Nüchterne Politik bestimmt seit über einem Jahr das Bild in der Stadthalle. Die Bühne und die meisten Zuschauerplätze sind verwaist. Das soll sich ab Anfang Juli ändern: Die Stadt plant den vorsichtigen Neustart kultureller Veranstaltungen. Den Auftakt soll am 6. Juli ein Theaterstück machen.

© Stephan Rape

Erste Termine geplant: Kultur soll ab Juli zurück in die Stadthalle

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In der Coronakrise war an Konzerte oder Aufführungen in der Stadthalle nicht zu denken. Mit den Lockerungen soll das Programm dort jetzt langsam wieder starten. Und zwar schon ab Anfang Juli.

Ahaus

, 11.06.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach fast eineinhalb Jahren kultureller Zwangspause sollen Theater und Konzerte in die Stadthalle zurückkehren: Die Komödie „Eine Stunde Ruhe“ soll am Dienstag, 6. Juli, den Auftakt machen. So zumindest der Plan, den Karen Jungkamp vom Fachbereich Kultur der Stadt Ahaus, am Donnerstagabend im Kulturausschuss vorgestellt hat.

Strenge Vorgaben und eine Reihe offener Fragen

Die Vorstellungen unterliegen natürlich weiter strengen Vorgaben. Zum Beispiel musste ein neues Schutzkonzept für die Stadthalle erarbeitet werden. Zuschauer dürfen nur im „Schachbrett-Muster“ sitzen. Heißt, das zwischen ihnen einzelne Plätze freibleiben müssen. Die Gesamtzahl der Plätze im Publikum sinkt damit natürlich drastisch.

Wobei dieser erste Termin auch noch auf etwas wackeligen Füßen steht: Unklar ist noch, ob das Ensemble das Stück ohne Pausen spielen kann. Denn nur so sei eine Aufführung im Moment möglich. Eine Pause würde viele neue Fragen und Probleme aufwerfen: Dürfte Catering angeboten werden? Und was wäre mit den Toiletten: Die Sanitärräume dürfen aktuell nur von drei Personen je Geschlecht gleichzeitig betreten werden.

Komödie soll den Neustart der Kultur in Ahaus markieren

„Es sind banale und zum Teil groteske Fragen, mit denen wir konfrontiert sind“, erklärt Karen Jungkamp. Dennoch wolle sie den Kulturbetrieb auf jeden Fall so schnell es geht möglich machen. „Und eine Komödie zum Beginn wäre ja genau das Richtige“, sagt sie.

Aktuell sei sie in ständigem Austausch mit dem Ensemble. Sie bleibe optimistisch, dass es gelinge. Der Vorverkauf soll zwei Wochen vor dem geplanten Termin starten – online und über Ahaus Marketing und Touristik.

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Und weitere Termine stehen für dieses Jahr schon auf dem Kalender: Die Kehrseite der Medaille (Theater, Komödie) am 2. Oktober, Cirque Nouveau (Streetart, Varieté und Akrobatik) am 13. Oktober, Spatz und Engel (Theater, Schauspiel mit Musik) am 18. Oktober, 6-Zylinder (A-capella-Konzert) am 12. November und das Ballett „Die Schöne und das Biest“ am 7. Dezember.

Das seien noch Verträge aus dem Jahr 2019, die immer wieder verschoben und überarbeitet wurden.

Abonnements liegen vorerst noch auf Eis

Die Abonnements der Theaterringe A und B können noch nicht wieder starten. Das ist erst wieder möglich, wenn alle Abstandsregelungen dauerhaft aufgehoben werden und die Stadthalle wieder die volle Zuschauerkapazität erreicht. „Wir haben Alternativen geprüft, sie funktionieren aber einfach nicht“, sagt Karen Jungkamp.

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Das sei gleich doppelt tragisch: Einerseits seien die Abonnements über Jahre aufgebaut worden und langsam gewachsen. „Fast zwei Jahre Lücke haben diese Arbeit praktisch zunichte gemacht“, sagt Karen Jungkamp. Sie könne nicht abschätzen, wie viele Abonnements übrig seien, wenn der normale Betrieb wieder starte. Gleichzeitig sei der Einzelverkauf der Tickets nie so gut gelaufen. „Wie der Einzelverkauf funktionieren wird, werden wir gemeinsam erleben“, sagt sie.

Onlinetickets und bargeldlose Bezahlung werden möglich

Parallel werde hinter den Kulissen an weiteren Neuerungen für den Betrieb der Stadthalle gearbeitet: So sollen Besucher zukünftig Veranstaltungstickets, die sie online gekauft haben, auch zuhause ausdrucken können. Auch Smart-Tickets – also elektronische Tickets auf dem Smartphone – sind in Vorbereitung.

Das helfe aktuell, Kontakte zu reduzieren, soll aber dauerhaft eingeführt werden: „Es steht unserer Halle einfach nicht gut, wenn wir nur Papiertickets akzeptieren“, so Karen Jungkamp. Gleichzeitig soll an der Abendkasse zukünftig auch bargeldlose Zahlung möglich sein. Das entsprechende Gerät sei bereits eingetroffen, müsse aber noch eingerichtet werden. „Das ist natürlich alles mit großem Aufwand verbunden“, so Karen Jungkamp.