
Der Weg für neue Häuser und Wohnungen in Graes ist fast frei. Zumindest lokalpolitisch: Stadtplaner Walter Fleige hat am Donnerstag (27. Juni) dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen die Pläne für ein Baugebiet mit bis zu 32 Ein- und Zweifamilienhäusern vorgestellt. Sogar Mehrparteienhäuser seien auf der Fläche nahe der Ampelkreuzung in Graes denkbar. Ein gutes Zeichen: „Wir haben in Graes lange nichts mehr ausgewiesen“, erklärte Walter Fleige den Politikern.
Die jetzt anstehende Innenentwicklung sei eine große Chance für den Ortsteil. Das neue Wohngebiet soll auf der alten Hofstelle eines landwirtschaftlichen Betriebs entstehen. „Der Betrieb ist fast abschließend ausgesiedelt“, erklärte Walter Fleige weiter. Im März 2025 könne die gesamte Hofstelle in städtisches Eigentum übergehen. Gerade laufe der Umzug des Betriebs. Nur einzelne Gebäude seien aktuell noch nicht frei.
Ganz im Norden des geplanten Gebietes soll ein Grünzug entstehen, der gleich mehrere Funktionen erfüllen soll. Einerseits als Verbindungsweg im Grünen in das weiter östlich gelegene Wohngebiet an der Lutersstraße. Andererseits aber auch um als Abfluss bei starken Regenfällen zu dienen. Außerdem bildet es noch einen Puffer zu den nahen landwirtschaftlichen Betrieben: Durch deren Geruchsimmissionen wäre direkt am Nordiek im Nord-Westen des neuen Baugebiets ohnehin kein Wohnhausbau möglich.
Das geplante Wohngebiet liegt teilweise im Überschwemmungsgebiet der Ahauser Aa. Wohlgemerkt wird dabei ein Hochwasserereignis angenommen, dass statistisch nur alle 100 Jahre eintritt. Dessen Festsetzungen beruhen jedoch aus Daten aus dem Jahr 2003. Nach der aktuellen Fassung aus dem Jahr 2019 liegt das geplante Baugebiet nicht mehr in diesen Grenzen. Und sogar ein Extremhochwasser, das noch darüber hinaus geht, würde kein großes Problem für die Planung darstellen: Es entspricht in etwa der gegenwärtigen Abgrenzung des Überschwemmungsgebietes. Insgesamt seien diese Punkte mit der Wasserbehörde abgestimmt.
Zu viel Lärm vom Sportplatz?
Direkt nördlich an das geplante Baugebiet grenzt das Gelände der Sportfreunde Graes an. Einige Grundstücke könnten dabei mehr Schall von den Spielern und Fans abbekommen, als baurechtlich zulässig ist. Und das natürlich genau zu besonders kritischen Zeiten: an Wochenenden in der Mittags- also Ruhezeit.
Erst einmal wird die Überschreitung von der Verwaltung aber als zumutbar eingestuft. Denkbar ist dabei einerseits, dass für den Sportplatz noch ein Altanlagenbonus gilt, weil sie vor Inkrafttreten des Bundes-Immissionsschutzgesetzes schon bestanden hat. Dazu laufe aber gerade noch eine Recherche, machte Walter Fleige deutlich. Im schlimmsten Fall müsse man dort noch über baulichen Lärmschutz nachdenken. Das sei aber später auch noch möglich.
„Wann geht es los?“
Franz Benölken (CDU) hatte sich seine Meldung bis zum Schluss aufgespart: „Ich stelle die obligatorische Frage: Wann?“ Lachen aus den Reihen aller Fraktionen, gequältes Lächeln von der Verwaltungsbank. Die öffentliche Beteiligung werde so schnell wie möglich nach der endgültigen Entscheidung im Rat durchgeführt, erklärte Walter Fleige. Alles danach wäre Lesen im Kaffeesatz. Auf keinen Fall werde er abschätzen, wann die ersten Bagger anrollen könnten.
Der Ausschuss stimmte danach geschlossen für die Aufstellung des Bebauungsplans. Über die entsprechende Anpassung des Flächennutzungsplans im Anschluss diskutierten sie danach nicht einmal mehr. Ohne Vortrag stimmten sie zu. Als Nächstes muss das der Rat am 2. Juli bestätigen.