Ehepaar Schwartenbeck verlässt „Schulzenbusch“ nach über 40 Jahren Gaststätte bekommt Nachfolger

Ehepaar Schwartenbeck verlässt „Schulzenbusch“ nach über 40 Jahren
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Der 26. Dezember 2023 wird ein besonderer Tag im Leben von Ingrid und Antonius Schwartenbeck. Dann öffnet die Gaststätte „Am Schulzenbusch“ in Ahaus zum letzten Mal unter ihrer Leitung. Seit der Eröffnung im September 1980 war das Lokal in der Nähe des gleichnamigen Waldgebiets ihr Zuhause – über lange Zeit sogar wortwörtlich, denn das Ehepaar wohnte bis vor Kurzem im gleichen Gebäude.

Die Betriebsferien im Oktober nutzten die beiden schon zum privaten Umzug „auf die andere Seite des Waldes“, wie Antonius Schwartenbeck mit einem Lachen sagt. Ab 1. Januar liegt dann auch die Gaststätte in den Händen des Nachfolgers, der die Wohnung vor Ort gleich mit übernommen hat.

Am Konzept soll sich dann auch erst einmal nichts ändern. Schließlich sei der „Schulzenbusch“ mit der jetzigen Ausrichtung bereits über 40 Jahre lang sehr gut gelaufen, wie die Noch-Inhaber erklären.

Gaststätte 1990 übernommen

Diese lange Zeit sei in den Anfängen gar nicht mal unbedingt zu erwarten gewesen. „Als mein Vater das Lokal 1980 neu gebaut hat, war seine Idee eigentlich nur, mit Bierzapfen ein bisschen Geld zu verdienen. Er wollte eine kleine Wirtschaft“, erinnert sich die 64 Jahre alte Ingrid Schwartenbeck (geborene Horst). „Und eigentlich wollten wir damals nur ein bisschen helfen. Irgendwann war das dann jeden Tag.“

Mir „wir“ meint Ingrid Schwartenbeck sich und ihren damaligen Freund und jetzigen Ehemann Antonius. In den 1980er-Jahren hatten beide noch andere Arbeitsstellen, heirateten bald und gründeten eine Familie. „Als 1990 unsere jüngste Tochter geboren wurde, haben wir dann die Gaststätte selbst übernommen. Auch mit dem Gedanken, für unsere Familie dann etwas Sicheres in der Hand zu haben“, erzählt der inzwischen 67 Jahre alte Antonius Schwartenbeck.

Wintergarten als Meilenstein

Da war der „Schulzenbusch“ schon eine Erfolgsgeschichte, deren Grundidee sich mit den Jahren maximal leicht verändert hat. „Am Anfang war es ein Bierlokal, das auch Speisen angeboten hat. Jetzt ist es eher umgekehrt. Wir haben eine Speisegaststätte, in der man auch ein Bier trinken kann. Aber es gab immer schon beides“, so der 67-Jährige.

Meilensteine seien die Einrichtung eines Biergartens in den 1990er-Jahren sowie im Jahr 2000 schließlich der Bau des direkt an die Gaststube angeschlossenen Wintergartens gewesen. „Das hat sich wirklich bezahlt gemacht“, bilanziert Antonius Schwartenbeck.

Der Wintergarten in der Gaststätte mit mehreren Tischen
Den Wintergarten gibt es auch schon seit mehr als 20 Jahren. Er lockte nochmal viele neue Gäste an. © Marek Neppl

Vor acht Jahren stieg noch Sohn Stefan in den Betrieb ein. „Das hat die Küche nochmal gepusht“, lobt der Gastwirt seinen Sprössling. „Inzwischen haben wir ja auch im Internet viele gute Bewertungen.“ Tatsächlich kommen dort vor allem die gutbürgerlichen Spezialitäten sehr gut an.

Entschluss stand lange fest

Dennoch neigt sich für das Betreiberehepaar die Zeit im eigenen Restaurant nach 43 Jahren im Betrieb nun dem Ende zu. Nicht ohne Wehmut – Ingrid Schwartenbeck hat im Gespräch mit der Redaktion über ihre Erinnerungen fast durchweg feuchte Augen. Doch die Entscheidung ist selbstbestimmt und wohlüberlegt gefallen.

„Eigentlich hatten wir immer die Idee, mit 60 aufzuhören“, sagt Antonius Schwartenbeck. „Dann kam aber irgendwann die Corona-Zeit, die wir vor allem dank des Außer-Haus-Verkaufs sehr gut überstanden haben. Ende 2022 haben wir dann schon beschlossen, dass 2023 unser letztes Jahr werden soll.“

Ingrid und Antonius Schwartenbeck hinter der Theke der Gaststätte
Nicht nur gutbürgerliche Küche, sondern auch ein frisch gezapftes Bier stand seit jeher auf der Karte im „Schulzenbusch“. © Marek Neppl

Mit 80 noch hinter der Theke zu stehen oder Unmengen an Getränken auf Tabletts zu balancieren – für beide keine lohnenswerte Option. „Aber es ist schon interessant: Für einige unserer langjährigen Gäste scheint es eine Überraschung zu sein, dass nicht nur sie, sondern auch wir älter geworden sind“, schmunzelt der 67-Jährige. „Wir möchten uns aber wirklich nochmal bei allen bedanken, die uns so lange die Treue gehalten haben.“

Kein Wohnmobil für Familie Schwartenbeck

Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich derweil zunächst schwierig. Sohn Stefan sucht woanders eine neue Herausforderung. „Wir haben dann mit der IHK, mit Brauereien und Getränkegroßhändlern gesprochen“, erinnert sich Ingrid Schwartenbeck. Lange sei nichts dabei gewesen, als zufällig ein Gast im Restaurant ein Gespräch des Ehepaars mithörte und den Kontakt zu einem Freund vermittelte, der ein Objekt zum Pachten suchte.

So können viele Stammtische und regelmäßige Gäste auch ab Januar die Gaststätte „Am Schulzenbusch“ als Anlaufstelle einplanen. Für ihren Ruhestand haben sich Ingrid und Antonius Schwartenbeck laut eigener Aussage übrigens noch nichts Festes vorgenommen. „Ein Wohnmobil werden wir uns eher nicht kaufen“, lacht Antonius Schwartenbeck. „Erstmal bringen wir die letzten Wochen noch ordentlich über die Bühne. Und dann kommen wir vielleicht auch mal wieder als Gast hierher zurück.“