Heimatverein Ahaus punktet mit Industriemuseum Ralf Büscher freut sich über Start im Pavillon

Heimatverein Ahaus punktet mit Industriemuseum
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Tabakwaren, Jute, Zündhölzer, Holzschuhe – Produkte, die einst aus Ahaus in alle Welt exportiert wurden. Und die jetzt noch einmal besonders in den Fokus rücken: Der Heimatverein hat vor einigen Wochen im nordöstlichen Schlosspavillon sein Industriemuseum eröffnet und hat damit einen Treffer gelandet: „Gut 100 Besucher pro Wochenende“, fasst Ralf Büscher, Vorsitzender des Heimatvereins Ahaus, die vergangenen Wochen zusammen. Eindeutig ein Erfolg.

Einer, der auf den Schultern vieler Ehrenamtlicher ruht. Gut 40 Museumsaufsichten aus dem Verein engagieren sich. Bei insgesamt rund 350 Mitgliedern. „Wir haben ja inzwischen drei Museen“, sagt Ralf Büscher. Neben dem neuen Industriemuseum gibt es noch das Schulmuseum mit dem alten Landschul-Klassenzimmer und das Oldenkottmuseum.

Die Exponate des neuen Museums hatten bislang in verschiedenen Kellern gelagert. „Dafür waren sie einfach zu schade“, sagt Ralf Büscher. Mit dem Pavillon an der Rückseite des Schlosses gebe es nun einen zusätzlichen Anziehungspunkt in Richtung Schlossgarten. „Wir haben schon gemerkt, dass hier viele Passanten vorbeikommen“, erklärt er.

Ob Touristen oder Ausflügler, die das Schloss erkunden, oder auch Besucher, die auf dem Weg zum Bootssteg am Fuß der Schlosstreppe am Pavillon vorbeikommen. „Das ist hier so eine tolle Location, da muss man auch die Tür aufmachen“, sagt er lächelnd. Lange Zeit sei der Pavillon eben verschlossen geblieben. Auf lange Sicht vielleicht ein kleiner Schritt, um mehr Leben rund um das Schloss und in den Schlossgarten zu bringen.

Ralf Büscher vor dem Industriemuseum
Ralf Büscher bei der Präsentation des Industriemuseums im Juni. Was ihn besonders freut: Das Schild hängt noch. Wegen des Denkmalschutzes ist das nur geklebt. „Es darf so lange hängen, bis es von selbst herunterfällt“, sagt er schmunzelnd. © Alexandra Schlobohm (Archiv)

Dabei sieht sich der Heimatverein als viel mehr als nur einen Trägerverein für das Museumsprojekt. Museen und Führungen sind nur ein kleines Tätigkeitsfeld. Die Bewahrung und Sortierung der großen Fotoarchive ist ein weiteres: Rund 20.000 alte Aufnahmen wurden gerade erst digitalisiert und verschlagwortet. Schließlich bringe es ja nichts, die Bilder nur in Kisten aufzubewahren.

Bilder nach Stichworten sortiert

Über die Schlagworte sollen alle Bilder durchsuchbar werden. Seien es Straßenzüge, alte Häuser oder auch einzelne Personen. „Da sind wir gerade dran“, sagt Ralf Büscher und deutet auf ein Bild, das als großer Abzug an der Wand des Pavillons hängt: Es zeigt die letzten Mitarbeiter der Zündholz-Fabrik an einem ihrer letzten Arbeitstage. „Das war die Belegschaft, die die Maschinen abgebaut und verpackt hat“, sagt Ralf Büscher. Elektriker, Schlosser und eine letzte Mitarbeiterin der Buchhaltung, die noch die allerletzten Rechnungen geschrieben habe.

„Wir würden natürlich gerne die einzelnen Namen haben“, sagt Ralf Büscher. Ganz so weit ist der Verein noch nicht. Die Recherchen laufen noch. Das Beispiel jedenfalls zeige, wie die einzelnen Arbeitsbereiche des Vereins miteinander verzahnt sind.

Balanceakt für den Verein

Für den Heimatverein ist das auch ein Balanceakt: Welche Inhalte werden wo gezeigt? Welche Fragen beantwortet beispielsweise Andreas Kosmann in der Rolle des Oldenkott’s Natz bei einer gebührenpflichtigen Führung, was wird im Museum bei freiem Eintritt gezeigt. Was machen die Nachtwächter oder was bietet Ahaus Marketing und Touristik an? Auch an diesen Punkten arbeitet der Verein noch.

Genau wie an einer zusätzlichen Erweiterung: „Wir könnten noch mehr Ausstellungsfläche füllen“, sagt Ralf Büscher. Auch für ihn ist es nur schwer vorstellbar, dass der Heimatverein noch nicht einmal zehn Jahre im und ums Ahauser Schloss seine Räume hat. „Für uns ein absoluter Glücksgriff“, sagt er.

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