Der niederländische E-Bike-Hersteller Vanmoof ist pleite. Auch in Deutschland wurde der Betrieb deswegen eingefroren. Filialen und Werkstätten in Großstädten sind zum Teil geschlossen. Was aber bei anderen Herstellern die Kunden im Alltag nicht weiter stören würde, stellt die Vanmoof-Fahrer schon vor ein Problem. Denn die Räder werden fast komplett mit dem Smartphone bedient. Beispielsweise das Schloss oder die Motorsteuerung laufen über die zentrale Steuerung. Die braucht dafür aber eine Verbindung zu den Servern des Unternehmens.
Seit der Nachricht über die Insolvenz macht sich unter Vanmoof-Nutzern die Befürchtung breit, dass die Räder bald praktisch wertlos werden, weil sie sich nicht mehr aufschließen oder der E-Motor nicht mehr steuern lässt. Allein bei den Tobit.Labs laufen 52 Vanmoof-Räder an den verschiedenen Verleihstellen. Wird dieser Fuhrpark bald also praktisch ferngesteuert wertlos?
Macht sich der Ahauser Software-Hersteller deswegen Sorgen? Erstmal nicht: „Wir verfolgen natürlich die Entwicklung“, sagt Veronica Groten. Sie ist bei den Tobit.Labs unter anderem für den Fahrradverleih-Dienst „Ahaus.Bike“ zuständig.
Sie gehe aber nicht davon aus, dass die entsprechenden Server bald einfach heruntergefahren werden – und damit die Räder praktisch außer Funktion setzen würden. „Wir sehen das ganz entspannt“, sagt sie. Die Tobit.Labs seien schließlich Softwarehersteller und würden selbst dann eine Lösung finden.
Vanmoof-Räder sind ideal geeignet
Aktuell seien die Räder ideal für die Tobit.Labs geeignet, um sie mit der Software Chayns verknüpft zu vermieten. 33 warten im Zentrum an der Coesfelder Straße, noch einmal 19 auf dem Tobit.Campus auf Kunden. „Die sind allerdings nicht alle gleichzeitig unterwegs oder im Verleih“, sagt Veronica Groten. Ein Teil sei immer mal wieder in der Wartung, andere würden als Testobjekte in der Entwicklung stehen.
Und auch wenn der Betrieb aktuell gut laufe, heiße das nicht, dass nicht schon bald alle Räder ausgewechselt werden könnten: „Wenn in Zukunft ein noch passenderes Modell auf den Markt kommt, könnten wir die auch sofort austauschen“, sagt sie. Im Moment sei aber keine große Umstellung geplant.

Es gehe ja in erster Linie darum, Software und Abläufe zu testen. Und weiterzuentwickeln: Gerade werde das System überarbeitet. In dieser Woche soll das Update ausgerollt werden. Bisher konnten die Räder für feste Zeiträume gebucht oder reserviert werden. „Das machte in dem Moment Probleme, wenn ein Nutzer das Rad nicht pünktlich oder mit komplett leerem Akku zurückbringt“, erklärt Veronica Groten.
Demnächst soll die Reservierung dann nicht mehr möglich sein. Stattdessen können Nutzer dann nur noch die Räder ausleihen, die an einem Standort vorhanden sind. Auch seien sie dann nicht mehr an vorgegebene Zeiträume gebunden.
Kleinteilige Überarbeitung
An manchen Stellen laufe so eine Überarbeitung aber noch kleinteiliger: Die QR-Codes auf den Fahrrädern werden beispielsweise gerade überarbeitet, damit sie von verschiedenen Smartphone-Typen schneller erkannt werden können. Eine Kleinigkeit, die mit der Software nicht einmal etwas zu tun hat, die aber den Ablauf verbessern soll.
Insgesamt laufe der weitestgehend automatische Fahrradverleih wie erwartet gut. Etwas mehr als sechs Monate nach dem Umzug an die Coesfelder Straße sei sie sehr zufrieden: „Die Räder werden kontinuierlich gebucht“, erklärt sie. Dort seien sie ja auch viel sichtbarer als vorher neben dem Rathaus.
Mit Blick auf das aktuelle Wetter seien die Vermietungen natürlich etwas zurück gegangen und liegen etwas unter dem Durchschnitt der vorherigen Monate.
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