Eis direkt vom Bauernhof Familie Haveloh landet Volltreffer mit „KUHles Pöttken“

Eis direkt vom Bauernhof: Familie Haveloh landet Volltreffer mit „KUHles Pöttken“
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Vom Kuhstall bis in den Eisbecher sind es für die Milch bei Familie Haveloh in Alstätte nur wenige Meter. Kuhles Pöttken nennen sie ihre kleinen Eisbecher, die sie aus der Milch ihrer Kühe direkt auf dem Hof produzieren und an der Hofzufahrt im Besslinghook 40 verkaufen.

Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es das Eis im Automaten an der Hofzufahrt von Familie Haveloh. Bis heute eine echte Erfolgsgeschichte. Das Eis ist cremig, aber deutlich dichter als die Alternativen aus dem Supermarkt. „Weil wir viel weniger Luft unterheben“, erklärt Elke Haveloh (47). Industrieeis bestehe zur Hälfte aus Luft. Und dahinter stecke natürlich kein Geschmack. Und auch die frische Milch sorge natürlich für mehr Geschmack, als beim Eis in der Industrie.

„Weniger Luft bedeutet natürlich auch mehr Kalorien“, sagt Christoph Haveloh (49) schmunzelnd. Aber das Risiko müsse man eben eingehen. So viel sei verraten: Das Risiko lohnt sich. 2,80 Euro kostet ein kleines Töpfchen. Etwas mehr als zwei Bällchen Eis aus der Eisdiele sind darin. Ein fairer Preis.

„Wir haben natürlich Glück wegen der Lage“, sagt Christoph Haveloh. Einerseits wegen der Autofahrer, die zu Terhuurne, zur Haarmühle oder weiter in die Niederlande wollen – und die regelmäßig am Hof Haveloh anhalten. Andererseits wegen etlicher Radtouristen, die ebenfalls im Besslinghook unterwegs sind. Auch vom Campingplatz in Buurse kommen viele Kunden.

„Und dann gibt es ja seit einiger Zeit keine Eisdiele mehr in Alstätte“, fügt seine Frau hinzu. Das alles spiele ihnen natürlich in die Karten.

Ursprünglich kam die Idee aber aus einer anderen Richtung: Es ging ihnen darum, die Direktvermarktung auszubauen. Knapp über 60 Kühe stehen bei den Havelohs im Stall.

Elke Haveloh hält einen Becher Spaghetti-Eis in die Kamera
Neue Sorte: In wenigen Tagen kommt Spaghetti-Eis in den Verkaufsautomaten. Darauf würden viele ihrer Stammkunden warten, sagt Elke Haveloh. © Stephan Rape

Ihre Milchtankstelle betreiben sie seit über sechs Jahren. Das sei am Ende mehr Öffentlichkeitsarbeit als wirklicher Milchvertrieb. Kartoffeln und Eier von benachbarten Höfen kamen dazu. „Eigentlich wollten wir eine mobile Käserei auf den Hof holen und dann eigenen Käse verkaufen“, erklärt Elke Haveloh. Doch einen passenden Partner haben sie bis heute nicht gefunden: Entweder sind die Anbieter zu weit weg oder restlos ausgebucht.

Dann kam ihnen die Idee mit dem Eis. Weil das noch nicht so verbreitet sei. Mit ihnen gebe es erst drei Höfe, die eigenes Eis anbieten. Einen in Bocholt, einen in Südlohn und eben den Hof in Alstätte.

Noch lokaler geht es nicht

Christoph Haveloh dreht sich einmal um sich selbst und blickt sich dabei um: „Da vorne wachsen Gras und Mais, da stehen unsere Kühe, da machen wir das Eis und den Strom produzieren wir auf dem Dach.“ Noch mehr vor Ort gehe ja gar nicht.

Dass das alles mehr ist, als nur ein kleines Hobbyprojekt oder eine fixe Idee verdeutlicht spätestens der Blick in die Eisküche: Einen Teil ihrer Scheune haben die Havelohs dafür umgebaut. Hinter einer unscheinbaren Stahltür verbergen sich strahlend weiße Fliesen und viel Edelstahl. Pasteurisator, Eismaschine, Schockfroster, Kühlschränke. Im Schnitt ein- bis zweimal pro Woche macht Elke Haveloh dort das Eis: Zwei Tage Arbeit bedeutet das. Am ersten Tag muss die Milch pasteurisiert werden. Über Nacht reift sie dann, versetzt mit den ersten Grundzutaten. Am zweiten Tag kommen die Geschmackszutaten dazu. Bis zu 500 Becher Eis entstehen so in einem Durchlauf.

Milchkühe auf dem Hof Haveloh in Alstätte
Milchkuh Amelie weiß nicht, dass ein Teil ihrer Milch und der ihrer rund 60 Artgenossinnen auf dem Hof Haveloh direkt vor Ort zu Eis verarbeitet wird. Die Wege sind kurz. © Stephan Rape

Rund 150.000 Euro hat der Umbau insgesamt gekostet. In zehn Jahren soll sich die große Investition rechnen. Und die Havelohs gehen fest davon aus, dass das klappt. Das erste Jahr sei schon sehr gut angelaufen. „Wenn‘s schneller geht sind wir natürlich auch nicht böse“, sagt Christoph Haveloh.

Im Schnitt müssten sie ungefähr 10.000 Becher Eis pro Jahr verkaufen. Die Rechnung scheint aufzugehen: „Selbst im Januar haben wir noch gute Zahlen“, sagt Elke Haveloh.

Das habe sie schon überrascht. Und die Statistik des Verkaufsautomaten weist noch weitere unerwartete Details aus: Beispielsweise dass viel Eis an Sommerabenden auch noch gegen 22 Uhr verkauft wird. „Wenn die Leute nach dem Grillen auf der Terrasse eben noch Lust auf Nachtisch bekommen“, sagt sie. Oder jene Verkäufe mitten in der Nacht.

Zwölf Sorten ständig im Verkauf

Aus zwölf Sorten können die Besucher rund um die Uhr wählen. Vier davon wechseln regelmäßig durch. Insgesamt gibt es aktuell um die 20 Sorten. Weitere werden erprobt. Die echten Renner: Cookies, Haselnuss und Herrencreme.

Grüne Minze habe da schon deutlich weniger Fans. „Dabei ist das meine Lieblingssorte“, sagt Elke Haveloh und macht einen Moment lang ein etwas längeres Gesicht. Trotzdem: Einen richtigen Ladenhüter gebe es nicht.

Bei den Rezepten wagt die Familie nur wenig Experimente. „Das haben wir mal versucht – und dann schnell wieder gelassen“, fügt Christoph Haveloh schmunzelnd hinzu. Stattdessen verlassen sich die Alstätter auf das Eisforum in Iserlohn. Über den Fachhandel, der deutschlandweit Eisdielen ausstattet, beziehen sie nicht nur Maschinen und Rohstoffe sondern eben auch die Rezepte.

Die Zutaten für das Eis kommen aus Italien. Genau wie die Maschinen. Rund 150.000 Euro hat die Familie in die Eisproduktion investiert.
Die Zutaten für das Eis kommen aus Italien. Genau wie die Maschinen. Rund 150.000 Euro hat die Familie in die Eisproduktion investiert. © Stephan Rape

Die seien so fein berechnet, dass sogar die unterschiedliche Außentemperatur im Winter und Sommer mit einbezogen wird: Schließlich soll das Eis immer gleich cremig sein. Und dafür werden die Rezepte eben immer leicht geändert. Wann welche Sorten in den Automaten kommen, verraten die Havelohs vorab nicht.

Eine Neuigkeit steht noch an, auf die wohl ein großer Teil der Stammkunden hinfiebere: „In ein paar Tagen gibt es Spaghetti-Eis“, sagt Elke Haveloh. Eine neue Sorte.

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