Hündin allein im Wald in Ahaus gefunden Wie oft werden Tiere einfach ausgesetzt?

Hündin Poppy allein im Wald in Ahaus gefunden
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Ein Facebook-Post über eine gefundene Hündin sorgte für zahlreiche emotionale und empörte Kommentare. In dem Post hieß es: Die Hündin sei am Sonntag (2. März) in einem Wald am Gescher Damm in Ahaus, angebunden aufgefunden worden.

Über 1500 Mal wurde der Beitrag geteilt und 72 Kommentare wurden verfasst. Die Reaktionen: Trauer, Wut und Unverständnis. Ein User schreibt: „Ich werde es nie verstehen, wie man so etwas machen kann.“ Ein anderer kommentiert: „Mich macht so etwas fassungslos und richtig wütend.“

Die Hündin wurde alleine im Wald am Gescher Damm in Ahaus gefunden.
Poppy ist circa ein Jahr alt und eine freundliche, aktive und liebenswerte Hündin, heißt es auf der Webseite des Tierheims. © Julias Tierheim

Julia Rehermann, Leiterin im Tierheim in Ahaus, stellt nun klar: „Sie saß an einem Baum, mit einem zerfledderten Halsband.“ Angebunden sei sie nicht gewesen. Die Information sei falsch herübergekommen. Es sei unklar, ob die junge Hündin ausgesetzt wurde oder einfach weggelaufen ist.

Der Finder habe noch eine Stunde im Wald gewartet – mit der Hoffnung, dass der Besitzer noch auftauche. Schließlich wurde der Jack Russell-Mischling ins Tierheim in Ahaus gebracht. Julia Rehermann erzählt: „Die Hündin müsste Anfang 2024 geboren sein.“ Sie trägt nun den Namen Poppy.

Bisher habe sich kein Besitzer gemeldet und auch gechippt sei die Hündin nicht. In Ahaus werden Fundhunde nach einer zehntägigen Fundfrist zur Vermittlung freigegeben. Diese Frist sei nun gerade abgelaufen: „Wir suchen jetzt ein neues Zuhause für sie.“

Warum werden Hunde ausgesetzt?

In der Regel werden Fundhunde nach ein bis zwei Tagen wieder abgeholt, sagt Julia Rehermann. Jährlich werden im Einzugsgebiet des Tierheims – im Kreis Borken, außer Rhede und Bocholt – zehn bis fünfzehn Hunde nicht abgeholt, erklärt die Tierheimleiterin.

Julia Rehermann kann nur vermuten, aus welchen Gründen ein Tier ausgesetzt wird. Ihre Erfahrung zeigt: „Vielleicht stört der Hund oder ist doch zu teuer.“ Möglich ist auch, dass diese Leute die Abgabegebühr umgehen wollten, so Julia Rehermann. Die falle für Privathunde an, die im Tierheim abgegeben werden. Für einen Hund wie Poppy würde die Gebühr zwischen 150 und 200 Euro liegen.

Aufgrund von Impf-, Gesundheitsstatus, Vermittlungschancen und Alter sei die Gebühr aber immer sehr individuell. Julia Rehermann betont: „Wir stellen bei Privatabgaben keine doofen Fragen. Wir sind da neutral.“