Es ist die Nacht auf Donnerstag (3. November). Kurz nach 2 Uhr wird Klaus Ikemann aus dem Schlaf gerissen. Der 48-jährige Geschäftsführer des Gartencenters Hilgert eilt in den Betrieb. Die Brandmeldeanlage hat ausgelöst. Im Büro will er den Alarm zurücksetzen.
Durch eine Glastür sieht er Schatten. Unbekannte Einbrecher machen sich mit Schraubendreher und Kuhfuß von außen an der Tür zu schaffen. „Ich bin noch nie so schnell aus dem Büro gerannt“, gibt er am Nachmittag im Gespräch mit unserer Redaktion zu. Da kann er schon wieder etwas lächeln.
Dennoch sitzt ihm der Schock noch tief in den Knochen. „Ich weiß nicht, wie oft nachts der Feueralarm schon ausgelöst hat und wie unbedarft ich hier immer ins Büro gelaufen bin“, sagt er. Auch in jener Nacht habe er mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass er plötzlich Einbrechern gegenüberstehen könnte.
Ob der oder die Täter ihn gesehen haben, mag er nicht abschätzen. Er selbst habe jedenfalls nur einen Schatten durch die Tür gesehen. Und das Werkzeug. Beim Herausrennen habe er die Tür zugeschlagen. Ob die Täter dadurch aufgeschreckt wurden? Klaus Ikemann weiß es nicht. Er hat sich nicht umgesehen.
Fahndung bleibt erfolglos
Der oder die Unbekannten jedenfalls ergreifen die Flucht. Klaus Ikemann ruft die Polizei. „Die waren nur wenige Augenblicke später hier“, sagt er anerkennend. Die Beamten hätten das gesamte Gelände umstellt. Doch die Fahndung verlief bisher ergebnislos.
Auch die Kripo ermittelt noch in der Nacht vor Ort. „Ein Schraubendreher steckte hier noch in der Tür“, sagt Klaus Ikemann und deutet auf den völlig verkratzten Türrahmen. „Aber sie hat standgehalten“, fügt er hinzu.
Für Klaus Ikemann ist es nicht der erste Einbruch: Erst im vergangenen Februar hatten Unbekannte von außen Scheiben der Gewächshäuser ausgebaut und waren in das Gartencenter eingedrungen. Gestohlen hatten sie damals nichts. Auch der Schaden hielt sich in Grenzen. 2018 hatten Einbrecher mehrere Tresore im Büro aufgeflext und immensen Sachschaden angerichtet. Die Beute damals: überschaubar. „Hier lagert ja nur etwas Wechselgeld“, sagt Klaus Ikemann. Schließlich würden die meisten Kunden inzwischen bargeldlos bezahlen. Und das Bargeld werde regelmäßig weggebracht.
Auch die Ware im Gartencenter könne eigentlich keine lohnende Beute für Einbrecher sein. „Schnell zu Geld machen kann man davon kaum etwas“, sagt er. Damals wie heute kann er die Täter kaum verstehen. „Das lohnt sich doch einfach nicht“, sagt er kopfschüttelnd.
Gartencenter stehen nicht im Fokus
Auch in den Verkaufsräumen seien die Täter dieses Mal wohl wieder am Werk gewesen: Eine Schiebetür sei beschädigt, bei einer anderen sei wieder eines der Fenster ausgebaut gewesen. Doch die Täter hatten es in der Nacht wohl in erster Linie auf die Büroräume abgesehen. Wie sie auf das Gelände gekommen sind, kann der Geschäftsführer nicht sagen.
Auch Dietmar Brüning von der Pressestelle der Polizei im Kreis Borken kann sich an mehrere Einbrüche und Einbruchsversuche in das Gartencenter Hilgert erinnern. Insgesamt gebe es aber keine Häufung von Einbrüchen in solche Betriebe.
Die Polizei sucht Zeugen. Hinweise bitte an die Kripo Ahaus: Tel. (02561) 9260.
Klaus Ikemann steht der ganzen Situation relativ ratlos gegenüber. Mehr Sicherheitstechnik plane er erst einmal nicht ein. Die Geschäftsräume seien ja schon kameraüberwacht. „Vor allem gegen Ladendiebe“, sagt er. Auch das bringe aber nicht immer den gewünschten Effekt.
Auch die Alarmanlage habe ja passend ausgelöst: „Spätestens wenn hier jemand reinkommt, löst der Alarm ja aus“, sagt er. Aber wer das Gelände betreten wolle, finde im Zweifel auch einen Weg. „Selbst wenn ich Stacheldraht auf allen Zäunen verlegen würde“, macht er deutlich. Und ob seine Kunden bei so einem Anblick noch entspannt einkaufen würden, sei dann die andere Frage.
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