Für Dirk Honekamp ist klar: „Die Zeiten der ‚Orts- und Zuständigkeitsgrenzen‘ liegen lange hinter uns“, erklärt der Leiter der Feuerwehr Ahaus. Es werde geholfen und unterstützt, wo es Zeit werde. Alles andere sei ein Klischee aus der Vergangenheit.
An ein besonders eindrückliches Beispiel brauchte er bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Ahaus in der Stadthalle niemanden zu erinnern: der riesige Großbrand in dem Alstätter Schweinestall im April 2022. Die Löschzüge aus Ahaus, Wessum, Ottenstein und Alstätte waren da in den Besslinghook ausgerückt. Dazu kamen Einheiten aus Vreden, Gronau und Borken. Am Ende kam jede Hilfe für rund 1700 Schweine zu spät. Doch die Feuerwehr konnte Tausende Tiere in den direkt angrenzenden Ställen retten.
Auch der Großbrand in einer Kfz-Werkstatt in Wüllen wenige Wochen später hätte deutlich schlimmer verlaufen können: Die Feuerwehr habe verhindern können, dass die Flammen auf angrenzende Hallen und Lkw-Auflieger übergriff.
Beide Brände seien aber schon wegen ihrer Ausmaße seltene Ausnahmen. Immer häufiger würden dafür Unwetter- und Sturmlagen. „Inzwischen haben wir jedes Jahr eine größere Sturmlage“, sagt der Leiter der Feuerwehr Ahaus. Im vergangenen Jahr waren es sogar zwei: Im Februar über sechs Stunden und im Mai nach einer kurzen, aber sehr kräftigen Gewitterfront: Allein dabei sei die Feuerwehr über alle Ortsteile zu über 70 Einsatzstellen ausgerückt. Vor allem wegen umgestürzter Bäume.
Darauf müsse man sich wohl auch zukünftig einstellen. „Das haben wir auch schon flächendeckend getan“, erklärt er weiter. Beispielsweise durch mehr mobile Pumpen oder Kettensägen, mit denen die Löschzüge ausgerüstet werden, um im Ernstfall schnell Hilfe zu leisten.
Blick auf die Statistik
Ein Blick auf die übrigen Zahlen des vergangenen Einsatzjahres: Insgesamt rückten die Löschzüge zu 76 Brandeinsätzen aus. Ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 80 Prozent der Brände konnten bereits in der Entstehungsphase erfolgreich bekämpft werden. Dazu kommen 325 Einsätze von technischer Hilfeleistung (plus 35 Prozent). Der Zuwachs bewege sich allerdings innerhalb der üblichen Schwankungen.
114 Personen wurden bei den Einsätzen gerettet oder in Sicherheit gebracht: „Rechnerisch also fast jeden dritten Tag ein Mensch. Ich finde, da können wir stolz drauf sein“, machte Dirk Honekamp deutlich.
Dabei ist der Rettungsdienst nicht einmal mitgezählt: Der rückte im vergangenen Jahr 6944 Mal aus: 3926 Notfallrettungen, 1821 Krankentransporte und 1197 Einsatzfahrten für den Notarzt stehen in der Statistik.

Aber noch einmal die Unwetterlagen: Auch dabei blickt die Feuerwehr mittlerweile auf viele positive Erfahrungen: „Unser System zur Bewältigung von Masseneinsätzen hat sich bewährt.“ Die Koordinierung der Einsätze sei durch die Einsatzzentrale an der Feuer- und Rettungswache durchgeführt worden. Von dort aus habe die Verteilung an die Standorte der Löschzüge sehr gut funktioniert.
Millionenschwere Projekte stehen an
Für die Zukunft nannte er beispielhaft die nächsten Herausforderungen für die Ahauser Feuerwehr: Millionenschwer wird dabei der geplante Neubau der Feuer- und Rettungswache sowie der Neubau des Gerätehauses in Alstätte. Dabei mag er sich noch nicht darauf festlegen lassen, wann es mit den Arbeiten losgehen kann. „Wir haben an beiden Standorten dringenden Bedarf“, sagt er. Das sei ja auch seit Jahren klar.
Doch noch wird es Jahre dauern – allein wegen bau- und planungsrechtlicher Fragen und der politischen Abstimmung. Dazu kommt dann die reine Bauphase. „Auch das ist allen klar“, macht Dirk Honekamp deutlich. Umso wichtiger sei es, umgehend mit der weiteren Planung an den Start zu gehen.

Auch neben den beiden großen Bauprojekten bleibt für die Feuerwehrleute genug zu tun: Für Ottenstein steht eine Fahrzeugbeschaffung an. Zwei Arbeitsgruppen sind dabei, Technik weiter zu entwickeln: Einerseits die Gruppe Drohne, die Geräte sucht, um zukünftig Einsatzstellen aus der Luft beobachten zu können. Die Arbeitsgruppe Einsatzstellenbelüftung/Löschunterstützung arbeitet parallel.
Ebenso muss im laufenden Betrieb die gesamte Atemschutztechnik erneuert und auf den aktuellen Stand gebracht werden. Weiter arbeitet die Feuerwehr an neuen digitalen Meldeempfängern, eine Arbeitsgruppe Einsatzstellenhygiene soll den Dienst aufnehmen und insgesamt solle die Digitalisierung innerhalb der Feuerwehr vorangetrieben werden.
Beförderungen: Brandmeister: Ahaus: Patrick Stange; Wüllen: Sebastian Haveloh, Mario Hölker; Wessum: Dennis Gauda Nienhaus, Jörg Buddendick, Christian Bogenstahl; Oberbrandmeister: Ottenstein: Carsten Laing; Alstätte: Kevin Terhürne; Hauptbrandmeister: Wessum: Florian Niewerth; Brandinspektor (unter Vorbehalt): Ahaus: Torsten Meyer; Brandoberinspektor: Wüllen: Markus Neumann; Wessum: Christoph Gehling
Feuerwehrehrenabzeichen: 25 Jahre: Ahaus: Christian Liemann; Wüllen: Hanno Damer; Wessum: Jörg Effing, Thomas Vöcking; Ottenstein: Arno Boyer, Tobias Schabbing; 35 Jahre: Manfred Büter, Dirk Honermann; Wüllen: Nobert Büscherfeld, Thomas Buning, Stefan Schmitz; Wessum: Hans Gerling, Jürgen Wassing; Ottenstein: Klaus Baumeister
Besondere Ehrungen: 50 Jahre: Josef Terbeck (Ahaus), Hermann-Josef Haveloh (Wüllen), Josef Thesing (Ottenstein); 60 Jahre: Bernhard Herbering (Wessum), Bruno Kramer (Wessum), Bernhard Baumeister (Ottenstein), Bernhard Thesing (Ottenstein)
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