Es ist Montagmittag, ich sitze nichts ahnend in der Redaktion bei der Arbeit. Auf einmal brummt mein Handy: eine SMS. SMS? Wer schreibt mir eine SMS? Noch dazu von einer Nummer, die ich nicht kenne. „Hallo Mama/Papa,...“. Mama/Papa? Das ist interessant. Meines Wissens nach habe ich gar keine Kinder. Das sollte ich doch eigentlich mitbekommen haben.
Weiter heißt es: „Das ist meine neue Nummer. Mein altes Handy funktioniert nicht mehr. Kannst du dieser Nummer eine Nachricht auf Whatsapp schicken? Ich bin dort zu erreichen.“ Dazu ein Kuss-Smiley und ein Daumen hoch.
Für mich ist es gar keine Frage: Das ist der viel diskutierte Betrugsversuch, der leider auch im Kreis Borken schon oft zum Erfolg geführt hat. Diesmal sind sie an die Falsche geraten. Ich rufe direkt bei der Polizei an: „Das ist die Masche, vor der wir schon so lange warnen“, sagt Markus Hüls von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Borken. „So was passiert ständig. Die Täter schicken das ständig wahllos an Nummern raus.“
Eltern aufklären
Gleichzeitig erhält mein Kollege auch einen Hinweis aus Südlohn. Ein Leser hat hier ebenfalls eine Fake-SMS erhalten. Nicht dieselbe, in dieser Nachricht finden sich viele Grammatikfehler und auch keine Smileys, doch das Ziel ist dasselbe: Die Eltern sollen die neue Nummer anschreiben.
Das Problem: Auch wenn die meisten Empfänger diese SMS ignorieren würden, manche würden doch darauf eingehen. Und dann gehe es weiter, so Markus Hüls. Dann funktioniert das Online-Banking des vermeintlichen Kindes nicht, und die Eltern sollen eine Rechnung für sie überweisen.
Dagegen helfe nur Aufklärung, so Hüls. „Sprechen Sie mit Eltern und Großeltern und klären Sie diese auf.“ Trifft eine solche SMS auf dem Handy ein: Ignorieren, gegebenenfalls bei Unsicherheit die Kinder über die alte Telefonnummer oder persönlich kontaktieren. Und auch eine Anzeige bei der Polizei sei gut, so Hüls. Zwar gebe es im Einzelfall keine konkreten Ermittlungsansätze, aber: „Falls irgendwann ein Täter überführt werden kann, gibt es so eine Anzahl an Fällen, die ihm vorgehalten werden kann.“
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