Gemischte Gefühle und Photovoltaik fürs Kirchendach Neujahrsempfang der Kirchengemeinde

Neujahrsempfang: Gemischte Gefühle und Photovoltaik fürs Kirchendach
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Gemischte Gefühle verbindet Stefan Jürgens, Leitender Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt Ahaus, mit dem vergangenen Jahr. Trotz ungezählter positiver Aktionen und Erlebnisse sei das Jahr von vielen Skandalen in der katholischen Kirche geprägt gewesen.

Und dennoch wagte er einen positiv gestimmten Blick in die Zukunft. Beim Neujahrsempfang im Karl-Leisner-Haus betonte er, dass es wichtig sei, die Kirche vor Ort zu sehen und nicht nur auf die Missstände in der Amtskirche zu blicken.

„Im Kern geht es darum, engagierte Getaufte zu finden und zu halten“, sagt er und liefert so einen Teil der Antwort direkt mit: Sie sollen die Kirche selbst in die Hand nehmen. „Von Bischöfen und dem Papst brauchen wir keine Innovationen zu erwarten“, sagt der Pfarrer. „Das machen wir ganz einfach selbst hier vor Ort.“ Die Hoffnungszeichen an der Mauer der St.-Marienkirche seien so eine Aktion gewesen. Die gelte es nun noch mit Leben zu füllen. „Bisher sind das ja nur Schilder. Die müssen jetzt zu einer Haltung werden“, erklärt Stefan Jürgens weiter.

Größte Neuerung, die noch dieses Jahr umgesetzt werden soll: Der Kirchenvorstand möchte eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der St. Marienkirche installieren lassen.

Offenbar ein brandaktuelles Thema im ganzen Bistum: Denn am Donnerstag (2. Februar) veröffentlichte das Bistum eine Mitteilung, nach der PV-Anlagen auch auf Sakralgebäuden – also Kirchen – grundsätzlich genehmigungsfähig seien. Natürlich müssen sie an vielen Stellen den Denkmalschutzvorschriften entsprechen. „Damit haben wir hier kein Problem. Einerseits steht die Kirche nicht unter Denkmalschutz, andererseits sieht man die PV-Elemente auf dem Flachdach ja sowieso nicht“, betont Stefan Jürgens.

Der aktive Teil der St.-Marien-Gemeinde kam zum Neujahrsempfang im Karl-Leisner-Haus zusammen.
Der aktive Teil der St.-Marien-Gemeinde kam zum Neujahrsempfang im Karl-Leisner-Haus zusammen. Ein Rückblick auf die Höhepunkte des vergangenen Jahres und ein Ausblick auf die größten Projekte für 2023 stellten den Kern des Vormittags dar. © Rudolf Schmitz

Wie groß die Anlage wird, welcher Teil vom Dach belegt wird, wie hoch der Ertrag sein wird, was die Anlage kostet oder was mit dem erzeugten Strom geschieht, kann er aktuell noch nicht beurteilen. „Das rechnen die Ingenieure gerade erst“, sagt er.

Das Thema PV ist nur ein Punkt von vielen, an denen die Ahauser Gemeinde vorangeht. Wie könne man in moderner Zeit Christ bleiben und wie könne eine Gemeinde trotz schwindender Mitgliederzahlen gesellschaftsprägend bleiben? Das seien zwei zentrale Fragen für das gerade begonnene Jahr und für die weitere Zukunft.

Eine so öffentliche Aktion wie die Installation der Schilder im vergangenen Jahr sei für 2023 aber erst einmal nicht geplant. „Das darf man auch nicht überstrapazieren“, macht er deutlich.

Weitere Punkte im Jahresverlauf

Einige weitere Punkte für das noch junge Jahr stehen schon fest:

Genau ein Jahr nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine plant die Gemeinde ein Friedensgebet am Mahner. „Es richtet sich ausdrücklich an alle Religionen und Konfessionen“, sagt Stefan Jürgens. Die Veranstaltung, an der sich auch viele Kapellen und Vereine beteiligen sollen, beginnt am 24. Februar um 17 Uhr.

In der Fastenzeit sollen die Schilder der Hoffnungsmauer auch zu den anderen Kirchen in Ahaus und den Ortsteilen getragen werden. Dort sind jeweils entsprechende Gottesdienste geplant.

Die Gemeinde will sich als Fairtrade-Gemeinde zertifizieren lassen. Das bedeutet, dass bei Veranstaltungen zum Beispiel nur noch fair gehandelte Produkte ausgeschenkt werden dürfen.

Außerdem sind für Juni ein kleiner ökumenischer Kirchentag, nach der Corona-Pause Gemeindebesinnungstage in Gemen im Advent und aus Graes im August eine Wallfahrt nach Kevelaer geplant.

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