
Pfarrer Olaf Goos auf der Orgelbühne in der Christuskirche. Aktuell führen dort die Handwerker das Kommando. Die evangelische Kirche wird bis September aufwendig umgebaut. © Stephan Rape
Fenster, Lampen, Heizung, Anstrich: Christuskirche wird aufwendig saniert
Kirchensanierung
Die Christuskirche in Ahaus wird bis September aufwendig saniert. Rund 200.000 bis 250.000 Euro plant die Gemeinde dafür ein. Dafür bekommt die Kirche von innen und außen ein ganz neues Gesicht.
Die Christuskirche ist komplett eingerüstet. Eine umfangreiche Sanierung hat begonnen. Doch auch wenn es von außen schon schwer nach Arbeit aussieht, der Hauptteil der Arbeiten findet gerade im Inneren statt.

Auch von außen wird an der Christuskirche gearbeitet: Die Fassade wird gereinigt, Risse verfüllt und der Anstrich erneuert. © Stephan Rape
„Schon verrückt, vor zwei Wochen haben wir hier noch Konfirmation gefeiert“, sagt Pfarrer Olaf Goos am Mittwoch beim Gang über die Baustelle. Der Boden der Kirche ist mit dickem Malervlies ausgelegt, große Gerüste spannen sich unter der Decke des Kirchenraums, an allen Ecken und Enden dröhnen die Maschinen. Ein Teil der Fenster wird gerade neu eingebaut. Zwei Handwerker sind in schwindelerregender Höhe damit beschäftigt, die Decke neu zu streichen.
Fenster lassen plötzlich viel mehr Licht in den Kirchenraum
Olaf Goos entdeckt seine Kirche gerade neu. „Dass durch diese Fenster mal so viel Licht kommen wird, hätte ich nicht gedacht“, sagt er beim Blick an die Seitenwände. Die Bleiglasfenster wurden gerade gereinigt, mit neuen Rahmen versehen und wieder eingebaut. Auch die frisch gestrichenen Deckenbereiche strahlen im Kontrast zur alten Farbe regelrecht.
Ursprünglich sei die Sanierung ja gar nicht so groß geplant gewesen. Doch ein Schritt habe den nächsten nach sich gezogen. Zunächst sei es nur um die starken Verschmutzungen an den Wänden gegangen. Dabei waren schnell die alten Elektroheizungen als Verursacher ausgemacht. Die Heizungen seien immer lauter und immer unzuverlässiger geworden.

Die Martin-Luther-Figur vor der Christuskirche geht aktuell zwischen Baugerüst und Bauzaun etwas unter. Bis September sollen die Sanierungen abgeschlossen sein. Die Gottesdienste finden bis dahin im Dorothee-Sölle-Haus statt. © Stephan Rape
Bei der Planung kam dann die Fußbodenheizung in der Kirche in Erinnerung. „Die wird nun neu in Betrieb genommen, sodass wir die Elektroheizungen gar nicht mehr brauchen“, sagt Olaf Goos. Dabei setzt die Gemeinde vorerst weiter auf die vorhandene Gastherme. „In Zukunft können wir uns mal über Solarthermie auf dem Dach unterhalten“, ergänzt er. Das sei im Moment aber noch kein Thema.
Beleuchtung war schon über Jahre defekt
Denn auch so gibt es noch weitere Baustellen: Die Beleuchtung sei in die Jahre gekommen. Teils ausgefallen, teils zu dunkel oder unbefriedigend – die alten Lampen sollten schon seit Jahren ausgetauscht werden.
„Vor allem, weil wir ja auch vor vier Jahren das Konzept für die Außenbeleuchtung komplett überarbeitet haben“, sagt Olaf Goos. Die Planungen zogen sich hin, Lichtkonzepte und Entwürfe wurden hin- und hergeschickt. „Jetzt bekommen wir sechs neue Lampen, mit denen wir ganz unterschiedliche Szenarien beleuchten können“, erklärt der Pfarrer.
Bei den Vorarbeiten seien dann die Fenster in den Fokus geraten – oder vielmehr deren Rahmen. Vor allem die Stahlrahmen in Richtung Wüllener Straße seien extrem korrodiert gewesen. Teils war schon Wasser eingedrungen, das auch die Bleiglasfenster schon in Mitleidenschaft gezogen hatte. Aus Kostengründen sei diese Baustelle in der Vergangenheit immer wieder aufgeschoben worden. Jetzt führe kein Weg mehr daran vorbei.

Vor allem die Fenster der Christuskirche haben der Gemeinde Kopfschmerzen gemacht. Die Rahmen müssen komplett getauscht werden, weil sie korrodiert und undicht waren. Ein großer Kostenpunkt. © Stephan Rape
Und wenn die Gerüste schon einmal in der Kirche stehen, sollte auch von außen alles auf aktuellen Stand gebracht werden. Die Fassade wird gereinigt, Risse verspachtelt und neu gestrichen.
Tiefer Griff in den Sparstrumpf der Gemeinde
Auf 200.000 bis 250.000 Euro schätzt Olaf Goos die Gesamtkosten für die Sanierung. Der Kirchenkreis gewähre zwar einen Zuschuss, den Großteil der Kosten müsse aber die Gemeinde schultern. „Das ist natürlich ein tiefer Griff in den Sparstrumpf“, sagt der Pfarrer.
Das Geld sei zwar vorhanden, fehle dann aber natürlich in Zukunft in den Rücklagen. „Spender und Sponsoren sind deswegen selbstverständlich immer willkommen“, macht er deutlich. Weiteres Problem: Die explodierenden Baupreise. „Unsere Kostenvoranschläge sind ein Jahr alt“, macht der Pfarrer deutlich.
Im September sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Die Gottesdienste weichen so lange ins benachbarte Dorothee-Sölle-Haus aus. Aber auch dort wird gearbeitet: Die ehemalige Küsterwohnung soll in Räume für Kindergruppen umgebaut werden. Gleichzeitig wird eine kleine Einliegerwohnung gebaut, die die Gemeinde zukünftig für unterschiedliche Zwecke nutzen will.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
