Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht Ahauser setzen Zeichen für gemeinsames Erinnern

Gedenken Pogromnacht: Ahauser setzen Zeichen für gemeinsames Erinnern
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Die Stadt Ahaus erinnerte auch in diesem Jahr an die schrecklichen Ereignisse der Pogromnacht von 1938.

Am Samstag (9.11.) fand hierzu vor der Gedenktafel in der Fußgängerzone, dem Standort der ehemaligen Ahauser Synagoge (heute Juweliergeschäft Engels), eine Gedenkveranstaltung statt.

Bürgermeisterin Karola Voß begrüßte die zahlreichen Gäste und blickte zurück. Das Zitat einer Holocaust-Überlebenden gibt im Nachhinein zu denken: „Das Schlimmste war, dass sie geklatscht haben." In jener Reichskristallnacht, als Menschen verprügelt, Geschäfte geplündert und angezündet wurden.

Karola Voß wies auf die neuen Gedenktafeln an den jüdischen Friedhöfen in Ahaus und Ottenstein hin, sowie auf die schon bestehende am Sümmermannplatz, die stetig erweitert wird mit den Namen von in der Nazi-Zeit ums Leben gekommenen Juden.

Das Schulorchester der Anne-Frank-Realschule begleitete die Veranstaltung mit passender Musik sowie einem Wortbeitrag. Die Veranstaltung wurde von der Stadt Ahaus in enger Zusammenarbeit mit Ahauser Schülerinnen und Schülern sowie Mitgliedern des VHS-Arbeitskreises Ahauser Geschichte 1933–1945 gestaltet.

Gemeinsam wird das Andenken an die Opfer lebendig gehalten und so die historische Bedeutung dieses Tages ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Auch die jüngsten Ereignisse in Israel mit den Angriff der Hamas auf das Land, in das vor vielen Jahrzehnten so viele Menschen mit jüdischem Glauben geflohen waren, nahm der Arbeitskreis mit in den Fokus.

Das Schulorchester der Anne-Frank-Realschule begleitete die Veranstaltung musikalisch.
Das Schulorchester der Anne-Frank-Realschule begleitete die Veranstaltung musikalisch. © Anke Wittlerbäumer

In der schicksalhaften Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fielen im gesamten Deutschen Reich Synagogen Brandanschlägen zum Opfer. Auch in Ahaus wurden Synagogen zerstört, jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert, ihre Besitzerinnen und Besitzer brutal misshandelt und in Konzentrationslager deportiert.

Die Gewalt dieser Nacht richtete sich jedoch nicht nur gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger. Auch andere Gruppen wie Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Zeugen Jehovas, Priester und politisch Andersdenkende wurden Opfer des nationalsozialistischen Terrors.

Mit dieser Gedenkveranstaltung möchte die Stadt Ahaus nicht nur der Opfer gedenken, sondern auch ein Zeichen für Frieden, Toleranz und ein gemeinsames Erinnern setzen.