Wenn die Feuerwehr ihre Einsatzorte erreicht, ist nicht immer sofort klar, was zu tun ist. Vor allem bei größeren Bränden kann die Zahl an Aufgaben schnell unübersichtlich werden. Dann noch immer alle Glutnester zu finden, ist laut dem Leiter der Ahauser Feuerwehr, Dirk Honekamp, gar nicht so leicht.
Doch eine Drohne soll nun mit dem Blick aus der Vogelperspektive Abhilfe schaffen. Der Feuerwehrchef lobt die „zukunftsweisende Technik“ als wichtige einsatztaktische Unterstützung.
Per Luftaufnahmen wollen die Feuerwehrleute mit der im ausgeklappten Zustand rund 20 Zentimeter langen und 20 Zentimeter breiten Drohne vor allem unübersichtliche Einsatzstellen erkunden. „Die Fluggeräte verfügen unter anderem über Wärmebildkameras, mit denen Brandherde und Glutnester aufgespürt werden sollen“, erklärt Dirk Honekamp.
Mit den Drohnen können außerdem auch vermisste Personen im offenen Gelände gesucht und geortet werden. Zusätzlich bieten sie die Möglichkeit, die Rauchentwicklung an einer Einsatzstelle besser einschätzen zu können. „Das hat beim ersten Einsatz der Drohne auch direkt super funktioniert“; betont der Feuerwehrleiter. Der erste Einsatz war gleich der große Brand beim Versorgungsunternehmen Stenau.
Doch bis es überhaupt dazu kam, dass die Drohne eingesetzt werden konnte, mussten viele Vorbereitungen getroffen werden. Ein Team aus insgesamt 15 Feuerwehrleuten aus allen Löschzügen in und um Ahaus befasste sich schon seit längerem mit der neuen Technik und überlegte sich, wie sie am besten eingesetzt werden könnte. Leiter dieser Arbeitsgruppe war Dominik Hörst.
Er erklärt, dass neben der sogenannten Fernpilotenlizenz - dem Drohenführerschein - zuerst über die Technik gesprochen wurde. „Man muss schon verstehen, wie so eine Drohne funktioniert“, fügt Hörst hinzu.
Nachdem alle 15 Feuerwehrmänner der Arbeitsgruppe die technischen Details verstanden und auch ihre Führerscheinprüfung bestanden haben, ging es an die Taktik. „Wir haben an Fortbildungen teilgenommen, bei denen man lernt, wie genau die Drohne im Ernstfall einzusetzen ist“, erklärt Dominik Hörst.
Damit beim Einsatz nicht nur der Pilot auf seinem kleinen Steuerungsbildschirm das Übertragungsbild der Drohne sehen kann, hat die Feuerwehr im Einsatzwagen eine Art „Live-Stream-Station“ eingerichtet. So sollen die Einsatzkräfte am Boden das Bild an einem großen Bildschirm direkt vor Ort auswerten und ihre Taktik dementsprechend anpassen können. „Das ist wirklich viel wert“, betont Dirk Honekamp. „So etwas haben die meisten Löschzüge, die mit Drohnen arbeiten noch nicht.“
Bevor die Feuerwehr die neue Technik einsetzen konnte, waren sie noch auf den manuellen Einsatz von Wärmebildkameras am Boden angewiesen. „Das bedeutet, dass Einsatzkräfte möglichst nah an das Geschehen heran mussten, um sich einen Eindruck von der Situation zu verschaffen“, erklärt der Feuerwehrchef. „Glücklicherweise ist das jetzt vorbei. Denn das hieß natürlich auch immer ein Risiko für die Einsatzkräfte.“
Insgesamt zwei Drohnen, eine Hauptdrohne und ein etwas kleineres Modell stehen der Feuerwehr nun zur Verfügung. „Dank der zahlreichen Kollegen, die sich mit dem Thema befasst haben, schaffen wir es auch, dass zu jedem Zeitpunkt mindestens einer die Drohnen fliegen kann“, betont Honekamp stolz.