Der Döner für 4,50 Euro gehört der Vergangenheit an Schnellimbisse werden deutlich teurer

Schnellimbiss-Preise: Der Döner für 4,50 Euro gehört der Vergangenheit an
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Ob Pizzeria, Dönerladen oder Pommesbude: Früher standen Schnellrestaurants und klassische Imbisse vor allem für günstige Küche. Doch die Preise steigen auch hier. Dabei haben die Gastronomen Ahaus schlichtweg keine andere Wahl.

Einer von ihnen ist Kayhan Hanifi von der Schlemmerstube an der Fuistingstraße. Er hat die Preise in diesem Jahr bereits einmal unfreiwillig erhöht – und das Ende der Fahnenstange ist damit noch nicht erreicht: „Wir werden das zu Jahresbeginn nochmal anpacken müssen, weil es sonst nicht mehr tragbar ist.“ Und der Trend dürfte weiterhin anhalten: „Wir werden von unseren Lieferanten seit über einem halben Jahr darauf hingewiesen, dass es nicht besser wird.“

„Preissteigerungen sind querbeet“

Das ist das eigentliche Problem der Imbissbetreiber: Sie müssen am Ende die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben, ihre eigene Rendite verbessern sie hingegen nicht. „Die Preissteigerungen sind querbeet, von Kartoffeln über Fleisch bis hin zu den Fetten“, zählt Kayhan Hanifi auf. Und am Ende haben die Gastronomen wie der Durchschnittsbürger mit den enorm gestiegenen Energiekosten zu kämpfen.

Immerhin, so Kayhan Hanifi weiter, reagierten die Kunden größtenteils mit Verständnis. Aber: „Man merkt bei Preiserhöhungen auch, dass zehn bis 15 Prozent weniger verkauft wird.“ Unter dem Strich gelte: Der Umsatz steigt durch das mehr oder minder unfreiwillige Drehen an der Preisschraube nicht, der Gewinn erst recht nicht.

Speiseöl 82 Prozent teurer

Tatsächlich haben die Preise in Imbissbuden und anderen Fastfood-Restaurants deutlich zugelegt. Das Statistische Bundesamt weist im Vergleich zu 2015 eine Preissteigerung von rund 30 Prozent aus. Die Kurve der Statistiker zeigt aber auch: Anfang 2022 haben die Notierungen einen richtigen Schub bekommen.

Im November ist etwa der Preis für Sonnenblumen- und Rapsöl gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 82 Prozent gestiegen. Geflügelfleisch verteuerte sich im gleichen Zeitraum um 32,6 Prozent, Mehl und andere Getreideerzeugnisse um 46,7 Prozent.

Preiserhöhungen im Drei-Wochen-Takt

Die Preissteigerungen machen auch Volkan Saglam von der Pizzeria Istanbul im Stadtzentrum von Ahaus zu schaffen. „Die Preise im Einkauf erhöhen sich teilweise im Drei-Wochen-Takt“, sagt er, der den Laden zusammen mit seiner Frau Serap erst kürzlich umgebaut und damit deutlich aufgewertet hat.

Die teuersten Zutaten sind seiner Einschätzung nach Käse und Fleisch, die Preise hier seien „extrem gestiegen“. Das gelte auch für Gemüse. Selbst bei Pizzakartons gebe es deutliche Aufschläge. Hinzu kommt der Mindestlohn, der sich besonders bei den Aushilfskräften bemerkbar macht. Hinzu kommen die horrenden Energiepreise. Volkan Saglam zuckt mit den Schultern: Es müsse ja bezahlt werden.

Gastronom hat keine andere Wahl

Mit der Weitergabe der höheren Kosten haben sich die Betreiber der Pizzeria Istanbul zunächst schwer getan: „Eigentlich hätten wir die Preise schon im vergangenen Januar oder Februar erhöhen müssen.“ Mit Rücksicht auf die Kunden habe man das zunächst nicht gemacht.

Erst zur Jahresmitte war es soweit: „Das passte nicht mehr.“ Eine Wahl hatten sie nicht und gehen das Thema offensiv an: „Durch die stark steigenden Belastungen im Einkauf“ sei man gezwungen die Preise anzupassen, steht prominent auf der Speisekarte.

„Eigentlich immer noch zu billig“

Was das konkret bedeutet: Der kleine Döner, den es zu Jahresbeginn noch für 4,50 gab, kostet nun 5,50 Euro. „Und das ist eigentlich immer noch zu billig“, sagt Volkan Saglam. Zum Vergleich: In der Schlemmerstube an der Fuistingstraße werden 6 Euro fällig.

Die Kunden der Pizzeria Istanbul reagieren „zu 80 Prozent“ mit Verständnis. Der Gastronom weiß aus Erfahrung: „Wenn die Qualität stimmt, dann sind die Leute auch bereit, etwas mehr zu bezahlen.“

Serap und Volkan Saglam von der Pizzeria Istanbul mussten die Preise schweren Herzens erhöhen.
Serap und Volkan Saglam von der Pizzeria Istanbul mussten die Preise schweren Herzens erhöhen. © Stephan Rape (A)