Die Eintrittspreise für Aquahaus und Freibad Alstätte steigen zum 1. Mai um fünf Prozent. Statt 5,20 Euro zahlt ein Erwachsener demnächst also etwa 5,50 Euro. Durch gestiegene Personal- und Materialkosten entstehen aktuell schon zusätzliche Ausgaben von 65.000 Euro. Die jetzt beschlossene Preiserhöhung soll rund 30.000 Euro auffangen.
„Da bleibt ein Delta übrig“, erklärte der Erste Beigeordnete Manuel Benning. Es gehe nur um die Weitergabe gestiegener Kosten. Gleichzeitig betonte er, dass die Ahauser Bäder im Vergleich zu Bädern in der Umgebung noch recht günstig seien: Das Aquarius in Borken nehme 8,90 Euro das Coebad Coesfeld 7,90 Euro Eintritt. Am Wochenende sei es teurer. Die Bäder in Stadtlohn und Vreden sind – falls nicht wegen Reparatur geschlossen – deutlich günstiger: Schwimmen kostet dort 3,50 Euro pro Erwachsenem.
Dietmar Eisele (Grüne) mochte das nicht unkommentiert lassen. Seine Fraktion sei zwar mit Bauschmerzen dabei. Aber: „Es kann nicht sein, dass wir Jahr für Jahr an der Preisschraube drehen“, sagte er. Entscheidungen für die Eintrittspreise würden ja im Rat nur überprüft, aber woanders getroffen. Im kommenden Jahr werde er nicht wieder zustimmen.
Bürgermeisterin Karola Voß versuchte, zu vermitteln: Verwaltung und Rat hätten ja vor Jahren gemeinsam vereinbart, in kürzeren Abständen kleinere Anpassungen zu machen statt großer Sprünge in längeren Abständen. „Mit fünf Prozent sind wir da noch absolut im Rahmen“, sagte sie.
Absprachen, Nebelkerzen, Coronakrise
Dietmar Eisele geriet jetzt erst richtig in Schwung: Er wisse nichts von einer Absprache. Zumindest gebe es keine mit der grünen Fraktion. Er warf der Verwaltung vor, Nebelkerzen zu werfen. Die Betriebsführung der Bäder und der Lokalwerke seien für die Preisgestaltung und das Defizit verantwortlich. Und die Coronakrise. Schließlich seien die Eintrittspreise da nicht erhöht worden.
„Das war damals nicht der Sinn der Renovierung des Bades“, blickte er etliche Jahre zurück. Damals sei es darum gegangen, jedem Schwimmen zu vernünftigen Preisen zu ermöglichen. 2016 hatte er mit der damaligen Grünen-Fraktion allerdings dafür gestimmt, die Eintrittspreise jährlich zu betrachten.
Gesunder Menschenverstand
Die anderen Fraktionen ließen ihn eine Weile gewähren. Dann setzten sie zum Kontra an und hielten ihm genau diese Entscheidung vor neun Jahren vor: „Es ist Beschluss, dass wir jährlich die Preise betrachten“, sagte Dr. Michael Räckers (CDU) sehr deutlich. Und bei allem Verständnis für die Aufregung müsse man ja nur auf die allgemeine Teuerungsrate blicken. „Wir müssen aufpassen, dass die Spanne nicht zu weit auseinandergeht“, erklärte er und blickte auf die Kosten und Einnahmen im Aquahaus. Es sei common sense – also gesunder Menschenverstand – die Preise jährlich anzupassen.
„Das grenzt an Realitätsverweigerung“, schimpfte der UWG-Fraktionsvorsitzende Hubert Kersting in Richtung Dietmar Eisele. Schließlich seien die nächsten Tarifabschlüsse längst erledigt. Die nächsten Steigerungen der Lohnkosten also absehbar.
Genaue Preise werden ermittelt
Für Dietmar Eisele war die Sache klar: Entweder man akzeptiere eine geringere Gewinnabführung der Lokalwerke an die Stadt. „Oder wir erhöhen die Preise“, sagte er. Über die Einnahmen der Lokalwerke als Bäderbetreiber wird das Defizit aus dem Betrieb des Aquahauses und des Freibads in Alstätte aufgefangen.
Damit war die hitzige Argumentation an ein abruptes Ende geraten. Die Gemüter kühlten schnell wieder herunter. Einstimmig entschied sich der Rat schließlich für die Erhöhung. Auch an anderer Stelle der Tagesordnung gerieten vor allem Grüne und UWG noch aneinander.
Noch gibt es keine genauen Summen für die einzelnen Eintrittspreise. Wie die Verwaltung am Tag nach der Sitzung erklärt, werden die jetzt ermittelt: „Die Aufteilung der pauschalen Anpassung auf die einzelnen Produktpreise erfolgt im Rahmen einer differenzierten Betrachtung und Glattstellung der Eintrittspreise im Rahmen der aktuellen Planung der Tarife“, heißt es in einer Pressemitteilung.