Hoestenpumpe schließt Anfang 2024 Groten-Brüder verlängern Pachtvertrag nicht

Aus für die Hoestenpumpe: Groten-Brüder verlängern Pachtvertrag nicht
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März/April 2024 ist Schluss. Dann endet der Pachtvertrag für die „Hoeste“ in Wüllen. „Und wir werden ihn nicht verlängern“, sagt Ludwig Groten im November 2023. Das vorläufige Aus für die letzte Kneipe im Ort. Im Mai 2022 hatte er mit seinem Bruder Kilian das Experiment Hoeste gestartet. Davor hatte die Kneipe rund ein Jahr leergestanden.

„Und wir haben eine Menge gelernt und viele Menschen kennengelernt“, erklärt der 26-Jährige. Beispielsweise sei er vor der Zeit in der Hoeste handwerklich völlig unvorbelastet gewesen. Durch die Zeit in der Wüllener Kneipe habe er zwangsläufig eine Menge Handfestes gelernt.

Kilian und Ludwig Groten im Mai 2022
Kilian (l.) und Ludwig Groten im Mai 2022 vor der damals geschlossenen Hoestenpumpe. Das Experiment Dorfkneipe werden die beiden Brüder nach knapp zwei Jahren beenden. Mit einem positiven Fazit. © Stephan Rape

Trotzdem ist jetzt in absehbarer Zeit Schluss. „Wir arbeiten ja nebenbei noch“, erklärt er. Das Nebenbei ist da der eigentlich Hauptberuf: Ludwig Groten im Marketing, Kilian Groten in der Softwareentwicklung der Tobit.Labs.

„Das passte zu der Lebensphase“, erklärt Ludwig Groten. Immer sei die Höste aber nur das Nebenprojekt gewesen. Als solches habe es funktioniert. „Wenn ich davon leben müsste, wäre es zu wenig gewesen“, sagt er. Aber dann hätte er mehr Zeit und Kraft in das Projekt investieren können.

Dabei sei auch der digitale Weg, der gesamte Betrieb fußt auf der Software Chayns der Tobit.Labs, gut angenommen worden. „Wir hatten und haben ein sehr durchmischtes Publikum“, sagt Ludwig Groten. Eben typisch Dorfkneipe. Sei es die Fußballmannschaft oder der Stammtisch mit älteren Mitgliedern – das Konzept sei bei den Gästen gut angekommen.

Diejenigen, die digitales Bestellen und Bezahlen von vornherein ablehnen, seien ja etwas anderes. „Von denen haben wir aber auch nichts mitbekommen“, sagt Ludwig Groten. Insgesamt seien sie in Wüllen sehr herzlich aufgenommen worden.

Auch personell sei der Betrieb in der Höste nie ein Problem gewesen. Über Personalmangel könne er nicht klagen. Aus einem Pool von rund 40 Mitarbeitern wurden die Posten im Service besetzt. Immer vier Wochen im Voraus seien sie freigeschaltet worden und dann auch schnell besetzt gewesen. So wie aktuell: „Bis Ende Dezember sind alle Positionen besetzt. Personalprobleme gibt es nicht.“

Neue Experimente stehen an

Das Projekt Höste habe allerdings insgesamt viel Zeit und Kapazitäten gefressen. „Das war jetzt schön, ist aber vorbei“, sagt Ludwig Groten. Was kommt? Die Frage lässt er im Moment noch offen. Mit seinem Bruder habe er noch eine ganze Reihe Idee. Und auch Lust auf Experimente. Die jetzt schon öffentlich zu machen, sei aber zu früh. „Dafür ist das alles noch viel zu unkonkret“, erklärt er.

Höste schon ohne Rolling Greek

Kein Problem soll das vorläufige Ende der Höste für den Betrieb des Rolling Greek von Andriana Benkhoff sein: Sie hatte die Küche der Höste zwischenzeitlich als Ghost Kitchen betrieben und sie zur Vorbereitung für den Betrieb ihres Food Trucks „Rolling Greek“ genutzt. „Das war aber auch nur als Experiment gedacht und ist inzwischen eingestellt“, sagt Ludwig Groten.

Klar ist auch, dass sich die Klein-Kölner Narren keine Sorgen über die laufende Session machen müssen. „Karneval sind wir auf jeden Fall noch dabei“, sagt Ludwig Groten. Ein Pachtvertrag sei ja schließlich auch dafür da, erfüllt zu werden. Was danach kommt, lässt er offen. „Es wäre schade, wenn Wüllen seine letzte Kneipe verlieren würde“, sagt er.

Dieser Artikel erschien zuerst am 16. November 2023.