Gizem Atabek wagt den Sprung in eiskaltes Wasser: Die 28-jährige Ahauserin macht sich gerade selbstständig. Noch vor Weihnachten will sie in der Marktstraße einen Imbiss für Cig Köfte eröffnen.
Mittwochvormittag (18. Dezember). Noch sieht in dem kleinen Ladenlokal am Markt 9 einiges nach Baustelle aus: Die Preistafel oberhalb der Theke ist noch nicht fertig. Die Schriftzüge für die Außenreklame liegt noch in gepolsterte Folie verpackt auf dem Boden. 1000 Kleinigkeiten sind noch zu erledigen.
„Ursprünglich wollte ich am 2. Dezember eröffnen“, sagt Gizem Atabek. Das habe sich mehrfach verschoben. Sie möchte aktuell kein neues Datum nennen. Nur möglichst schnell soll es gehen. „Am liebsten noch diese Woche, auf jeden Fall vor Weihnachten“, erklärt sie. Bis dahin ist aber noch viel zu tun.

Aufgaben, die die junge Frau nach und nach abarbeiten will. Und für die sie auf Hilfe aus Familie und Bekanntenkreis setzt.
Ihren Plan hat sie ganz klar vor Augen: „Ich will schon seit ich 18 bin, meine eigene Chefin sein“, sagt sie. Nach der Schule macht sie damals aber erstmal eine Ausbildung zur Verkäuferin, arbeitete dann im Supermarkt und im Büro. Ihren ursprünglichen Traum habe sie dabei aber nie aus den Augen verloren.
„Trotzdem hängt man ja nicht einfach eine unbefristete Stelle an den Nagel“, sagt sie. Den entscheidenden Schubs habe sie in den vergangenen Monaten bekommen. Sie verliert ihre Stelle, ist eine kurze Zeit arbeitslos. „Dann habe ich den Schritt gewagt“, sagt sie.
Franchise aus Böblingen
Aber warum ausgerechnet ein Imbiss? „Ich esse selbst sehr gerne Cig Köfte“, sagt sie. Eine vegane Speise aus Bulgur, verschiedenen Gewürzen, die mit den Fingern geknetet wird und mit Brot oder Salat gegessen wird.
„Aber in der ganzen Gegend gibt es das nicht“, fügt sie hinzu. In Enschede und dann erst in Oberhausen oder Marl gebe es entsprechende Imbisse. „Bis Marl sind wir häufiger gefahren“, gibt sie zu.
Daraus sei die Idee entstanden, selbst einen Cig-Köfte-Imbiss zu eröffnen. Dazu greift sie auf eine der großen Franchise-Ketten in Deutschland zurück: Über das 1993 in Böblingen bei Stuttgart gegründete Unternehmen Oses bezieht sie nicht nur Rezepte und Zutaten. Auch das Marketingkonzept und die Ladeneinrichtung werden zentral angeliefert.
„Hier bleibt natürlich trotzdem noch genug zu tun“, sagt sie lachend. Natürlich habe sie eine Menge Ansprechpartner in dem Unternehmen, die ihr bei Fragen helfen. Vor Ort ist sie aber erst einmal auf sich gestellt: Zu Beginn will sie elf Stunden pro Tag öffnen. Von dienstags bis sonntags zwischen 11 und 22 Uhr. Nur Montag gönnt sie sich als Ruhetag. Dass das eine enorme Aufgabe wird, ist ihr klar.
„Aber ich will am Anfang erst einmal sehen, zu welchen Zeiten der größte Bedarf herrscht“, erklärt sie – und blickt dabei auf Büros, Praxen und Geschäfte in der Innenstadt. Wenn der Betrieb angelaufen sei, könne sie immer noch nachsteuern. „Mein Vorteil ist, dass ich in der Nähe wohne“, erklärt sie und lächelt wieder breit.
Vergleichbares Angebot fehlt
Dass ihr Angebot in Ahaus und Umgebung gut ankommen wird, steht für sie so gut wie fest: Weil es etwas Vergleichbares eben nicht gebe. Weil Cig Köfte vegan seien und „vegan“ ja gerade im Trend liege. Und weil sie glaubt, dass viele Menschen zumindest einmal ausprobieren wollen, wie Cig Köfte schmeckt.
Mit der Idee im Kopf machte sie sich auf die Suche nach einem passenden Ladenlokal. Und wurde über die Wirtschaftsförderung der Stadt Ahaus fündig: „Mit riesigem Herzklopfen bin ich zu dem Gespräch mit dem Vermieter gegangen“, sagt sie.
Von dort bekomme sie auch weiter Unterstützung: Wie weitere Unternehmen, die sich in der Innenstadt angesiedelt haben, profitiert sie zunächst von Fördermitteln für die Mietkosten. Immer noch könne sie kaum glauben, wie schnell alles gegangen sei: Erst seit August werden die Pläne überhaupt konkret. Den Start kann sie jetzt kaum erwarten.
Anmerkung: In einer ersten Version dieses Artikels hatten wir einen falschen Namen der Inhaberin veröffentlicht. Den Fehler haben wir korrigiert und bitten um Entschuldigung.