Für vier Generationen Chefs hat der langjährige Mitarbeiter Bernhard Wermert nun schon bei Elektrofachmarkt XXL Euronics Dieker in Ahaus gearbeitet. Bernhard Wermert ist einer der wenigen, der sie alle kennt. Jetzt feiert er sein 55-jähriges Jubiläum.
1969 fing Bernhard Wermert seine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker im Elektrofachmarkt unter den Fittichen von Bernhard Timmermann an. Der Opa des heutigen Geschäftsführers Thomas Dieker hatte 1933 den Fachhandel gegründet. Von da an nahm alles seinen Lauf.
Früher war alles anders
Einige kennen sie noch und haben vielleicht noch das ein oder andere Schätzchen auf dem Dachboden oder im Keller stehen: dicke Röhrenfernseher. Heute spielen sie keine Rolle mehr, doch damals, als Bernhard Wermert seine Lehre begann, waren sie ein großer Bestandteil im Arbeitsalltag des heute 72-Jährigen.
Viel handwerkliches Geschick war gefragt. Fummelige Reparaturen benötigten viel Geduld und noch wichtiger: eine Menge Know-How. „Der Beruf hat sich sehr gewandelt. Bei meiner Gesellenprüfung musste ich selber ein Gehäuse bauen“, schwelgt Bernhard Wermert in Erinnerungen.
Das sei heute anders. Heute läge der Fokus vor allem auf dem Kundendienst. Reparaturen würden natürlich weiterhin durchgeführt, Geräte seien in anderer Weise komplex. Sie sind technischer, bestünden aber nicht mehr aus riesigen und vielen Röhren. Nicht mehr so wie früher.
Anekdoten über alte Zeiten
Auch sonst erinnert sich der Radio- und Fernsehtechniker gerne an die Zeit im Familienunternehmen zurück. „Früher wurden jeden Tag alle Lehrlinge von Opa empfangen. Dann haben wir erst mal ein Pläuschchen gemacht“, erzählt er und schmunzelt.
„Dein Opa ist früher noch mit dem Motorrad zu Kundenterminen gefahren und hat Radios ausgeliefert“, sagt Bernhard Wermert zu seinem heutigen Chef. „Das wird heute natürlich nicht mehr gemacht, aber daran erinnere ich mich noch sehr gut“, fügt er hinzu.
Der 72-Jährige schmunzelt, als auch Thomas Dieker in Erinnerungen schwelgt: „Ich bin früher immer mit dem Kettcar durch die Werkstatt gefahren und bin allen Mitarbeitern auf die Nerven gegangen.“ „Ja, das weiß ich noch“, sagt Bernhard Wermert, ohne seinem Chef zu nahe treten zu wollen. Thomas Dieker ist heute selbst schon 61 Jahre alt.
Das Team im Vordergrund
Was allerdings all die Jahre gleich geblieben ist, ist der Zusammenhalt im Team. „Früher gab es fast jeden Abend Bierchen, Schwarzbrot und schöne Anekdoten. Mutter Dieker hat mich sogar nach Hause gefahren“, auch das ist eine starke Erinnerung Bernhard Wermert. Im Gespräch mit dem 72-Jährigen wird deutlich, dass der Teamgeist für ihn eine sehr wichtige Rolle spielt.
„Wir verstehen uns heute auch sehr gut und haben tolle Kollegen“, sagt er, Thomas Dieker nickt zustimmend. Auch heute gäbe es Teamevents und Feiern. Nur nicht mehr jeden Abend. Zeiten ändern sich. „Es ist immer sehr schön, denn die Jugend ist immer ausgiebig dabei“, freut sich Bernhard Wermert.

Man lernt nie aus
Dreieinhalb Jahre waren vorgesehen, um die Lehre des Radio- und Fernsehtechnikers abzuschließen. Normalerweise. Bernhard Wermert schaffte es in zwei. „Du bist doch gerade erst hier“, sagte Bernhard Timmermann damals, als sein Azubi ihm die Zulassung zur Abschlussprüfung zur Unterschrift unter die Nase legte. Bescheiden erzählt Bernhard von seinem Erfolg. Doch nicht jeder schafft eine Ausbildung im Schnelldurchlauf. Das war 1971. Die Zeit, die rennt, wenn man Spaß hat. So heißt es doch so schön.
Ende der 70er-Jahre drückte Bernhard, der mittlerweile Geselle war, nochmal die Schulbank. In zehn Monaten absolvierte er die Meisterschule. Jetzt, am Ende seiner beruflichen Laufbahn, kann er zwei Meisterbriefe, einen in Radio- und Fernsehtechnik und einen in Elektrotechnik und weitere diverse Schulungen aufweisen. Bernhard erzählt bescheiden von seinen Erfolgen.
Wertgeschätzter Mitarbeiter
„Ich weiß die persönliche Bindung zu Bernhard und seine Treue sehr zu schätzen“, sagt Thomas Dieker. „Auch seine technische Expertise, wir können immer auf sein Wissen zurückgreifen“, ergänzt er. Gerade wenn es um Liebhabergeräte geht, sei dies sehr wertvoll. Denn diese werden heutzutage nicht mehr geschult.
„Da muss man hineinwachsen, das ist zu umfangreich, um das mal eben zu erklären“, meint Bernhard Wermert und scheint etwas verlegen nach den netten Worten seines Chefs. Diekers Worte zeigen aber, wie sehr Bernhard, auch heute noch aufgrund seiner Expertise wertgeschätzt wird.
„Leider ist es heute nicht mehr üblich, den Job so lange zu halten. Es gibt viel mehr Fluktuation“, sagt Bernhard Wermert. Er sticht mit seinen 55 Jahren Betriebszugehörigkeit auf jeden Fall hervor.
Rente ohne Ruhestand
So ganz trennen von der Arbeit kann sich der Rentner noch nicht. Er ist zwar schon seit neun Jahren im Ruhestand, arbeitet aber dennoch einen Tag in der Woche oder nach Bedarf in der Werkstatt, die er in- und auswendig kennt.
Was ihn an diesem Beruf so begeistert? Darauf konnte der 72-Jährige keine passenden Worte finden. „Ich fand es einfach immer schon spannend, schon als kleiner Junge“, so Bernhard Wermert.
Und was rät er der Generation, die lernt, um irgendwann in seine Fußstapfen zu treten? „Man muss was tun, man bekommt nichts geschenkt. Eigeninitiative ist gefragt“, sagt er. Ein Rat, der sicherlich nicht nur für den Beruf des Radio- und Fernsehmechanikers passend ist.