Als er vom landwirtschaftlichen Ortsverband gefragt wurde, ob er Naturschutzbeauftragter für den Bezirk Ahaus IV werden wollte, war Heinz Wesseler erst unsicher. Doch dann hat er das Ehrenamt übernommen. Der 71-Jährige ist in diesem Bezirk, Ottenstein und Umgebung, aufgewachsen.
Die Untere Naturschutzbehörde, angesiedelt beim Kreis Borken, hat ihn Ende September als Beauftragten benannt. Im Alter von 23 Jahren hat er in Hörsteloe einen kleinen Hof übernommen – Kühe, Schweine und 20 Hektar Land. Hier seien die Böden sandig und deshalb die Höfe klein, sagt er. Mit 40 ist er dann Pfleger geworden.

In seiner Jugend habe er sich noch nicht so für die Natur interessiert, inzwischen hat er ein Auge dafür. Er sorgt sich um die vertrockneten Kiefern in seinem kleinen Wald und um das Grundwasser, das durch das Abpumpen der Salzgewinnung von einer Tiefe von fünf Metern auf sieben Meter gesunken sei. Er berichtet über die abgestorbenen Kopfweiden am Alstätter Damm.
Die Redaktion trifft er nah an seinem Hof an der Wacholderheide. Früher habe man in Hörsteloe ein Fest zur Heideblüte gehabt, erzählt er. Die durch Straßen zerstückelte Heide ist eines von zwei Naturschutzgebieten in seinem Bezirk. Das zweite ist das NSG Blutfeld weiter südlich.
Als Landwirt aufgehört
Über seinen Vater hat Wesseler als Kind die umgebenden Landwirte schnell kennengelernt. Der habe auf dem Weg zum Melken auf der Kuhwiese mit dem Trecker oft angehalten und mit den anderen geschnackt. Manchmal so lange, dass der jugendliche Wesseler sich davon gemacht hat. Seitdem hat sich viel geändert.
Die Höfe vergrößerten sich und mehr Technik kam, Melkroboter zum Beispiel. „Mich interessiert das immer noch,“ sagt er und erzählt, dass er manchmal beim Nachbarn in die Ställe guckt. „Da kann ich nur noch den Kopf schütteln, wie das alles so schnell größer wird“, sagt er.
Seinen Hof habe er damals zu stark diversifiziert. 15 Kühe, 35 Sauen, 60 Mastschweine, 20 Bullen, die Nachzucht und die 20 Hektar. Er hat viel gebaut, doch der Hof war zu klein und wie er sagt „so vielseitig, dass ich das nicht mehr schaffen konnte.“ Außerdem habe der Ammoniak in der Luft des Schweinestalls seiner Lunge zugesetzt.
Als Pfleger angefangen
Seine Frau war Krankenschwester und er entschied auf Rat eines Freundes auch dazu. Er machte zuerst die einjährige Ausbildung zum Pflegehelfer, dann die zum Krankenpfleger. Bis er 66 Jahre alt war, arbeitete er in der Inneren Abteilung des Vredener Krankenhauses.
Wer ihn jetzt trifft, hört heraus, dass das eine gute Entscheidung war. Er ist ein fröhlicher und entspannter Mensch. Seine Ställe vermietet er an Pferdebesitzer, pflegt noch die Weiden und die Außenanlagen des Reitvereins. Den Nutzgarten mit Wein, Gurken und Tomaten pflegt er weiter „um den Kindern nahezubringen, wie es ist, aus dem eigenen Garten zu leben.“
Seit fünf Jahren ist er in Rente und einen wichtigen Teil seiner Zeit verbringt er als Großvater. Zwei Enkeltöchter leben in der Familie seines Sohnes direkt auf dem Hof, drei Enkel in Alstätte. Mit seinen Enkeln fährt er gerne Traktor und er fährt gerne Rad. Als Naturschutzbeauftragter wird er dabei zum Beispiel danach schauen, ob jemand illegal Müll hinterlassen hat, wie es den Naturschutzgebieten geht und ob Landwirte zu lange Misthaufen auf den Äckern lassen.
Diskussionen führen
Manches wird er mit den Ottenstein ausdiskutieren und dann Kompromisse schließen, nur ein bisschen ängstlich schaut er diesen Diskussionen entgegen. Manches wird er der Naturschutzbehörde weitermelden. Als Naturschutzbeauftragter ist Wesseler auch Ansprechpartner für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, wie das Auf-den-Stock-Setzen von Hecken und das Entschlammen oder Freistellen von Kleingewässern.
Die Naturbeauftragten bekommen dazu auch Fortbildung, berichtet er, zum Beispiel auch über Streuobstwiesen und deren Pflege.