
© Anna-Lena Haget
Dino-Glück und Garagenschnäppchen beim ersten Ahauser Hausflohmarkt
Flohmarkt im Viertel
In Ahaus haben 20 Haushalte beim „Flohmarkt im Viertel“ mitgemacht. Nach dem Motto „wertschätzend weggeben“ ließen die Verkäufer die Kunden einfach zu sich nach Hause kommen. Mit Erfolg.
Wilm greift zielstrebig nach dem Karton, auf dem zwei Dinosaurier abgedruckt sind. Vier Euro soll das Spielzeug kosten, das Franka Wewers an diesem Sonntagvormittag am Stand vor ihrem Elternhaus anbietet.
Der Knirps reicht seinem Opa Bernhard Heynk den Karton und schaut dann in sein Portemonnaie. Ein Euro fehlt ihm zum Dino-Glück, aber Opa springt helfend ein: „Ich geb noch einen Euro dazu“. Der Kleine strahlt und auch Franka und ihre Mutter Mechthild Wewers sind zufrieden.
Familienausflug mit Oma und Opa
Für die beiden ist der Flohmarkt im Viertel ihr allererster Hausflohmarkt. „Wir haben uns ganz kurzfristig dazu entschlossen und sind jetzt schon begeistert. Wir würden da sofort wieder mitmachen, obwohl die Kunden mehr werden könnten“, sagt Mechthild Wewers.
Bernhard Heynk ist mit Familie aus Graes angereist. Im Bollerwagen, den er zieht, hat Wilms Bruder Mats schon die tolle Murmelbahn deponiert, die er günstig ergattert hat. „Die Kinder haben bei Oma und Opa geschlafen und da machen wir heute mit ihnen noch einen Ausflug hierhin“, sagt der Großvater.
Kuriose Schnäppchen dabei
Ein paar Straßen weiter bieten die Organisatoren Christoph Gerwers und Hanne Brüning ihre Waren in ihrer Garage feil. Im Garten haben Freunde der Familie einen Stand aufgebaut und haben teils kuriose Schätze mitgebracht. Vom Fernsehlichtsimulator bis zur Tennisballsteckdosenleiste gibt es einiges zu entdecken.

Hanne Brüning und Christoph Gerwers haben den ersten Flohmarkt im Viertel organisiert. © Anna-Lena Haget
Insgesamt haben sich 20 Familien als Marktbeschicker angemeldet. Der große Wunsch von Hanne Brüning und ihrem Mann ist es, den Markt zu etablieren. „Es ist unsere Idee, den Flohmarkt einmal im Jahr zu veranstalten und dass noch mehr Leute mitmachen“, erklärt Hanne Brüning.
Eigenverantwortlichkeit
„Wir sind hier mit einem Testballon gestartet. Wir haben Handlungsempfehlungen herausgegeben und das Ganze auch beim Ordnungsamt angemeldet. Da alles auf Privatgrundstücken stattfindet, ist auch jeder selbst für seine Sachen verantwortlich“, ergänzt Christoph Gerwers.
Gerade jetzt ist diese Eigenverantwortlichkeit wichtig. So sind an den Ständen immer wieder Schilder zu sehen, die die Besucher auffordern, Maske zu tragen und Abstand zu halten. Das, so freuen sich die Organisatoren, hält die Leute aber nicht davon ab, trotzdem ihre Nachbarschaft besser kennen zu lernen. Das Konzept kommt gut an. „Das ist eine ganz tolle Idee mit dem Flohmarkt“, ruft eine ältere Besucherin Christoph Gerwers vom anderen Ende der Garage zu.
Verkauf direkt vor der Tür
Für Helga Massing ist es das erste Mal, dass sie einen Flohmarktstand direkt vor ihrem Haus aufgebaut hat. „Abstand“ steht in blauen Buchstaben vor dem Eingang zu ihrem Innenhof auf dem Nachtigallenweg und die Besucher halten sich für gewöhnlich auch daran.
„Ich fand den Gedanken wunderschön. Man kann die Sachen einfach raustragen, und man kann’s hinterher wieder reinräumen, dann ist die Sache erledigt. Und man kann die Abstände einhalten, gerade jetzt in Coronazeiten“, zählt die Ahauserin die Vorteile auf.
Weitläufiges Gelände
Zugegeben, auf dem weitläufigen Gelände muss der Besucher die Marktstände suchen, denn die Fläche erstreckt sich von der Eichendorffstraße bis zum Dahlienweg.
Für Orientierungslose haben die Veranstalter Hinweisschilder aufgestellt, sodass sich der Weg zu den Schnäppchen leichter finden lässt.
Verena Kraft und ihre Familie verkaufen in der Auffahrt gebrauchte Kleidung und Brettspiele. Die Resonanz sei bis jetzt ganz gut, sagt die Ahauserin. Einige Bedenken hatte sie zu Anfang jedoch schon, wie sie zugibt.
„Ich war erst zurückhaltend. Ich wollte zuerst wissen, wie das mit den Coronaregeln läuft. Viele Leute haben auch schon gefragt, ob es deswegen nur eine begrenzte Teilnehmerzahl gibt.“ Und sie hätte sich gewünscht, dass mehr Nachbarn mitmachen.