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Friseurmeisterin Simone Klinge-Otto (57) startet durch als Style Coach
Digitales Geschäftsmodell
Aufgeben ist nicht Simone Klinge-Ottos Sache. Die Alstätter Friseurmeisterin hat sich, als sie wegen Corona schließen musste, ein anderes Geschäftsmodell überlegt: Digital und mit viel Stil.
Nein, den Kopf in den Sand zu stecken, das ist für Simone Klinge-Otto nicht infrage gekommen. Während der coronabedingten Lockdowns musste die Friseurmeisterin ihren kleinen Salon im heimischen Haus schließen. Statt einfach auf das Ende des Lockdowns zu warten, überlegte sich die Alstätterin aber Alternativen.
„Ich muss was machen“, erzählt Simone Klinge-Otto. Nächtelang habe sie zu Hause wach gelegen und überlegt, wie sie ihr Geschäft weiterentwickeln könne, um weiter am Markt bestehen zu können. Die Digitalisierung spielte dabei eine zentrale Rolle, schließlich „ist Digitalisierung ein großes Thema“.
Digitale Beratungen
Am Ende entschied sich die gebürtige Emsdettenerin für digitale Beratungen. So nutzte die verheiratete Mutter eines erwachsenen Sohns den Lockdown, um sich in Kursen zum Style Coach ausbilden zu lassen.
Sie wollte unbedingt etwas mit Menschen machen, „weil ich das bin. Weil ich es liebe, Menschen zu verschönern“. Jetzt könne sie die Kunden ganzheitlich beraten.
Die Fortbildung, die professionelle Außendarstellung und das Einrichten der Beratungsräume haben ihre gesamten Rücklagen aufgezehrt. Sie hat ihr gesamtes Geschäftsmodell umgekrempelt.
Leidenschaft Mensch
Das wird schon beim Namen deutlich. Den Salon Punkt Styling gibt es nicht mehr. Jetzt heißt es: „Simone Klinge-Otto – Dein Style mit Stil“. Die Arbeit mit den Menschen „ist meine Leidenschaft, das macht mich glücklich. Da brenne ich für“, erzählt die 57-Jährige mit einem strahlenden Lächeln.
Wie sich der neue Geschäftsbereich wirtschaftlich entwickeln wird, weiß Simone Klinge-Otto noch nicht. Ihr Standbein als Friseurmeisterin behält sie weiter bei.
„Ich finde es spannend, was gerade passiert“, sagt sie. Und die Alstätterin weiß: „Ohne Corona wäre ich nie da, wo ich bin. Ich bin stolz auf mich, dass ich das gemacht habe.“
„Man muss an sich glauben“
Als selbstständige Friseurin sei sie auch Unternehmerin. Da müsse man etwas unternehmen, „man muss dranbleiben“. Und: „Man muss an sich glauben.“
Die ersten Erfolge haben sich bereits eingestellt. Selbst eine Frau aus Beckum hat schon ein Beratungspaket gebucht.
Und am 2. Februar kam eine Kundin eigens aus Weimar in den Beßlinghook, wo Simone Klinge-Otto lebt und arbeitet. Die 57-Jährige steht beruflich wieder mit hoch erhobenem Kopf da – trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie.