Den Kreis Borken gibt es doppelt Straßennamen in Münster geben manches Rätsel auf

Straßennamen in Münster geben manches Rätsel auf
Lesezeit

Ich bekenne mich schuldig! Jahrelang, während meines Studiums, hat mein Bus an der Haltestelle „Asbeckweg“ gehalten. Oft bin ich ausgestiegen, denn von dort sind es nur wenige Meter bis zu meiner Wohnung im Münsteraner Stadtteil Gievenbeck. Ab und an habe ich darüber nachgedacht, wofür Herr oder Frau Asbeck wohl bekannt sind.

Ihr Kopfschütteln ist mehr als berechtigt – doch als zugezogener Rheinland-Pfälzer sei mir der kleine Fehler noch verziehen, oder? Hier geht es natürlich um das Dorf Asbeck im Kreis Borken, seit 1969 Teil der Gemeinde Legden.

Auch Niedersachsen dabei

Insgesamt 22 Straßen sind in Münster nach Orten im Westmünsterland benannt, alle in Gievenbeck, das passenderweise zum Stadtbezirk Münster-West gehört. Ahausweg, Vredenweg, Stadtlohnweg – alles am Start.

Laut Homepage der Stadt gehören auch Bentheimweg, Nordhornstraße und Schüttorfweg dazu. Na gut, die kleine Expansion nach Niedersachsen nehmen wir vielleicht noch hin.

Ein Straßenschild mit der Aufschrift Asbeckweg neben einer Mauer
Große Ehre für ein kleines Dorf: Auch Asbeck ist in Münster verewigt. © Marek Neppl

Doch dann wird es wild: Der Asbeckweg heißt seit 1964 so, und einen passenden Legdenweg gibt es auch dazu. Doch der ist ganz woanders und erst knapp 30 Jahre später entstanden. Das eingemeindete Dorf gewinnt!

Auch den Nienborgweg gab es zehn Jahre früher als den Heekweg. Immerhin liegen sich diese beiden Straßen direkt gegenüber, die Stadt Münster sammelt also doch noch ein paar Geografiepunkte.

Gemeinde Südlohn nicht komplett

Übrigens sind laut Auskunft des Vermessungs- und Katasteramts der Stadt die größeren Orte inzwischen alle abgegrast und in Straßennamen verewigt. 2001 kam noch der Rorupweg dazu, benannt nach dem Dorf in der Stadt Dülmen.

Marek Neppl steht vor dem Straßenschild Schöppingenweg und schaut in die Kamera
Mit Schöppingen hat es auch die kleinste Gemeinde im Kreis Borken zu einer eigenen Straße in Münster gebracht. © Marek Neppl

Mancher Ort geht deshalb wohl leer aus: Für einen Südlohnweg hat es gereicht, der Oedingweg fehlt. Wer etwas dagegen hatte: unklar, vielleicht ein ursprünglich aus Südlohn stammender, streitlustiger Anwohner.

Weitere Recherchen möglich

Auch Wessum, Ottenstein oder Alstätte wären noch frei – doch ob genug Platz für all die Straßen wäre? Eins ist klar: Spätestens seit ich für die Münsterland Zeitung arbeite, kann mir keiner mehr etwas vormachen, was die Herkunft der Straßennamen angeht. Nächstes Ziel: überprüfen, wie sehr sich die Straßen und ihre namensgebenden Orte ähneln!

Ein Straßenschild mit der Aufschrift Stadtlohner Straße und mehrere Altbauten in einer Straße
Reiseziel: Die Stadtlohner Straße in München. © Grothues

Vielleicht ist dann auch noch eine Exkursion nach München drin. Im dortigen Stadtbezirk Laim gibt es wohl die am weitesten von der „Heimat“ entfernte Stadtlohner Straße – 543 Kilometer Luftlinie!

Sie erinnert an den Dreißigjährigen Krieg, die Schlacht im Lohner Bruch im Jahr 1623, also vor genau 400 Jahren. Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel erlitt bei Stadtlohn eine verheerende Niederlage gegen die Bayern unter Graf Tilly. Schwere Kost – dann vielleicht doch zurück in die Stadt des Westfälischen Friedens.