EGW droht, dass Biotonnen nicht geleert werden Falscher Abfall im Biomüll sorgt für Probleme

Falscher Abfall im Biomüll: Biotonnen werden nicht geleert
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Im April und Mai könnten viele Bioabfalltonnen in Ahaus und den Ortsteilen stehen bleiben. Menschen, die nicht so ganz genau darauf achten, was in den Tonnen landet, könnten dann gezwungen sein, ihren Biomüll von Hand nachzusortieren.

Denn die Stadt und die Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (EGW) kündigen umfangreiche Tonnenkontrollen an. Keine Überraschung: Denn immer noch landen viel zu viele Stoffe in den Tonnen, die dort nicht hineingehören. Parallel wurden die gesetzlichen Vorgaben für den Anteil dieser Störstoffe verschärft. Jetzt stehen Kontrollen an, die bereits vor zwei Jahren angekündigt wurden.

Kampangenmotiv "#wirfuerbio"
Mit solchen Motiven hatte die EGW sich an der bundesweiten Kampagne für weniger Fremdstoffe im Biomüll beteiligt. Im April und Mai folgen Kontrollen in Ahaus. © wirfuerbio

Wie Monika Abbing, Pressesprecherin der EGW, gegenüber unserer Redaktion erklärt, sei die Kampagne „#wirfuerbio“ vor zwei Jahren Grundlage und Vorbereitung für die Kontrollen gewesen. Wiederholte Kontrollen wiederum hätten in den jeweiligen Kommunen den Anteil der Störstoffe um bis zu 60 Prozent senken können. In Pilotgebieten habe bereits eine Info-Post an die Haushalte einen deutlichen Effekt gehabt.

Seit 2023 hat die EGW rund 60.000 Biomülltonnen im Kreis Borken kontrolliert. Rund zehn Prozent der Tonnen erhielten die gelbe Warnkarte. Je nach Siedlungsstruktur blieben dann in der anschließenden „Rot-Phase“ der Kontrollen zwischen fünf und zehn Prozent der Biotonnen stehen.

Die Stadt zählt auf, welche Stoffe im Kompostwerk in Gescher aufwendig aus dem Biomüll sortiert werden müssen: etwa sämtliche Kunststoffe, Verpackungen, kompostierbare Kaffeekapseln, kompostierbares Besteck, jegliche Metalle, Dosen, Hygieneartikel, Textilien, Katzen- und Kleintierstreu, behandeltes Holz, Asche, Erde, Sand und Steine. Entgegen der gängigen Annahme dürfen auch Windeln und Kaffeekapseln zum Beispiel nicht in der Biotonne entsorgt werden.

Die Stadt Ahaus beabsichtigt, wie in mehreren Kommunen im Kreisgebiet bereits geschehen, eine Biotonnenüberprüfung durchzuführen. Bereits im Sommer 2022 hatten sich die Bürgermeister der Kommunen im Kreis Borken sowie die EGW und der Kreis Borken darauf verständigt, die Kontrolle der Biotonnen zukünftig durchzuführen.

Ziel ist es, dass zukünftig weniger Störstoffe im Kompostwerk der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH (EGW) ankommen und dort aufwendig heraussortiert werden müssen.

EGW-Mitarbeiter sollen bei der Tonnenleerung im April eine erste Kontrolle der Tonnen vornehmen. Und zwar an drei unterschiedlichen Leerungsterminen. Stellen sie einen hohen Störstoffgehalt fest, weisen sie mit entsprechenden gelben Schildern darauf hin. Sozusagen die sprichwörtliche gelbe Karte für die jeweiligen Haushalte. Denn trotz der Verwarnung werden die Tonnen dann noch geleert.

Rote Karte: Tonne bleibt stehen

Bei der nachfolgenden Kontrolle werden bei Störstoffen im Bioabfall rote Hinweisschilder verteilt. Die Tonnen bleiben voll zurück. Die Haushalte müssen ihren Abfall dann selbst nachsortieren. Eine dritte Kontrolle soll dann sicherstellen, dass der Biomüll frei von fremden Stoffen ist.

Die Kontrollen erfolgen aufgeteilt in Bezirken und würden über einen Zeitraum von etwa acht Wochen durchgeführt. Vorgesehen sind hier die Bioabfuhren im April und Mai 2024.

Durch die mit aufwendiger Anlagentechnik vorgenommene Abtrennung und Entsorgung von Störstoffen entstehen der EGW Behandlungs- und Entsorgungskosten, die sich in der Bioabfallgebühr und somit beim Verbraucher niederschlagen. Weiterhin stellen die Störstoffe eine Gefahr für die Kompostqualität dar.

Maßgeblicher Hintergrund der Tonnenkontrollen sei jedoch die gesetzliche Verpflichtung durch die novellierte Bioabfallverordnung: Die schreibt vor, dass nur Bioabfallchargen mit einem Kunststoffgehalt unter 1 Prozent für die biologische Abfallbehandlung zuzulassen sind.

Tipps für den Bioabfall

Die EGW will aber nicht nur mit Konsequenzen drohen, sondern gibt auch Hinweise, wie Bioabfälle am besten gesammelt werden sollen, um Probleme zu vermeiden: „Am besten lose in einem dafür vorgesehenen Behälter, der dann ohne Plastiktüte in die Biotonne entleert wird.“ Übrigens haben auch die sogenannten kompostierbaren Plastiktüten nichts in der Biotonne verloren: Sie lösen sich zwar irgendwann auf, so wie es die Verpackung verspricht.

Ihre Zersetzungszeit liege aber deutlich über der Produktionszeit für Komposterde in den EGW-Anlagen. Somit gelten auch diese Beutel als Fremdstoffe, die entsorgt werden müssen. Sie sind per Satzung im Kreis Borken im Bioabfall verboten. Ähnlich sieht es mit vermeintlich kompostierbarem Geschirr oder Verpackungen aus.

Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, muss den Inhalt in die Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss über den Restmüll entsorgen. „Deutlich einfacher ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden“, heißt es von der EGW.