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Die Teststellenbetreiber jammern auf verdammt hohem Niveau
Meinung
Mehrere Teststellenbetreiber beschweren sich, dass die Tobit.Labs ab 1. Dezember Geld für ihre Software Chayns sehen wollen. Völlig zu Unrecht, wie unser Autor findet.
30 bis 50 Cent würden die gefragten Teststellenbetreiber pro Test für die Software zahlen, falls man sie fragen würde – sagen sie. Das wäre in Ordnung – sagen sie. Das glaube ich ihnen nicht. Auch das würde ihnen nicht ins Geschäftsmodell passen. Und nichts anderes ist eine Teststelle: ein geschmiert laufendes Geschäftsmodell.
Das Schmieröl ist die Software. Man kann zu Tobit, Digitalisierung oder Tobias Groten stehen, wie man will: Chayns funktioniert in der Pandemie einfach verdammt gut und macht den Weg zu den Schnelltests schnell und komfortabel. Nicht nur für den Endverbraucher, sondern auch für die Betreiber: Die müssen nur Material und Personal bereitstellen und sich einmal bemerkbar machen. Die Kunden kommen dann von selbst. Und zwar in Scharen. Das hat eben seinen Preis.
Vier Tests pro Tester und Stunde decken die Personalkosten
Folge ich Bernd Buserts ganz grober Rechnung, bräuchte er im Schnitt vier Tests pro Stunde, um auch die Personalkosten pro Tester zu decken. Da sollte er am Ende noch im Plus bleiben, wenn er die Software bezahlen muss.
Mein Mitleid mit den Teststellenbetreibern hält sich in sehr engen Grenzen. Es ist gut, dass sie Tests für die Bevölkerung anbieten. Aber sie tun das nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern weil ihnen das Geschäftsmodell das Geld in die Taschen spült. Auch das ist legitim. Aber sie müssen es nicht übertreiben.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
