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Die sicher geglaubten CDU-Mehrheiten sind längst Geschichte
Meinung
Der Vorsprung der CDU schmilzt dahin. Auch in ländlichen Regionen, die ehemalige CDU-Trutzburgen sind. Eine Entwicklung, die sich so fortsetzen wird, glaubt unser Autor.
Der Wahlsieg für die CDU und für ihren Kandidaten Jens Spahn ist im Wahlkreis 124 nicht in Gefahr. Noch nicht. Denn auch zwischen Ahaus und Rheine, Heek und Wettringen, Legden und Neuenkirchen sind die CDU-Ergebnisse längst nicht mehr so zementiert wie noch vor wenigen Jahren.
Gerade 40 Prozent der Erststimmen hat Jens Spahn geholt – sein bisher schlechtestes Ergebnis. Auch wenn er es sich damit schönrechnet, dass er ja in den Kommunen im Kreis Borken jeweils über 50 Prozent der Stimmen geholt hat, die Mehrheiten der vergangenen Jahre hat er verloren. Auch wenn er als Bundesgesundheitsminister in meinen Augen einen überwiegend guten Job gemacht hat. Die Ergebnisse der CDU bröckeln – seit Jahren. Nicht erst seit Kinder und Jugendliche bei „Fridays for Future“ durch die Straßen ziehen.
Die Siegerinnen dieser Wahl im Wahlkreis Steinfurt I – Borken I sind Sarah Lahrkamp (SPD) und Alexandra Schoo (Grüne). Gerade die Grünen konnten ihr Ergebnis mehr als verdoppeln. Blickt man dann noch auf die – natürlich nicht-repräsentativen – Ergebnisse einer U18-Jugendwahl scheint sich diese Bewegung in den kommenden Jahren noch zu verstärken, wenn die heutigen Kinder und Jugendlichen mitwählen dürfen.
Und dann gibt es noch eine schöne Nachricht vom (rechten) Rand: Die AfD verliert. Zu wenig zwar, aber sie verliert. So kann es gerne weiter gehen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
