Binnen weniger Stunden fallen am Montagmorgen 26 Bäume an der Wallstraße. Ein echtes Maschinenballett. Die Bäume werden direkt vor Ort zerkleinert und abtransportiert. Die Wurzeln fräst eine weitere Maschine aus dem Boden. Schon am Mittag ist von den Arbeiten kaum noch etwas zu sehen.
„Wir haben hier tatsächlich alles aufgefahren, was wir haben“, sagt Felix Böcker. Der Geschäftsführer von Stöteler Baumservice ist am Montagmorgen selbst in der Innenstadt unterwegs, behält die Maschinen im Blick, teilt Arbeit zu oder lenkt einen der Ladebagger auf einem LKW.

„Wir wollen hier so schnell fertig werden, wie es geht“, sagt er. Schließlich wisse er genau, wieviel Verkehr normalerweise durch die Ahauser Innenstadt fährt. Und wie begehrt die Parkplätze sind, die an diesem Montagmorgen abgesperrt bleiben. „Irgendwo müssen wir mit den Maschinen ja hin“, sagt er.
Der Fällkran postiert sich da gerade an der Kreuzung Wallstraße und Schloßstraße. Ferngesteuert fährt der Greifarm mit der integrierten Säge aus, schwenkt zur Platane an der Apotheke.
Die Kralle schließt sich um den Stamm, Holz kracht laut, dann fährt eine Säge aus, schon schwebt die komplette Baumkrone in der Luft. „Wir haben Glück, dass wir keine Probleme mit parkenden Autos bekommen haben“, sagt Felix Böcker und deutet auf die vielen Halteverbotsschilder. Tatsächlich haben sich am Morgen alle Autofahrer daran gehalten. Keine Selbstverständlichkeit.
Teams in Ahaus zusammengezogen
Rund 40 Mitarbeiter hat das Unternehmen mit Sitz an der Fokkenstegge in Wüllen. 15 Teams sind bundesweit unterwegs. Meistens für Kommunen. „Vier haben wir heute hier zusammengezogen“, erklärt Felix Böcker. Schon ein logistischer Aufwand. Einige Fahrzeuge seien gerade erst aus Rheinland-Pfalz zurückgekommen. Das koste ja allein schon Maut und Treibstoff. Andererseits sei die Arbeit aber auch nur mit dem großen Maschinenpark so schnell möglich.
„Ich hab es mir auch ein bisschen schöngeredet“, gibt er zu: Jetzt, gegen Ende der Fällsaison hätten die Fahrzeuge sowieso alle eine Wäsche dringend nötig. Auch dafür habe er die Lkw vor der eigenen Haustür wieder zusammengezogen, fügt er augenzwinkernd hinzu.

In jedem Fall sei ihm wichtig, dass die Arbeit mitten in der Innenstadt schnell über die Bühne geht. „Wir haben heute Morgen um 7 Uhr angefangen, heute Mittag sind wir durch“, verspricht er. Einmal Hauruck und fertig, soll es sein.
Und was hält er insgesamt davon, die Bäume zu fällen? „Es ist ja nie schön, gesunde Bäume zu fällen“, erklärt er. Andererseits solle in der Innenstadt durch die Umgestaltung der Wallstraße und die Neuanpflanzung von Bäumen ja auch etwas Neues entstehen.
Neue Bäume werden angepflanzt
Die gefällten Bäume (zwei giftige Mehlbeeren, 15 Bäume auf Flächen, die demnächst versiegelt werden und neun am südlichen Ende der Wallstraße in einem Hochbeet) sollen durch Neuanpflanzungen ersetzt werden.
Durch insgesamt 35 neue Bäume sollen nach dem Abschluss aller Arbeiten 63 Bäume an der Wallstraße stehen. Drei mehr als vorher. Zusätzlich sollen sie auch resistenter gegen Hitze und Trockenheit sein.
Felix Böcker lobt die Ahauser Verwaltung sogar ausdrücklich: So ein Bewusstsein für den Baumschutz wie in Ahaus finde er nicht in vielen Kommunen. Schließlich würde der gesamte Umbau durch die Baumarbeiten ja auch teurer. „Da scheinen im Rathaus jedenfalls die zuständigen Leute richtig sensibilisiert zu sein“, erklärt er. Kritik an den Fällungen habe es am Montag vor Ort jedenfalls keine gegeben.

