Farb-Verbot lässt Ahauser Tätowierer kalt Thomas Tanriverdi nutzt Alternativen

Dank Alternativen: Verbotene Tattoo-Farben lassen Thomas Tanriverdi kalt
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Gut gelaunt steht Thomas Tanriverdi am Mittwochnachmittag (4.1.) am Tresen seines Ahauser Tattoo-Studios „JT-Ink“ an der Parallelstraße. Mehrere Termine stehen an. Die Farbfläschchen stehen schon bereit. Darunter auch Blau und Grün. Dabei ist beides eigentlich seit Jahresbeginn verboten.

Genau genommen dürfen nur die Pigmente „Green 7“ und „Blue 15:3“ nicht mehr unter die Haut gestochen werden. Die Farben, bzw. ihre Inhaltsstoffe stehen im Verdacht, gesundheitliche Probleme auszulösen - beispielsweise allergische Reaktionen. Daher sind sie nicht mehr konform mit der sogenannten REACH-Verordnung. Die europäische Chemikalienverordnung soll laut Umweltbundesamt „ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sicherstellen.“

Farbverbot hat für großen Aufschrei gesorgt

„Green 7“ und „Blue 15:3“ sind die letzten beiden verbleibenden Farben aus der „alten“ Palette der Tattoo-Farben. Für sie galt noch eine Übergangszeit. Die meisten anderen Farben sind bereit seit ziemlich genau einem Jahr verboten. Der Aufschrei unter den Tattoo-Begeisterten war damals groß. Auch bei Thomas Tanriverdi.

Farbfläschchen im geschätzten Wert von bis zu 1000 Euro waren damals unbrauchbar. Er sagt außerdem: „Ich hatte bislang kaum Probleme mit allergischen Reaktionen.“ Wenn es mal dazu gekommen sei, habe es keine Verbindung zu den verwendeten Farben gegeben.

Jetzt ist die Situation anders. In Panik verfällt Tanriverdi in Anbetracht des Verbots von „Green 7“ und „Blue 15:7“ nicht. Dabei waren diese Farben enorm wichtig. Mit ihnen ließ sich ein Großteil des gesamten Farbspektrums mischen.

Neue Farben sind auf dem Markt

Allerdings gibt es mittlerweile alternative, REACH-konforme Farben. Tanriverdi berichtet aus seinem Tätowierer-Alltag: „Es gibt keine Einschränkungen bei den Farben.“ Diese seien zwar etwas teurer, was aber auch auf die generelle Inflation zurückzuführen sei.

Tanriverdis Kundinnen und Kunden können sich damit also weiterhin bunte Motive stechen lassen. Wobei: Im Vergleich bringe er eher weniger farbige Motive unter die Haut. Gefragter seien hingegen Tattoos in schwarz-weiß.

Verschiedene Tattoo-Farben
Mittlerweile produzieren einige Hersteller Tattoo-Farben, die nicht unter das aktuelle Verbot fallen. © Julian Preuß

Tanriverdi schätzt, dass sich nur etwa 30 Prozent seiner Kundinnen und Kunden ein buntes Motiv aussuchen. Grund dafür sei auch der Stil, mit dem Tanriverdi tätowiert. Er sagt: „Ich arbeite mehr mit Schwarz, bzw. grauen Schattierungen.“

Dementsprechend würden die Änderung bei den Farben in seinem Studio von den Leuten kaum angesprochen. Der Ladeninhaber erklärt zudem: „Die breite Masse, also diejenigen, die sich vielleicht zum ersten oder zum zweiten Mal ein Tattoo stechen lassen, interessiert die Diskussion kaum.“

Nur ein Bruchteil der Kundschaft habe sich bei ihm erkundigt, wie das denn nun sei mit den Farben. Dann kann Tanriverdi auf die bunten Fläschchen deuten und entgegnen: „Alles wie immer.“

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