Ein leeres Schlauchboot hat vor Kurzem auf dem Drilandsee einen großen Sucheinsatz ausgelöst. DLRG-Mitglieder aus Ahaus hatten Alarm geschlagen.
Was war geschehen? Die Ortsgruppe Ahaus der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) stellt seit Jahren die ehrenamtliche Gewässeraufsicht an der Badestelle im Drilandsee. Kurz vor Schichtende war den Rettungsschwimmern dort an einem Wochenende Anfang August ein leeres Schlauchboot aufgefallen. Erst kurz zuvor waren damit noch mehrere Personen über den See gepaddelt.
Weil die DLRG-Kräfte einen Badeunfall nicht ausschließen konnten, lösten sie Alarm aus. Die Schnelleinsatz-Gruppe Wasserrettung (SEG-WR) des DLRG-Bezirks Kreis Borken, die Feuerwehr aus Gronau und sogar ein Polizeihubschrauber rückten an.

Die Wasserretter und zwei Rettungsboote suchten nach den möglichen Vermissten. Nach gut einer Stunde gab der Einsatzleiter der Feuerwehr dann schließlich Entwarnung: Von der Schlauchboot-Besatzung fehlte zwar weiter jede Spur. Gleichzeitig gab es aber auch keinerlei Hinweise darauf, dass es tatsächlich einen Unfall gegeben hatte. „Die Sicht im Wasser ist sehr gut. Und vom Hubschrauber aus konnte die Polizei ausschließen, dass dort jemand im Wasser trieb“, erklärt Sarah Sievers.
Das hatte die Gewässeraufsicht vom Rand des Sees und von ihrem Boot aus zunächst nicht zweifelsfrei gekonnt. Auch nach Abbruch der Suche blieben DLRG-Mitglieder in Bereitschaft. „Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass drei Leute gleichzeitig in Not geraten, aber es ist eben nicht unmöglich“, erklärt sie. Und bei einem Unfall auf dem Wasser gehe es eben immer um ein Rennen gegen die Zeit. „Da können schon Sekunden und Minuten entscheiden“, sagt sie.
DLRG wirbt für Kennzeichen
Die DLRG wirbt deswegen auch um eine klare Kennzeichnung von Wassersportgeräten, Booten oder Paddelboards: „Wenn darauf wenigstens ein Name oder eine Telefonnummer vermerkt wäre, könnte man ja einfach zum Hörer greifen und den Besitzer eines herrenlosen Schlauchboots anrufen“, sagt sie. Doch so eine verpflichtende Kennzeichnung gibt es nicht.
Ausdrücklich rät sie wie auch die DLRG insgesamt dazu, ausschließlich an bewachten Badestellen zu schwimmen. Da, wo Rettungsschwimmer schnell zur Stelle sein können. Das sei gerade auch bei den aktuell heißen Temperaturen extrem wichtig.
Wassersportler gefährden sich
Leider falle den ehrenamtlichen Rettern auch immer wieder auf, dass viele Wassersportler ihre eigene Sicherheit vernachlässigen – und beispielsweise auf eine Schwimmweste verzichten. Egal ob im Boot oder auf einem Stand-Up-Paddling-Board: Auch für geübte Schwimmer könne ein plötzlicher Sturz ins Wasser zu Kreislaufproblemen führen.
Sie verdeutlicht das Problem mit Statistiken: „In den ersten sieben Monaten dieses Jahres sind in Deutschland mindestens 253 Menschen ertrunken“, erklärt sie. Das seien 35 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Besonders betroffen sind Seen und Flüsse, in denen zwei Drittel der Todesfälle zu verzeichnen waren. Im Kreis Borken sei die Lage ruhiger, weil es hier aber eben auch insgesamt weniger Wasserfläche gebe.
Zu der verschwundenen Schlauchboot-Besatzung vom Drilandsee jedenfalls hat die Polizei am Ende keine näheren Spuren mehr ermitteln können. Die Beamten gehen davon aus, dass die Unbekannten einen Defekt an dem Boot bemerkt und es dann im See zurückgelassen haben.
