Halle in Vollbrand – Menschen in Gefahr Herbstübung wird zur Hitzeschlacht

Halle in Vollbrand – Menschen in Gefahr: Hitze macht Übung zur Herausforderung
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„Feuer – Menschen in Gefahr“: Unter diesem Stichwort werden am Samstagnachmittag (9.9.) die Kameraden des Löschzugs Alstätte per Zugalarm alarmiert. Als das erste Fahrzeug bei Getränke Ellerkamp eintrifft, wird das Ausmaß sofort klar. Flammen schlagen aus einer Halle.

Einsatzleiter Tobias Asbeck muss schnell eine Entscheidung treffen: Die Löschzüge Ottenstein und Wessum werden mit je einem Fahrzeug nachalarmiert. Dann geht es umgehend an die Menschenrettung.

Kevin Weiß (l.) hatte das Szenario vorbereitet, Einsatzleiter Tobias Asbeck (2.v.l.) arbeitete dieses mit den drei Löschzügen ab.
Kevin Weiß (l.) hatte das Szenario vorbereitet, Einsatzleiter Tobias Asbeck (2.v.l.) arbeitete dieses mit den drei Löschzügen ab. © Michael Schley

Wohlgemerkt. Es handelt sich um die gemeinsame Herbstübung der benachbarten Löschzüge, doch das Szenario, das Kevin Weiß federführend ausgearbeitet hatte, ist aktueller denn je: In einer Halle haben sich E-Gabelstapler entzündet und einen Vollbrand ausgelöst, zwei Mitarbeiter konnten sich nicht mehr rechtzeitig ins Freie retten. Das Problem: Auch der Aufenthaltsbereich ist binnen Minuten komplett verraucht.

E-Stapler entzünden Halle

„Es gibt immer mehr E-Stapler, die auch in der Halle geladen werden sollen. Darauf müssen wir uns vorbereiten“, erklärt Kevin Weiß, während er gegen 14.25 Uhr das „Go“ erteilen kann. Alles ist vorbereitet, die zwei Kameraden der Jugendfeuerwehr, in diesem Fall Statisten, haben ihre Positionen eingenommen, die Nebelmaschine wird angeworfen. In fünf Minuten kann alarmiert werden.

Gegen 14.35 Uhr ist das erste Martinshorn zu hören, Anfahrt wegen Baustelle an den Sportplätzen vorbei. Ein erstes Hindernis. Schon bei der Ankunft stellt sich das nächste Hindernis, das Tor zum Gelände ist verschlossen. Die Zeit drängt – und auch auf dem Hallengelände selbst ist es sehr eng.

„Wir haben bewusst die Lage geschaffen, wie sie sich nach Feierabend darstellt. Die Lkw sind zwischen den Getränkekistentürmen entsprechend geparkt. Im Fokus steht folglich auch die Ordnung des Raumes – und das Schlauchmanagement“, so Kevin Weiß. Wie gesagt: Alles soll so realitätsnah wie möglich sein.

Zwei vermisste Mitarbeiter konnten binnen kurzer Zeit gerettet werden.
Zwei vermisste Mitarbeiter konnten binnen kurzer Zeit gerettet werden. © Michael Schley

Nachdem das Tor geöffnet und Tobias Asbeck sich einen Überblick verschafft hat, werden die Prioritäten gesetzt. Bis die Löschzüge aus Ottenstein und Wessum nachrücken, geht es für die Alstätter erstmal darum, die beiden vermissten Mitarbeiter zu finden und die Erstversorgung vorzunehmen.

Zwei Trupps übernehmen unter Atemschutz und mit C-Rohr. Per Wärmebildkamera leuchten sie den Bereich vor der eigentlichen Halle aus. Die weiteren Kameraden sorgen dafür, dass das Feuer nicht auf das Gebäude des benachbarten Unternehmens übergreift.

In weiteren Schritten ging es darum, ein Übergreifen der Flammen auf ein benachbartes Gebäude zu verhindern und die Halle zu löschen.
In weiteren Schritten ging es darum, ein Übergreifen der Flammen auf ein benachbartes Gebäude zu verhindern und die Halle zu löschen. © Michael Schley

Gegen 14.45 Uhr trifft die Unterstützung ein. „Für die geht es darum, dabei zu helfen, dass das Feuer nicht übergreift. Ebenso sollen sie die Löschwasserversorgung sicherstellen“, erklärt Kevin Weiß, der die Szenerie wie auch Markus Neumann von der Feuerwehr Ahaus beobachtet. 14.53 Uhr: Der erste vermisste Mitarbeiter ist mittlerweile aufgespürt und kann dem Rettungsdienst übergeben werden. Kurz darauf der zweite. Der Belüfter wird angeschmissen.

Übungsziel wird erreicht

Per Riegelstellungen geht es nun darum, die Halle von zwei Seiten zu löschen. Bis Kevin Weiß nach rund 35 Minuten das Kommando zum Übungsende abgibt. Dies vor allem mit Blick auf die sengende Hitze. „Das Haupteinsatzziel ist erreicht, wir haben die wesentlichen Aspekte aufgenommen: Die Menschen wurden gerettet, ein Übergreifen wurde verhindert, die Zusammenarbeit unter den Löschzügen hat sehr gut funktioniert“, meint Kevin Weiß. Gemeinsam geht es noch an die Nachbesprechung – im Schatten hinter der Halle und mit verdienter Abkühlung.

Die Kameraden hatten mit einer enormen Hitze zu kämpfen.
Die Kameraden hatten mit einer enormen Hitze zu kämpfen. © Michael Schley

Zwei weitere Herbstübungen sind noch für die Standorte Ottenstein und Wessum geplant. „Terminlich bedingt haben wir in Alstätte ein wenig vorgezogen. Die beiden anderen werden dann auch echte Herbstübungen“, meint Kevin Weiß mit Blick auf die hochsommerlichen Temperaturen, die zu einer zusätzlichen Herausforderung wurden.