Grafikanalyse: Europawahl in Ahaus im Detail AfD punktet vor allem in der Ahauser Innenstadt

Die Europawahl in Grafiken: So haben die Ahauser Bezirke zur Europawahl abgestimmt
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Die Europawahl ist gelaufen. Die CDU hat in Ahaus leicht, die AfD stark gewonnen. Erstmals bei einer Wahl erreicht die Alternative für Deutschland fast ein zweistelliges Ergebnis. Die Grünen verlieren hingegen massiv und büßen den starken Zugewinn, den sie bei der vergangenen Europawahl 2019 gemacht hatten fast komplett wieder ein. Die Linken fallen aus der Auflistung der stärksten Parteien, dafür erreicht das Bündnis Sahra Wagenknecht auf Anhieb starke Werte.

Wir haben die Wahlergebnisse analysiert und in mehreren Grafiken aufbereitet. Zunächst einmal die Wahlbeteiligung. Im Durchschnitt lag sie in Ahaus bei 69,76 Prozent. Noch einmal etwas über dem Ergebnis von 2019 (65,56 Prozent). Dabei geht die Klammer deutlich auseinander: In den Außenbereichen liegt sie um die 50 Prozent, in den Wahlbezirken der Kernstadt nur bei 30 Prozent.

Die insgesamt hohe Wahlbeteiligung kommt nur durch die neun Briefwahlbezirke zustande: 7625 Wahlberechtigte in Ahaus und den Ortsteilen sind am Sonntag nicht in die Wahllokale gegangen, sondern hatten ihre Stimme schon vorab per Brief abgegeben.

Die CDU ist traditionell in Alstätte und Graes besonders stark. In den drei Alstätter Bezirken und in Graes hat sie über 60 Prozent geholt. Auch in Wüllen und Ottenstein (über 50 Prozent) sowie den drei Wessumer Bezirken (42 bis 51 Prozent) waren die Christdemokraten stark. Auch in den Bezirken der Kernstadt blieb die CDU insgesamt stärkste Kraft, allerdings mit geringeren Anteilen.

Die Grünen haben im ganzen Stadtgebiet massiv verloren. Insgesamt ein Minus von fast zehn Prozentpunkten. Ihre besten Ergebnisse holten sie in den Bezirken Aabachschule (14,42 Prozent), Josefschule (14,21 Prozent) und Rathaus I (13,25 Prozent). Praktisch keine Rolle spielten sie im Nordwesten von Alstätte: Im Bezirk Heimathaus Högers Hues haben gerade einmal 16 Wahlberechtigte für die Grünen gestimmt (2,41 Prozent).

Mit einem Minus von 2,5 Prozentpunkten landete die SPD auf dem insgesamt zweiten Platz (13,08 Prozent). Stärkste Bezirke waren am Alexander-Hegius-Gymnasium, Irena-Sendler-Gesamtschule I und Joesfschule.

Die AfD hat erstmals in ihrer Geschichte bei Wahlen in Ahaus und den Ortsteilen an einem zweistelligen Ergebnis gekratzt. Gerade einmal 0,4 Prozentpunkte haben gefehlt. Besonders stark war die Partei in den Bezirken, in denen die Wahlbeteiligung insgesamt eher gering war: Sogar über 20 Prozent – und damit nach der CDU zweitstärkste Kraft – wurde die AfD im Bezirk Musikschule/VHS (21,07 Prozent). Auch im Bezirk Rathaus I erreichte sie den zweiten Platz (15.38 Prozent).

Noch ein Blick auf die neun Briefwahl-Bezirke: Der Anteil der AfD-Wähler, die vorab ihre Stimmen per Brief abgegeben haben, ist nur etwas mehr als halb so hoch wie an den Wahlurnen in den einzelnen Bezirken (5,5 Prozent). SPD (14,4 Prozent) und Grüne (11,9 Prozent) haben dort besser abgeschnitten.

Die Auszählung der Briefwahlbezirke hatte am Sonntagabend am längsten gedauert.
Die Auszählung der Briefwahlbezirke hatte am Sonntagabend am längsten gedauert. © Stephan Rape