Das Bischof-Tenhumberg-Haus in Ahaus wird diesen Namen nicht mehr lange tragen.

Das Bischof-Tenhumberg-Haus in Ahaus wird diesen Namen nicht mehr lange tragen. © Archiv/Caritasverband

Das Bischof-Tenhumberg-Haus der Caritas in Ahaus wird umbenannt

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Nachdem bereits eine Stiftung den Namen von Bischof Tenhumberg abgelegt hat, folgt nun auch das Haus des Caritasverbandes in Ahaus. In die Entscheidung wurden auch die Bewohner eingebunden.

Ahaus

, 08.10.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als im Juli bekannt wurde, dass die 1980 gegründete Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Stiftung umbenannt werden soll, stellte sich die Frage: Was passiert mit der nach ihm benannten Straße in Lünten und dem ebenfalls nach dem Bischof benannten Haus der Caritas in Ahaus?

Zum Hintergrund: Im Sommer war ein vom Bistum Münster in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten veröffentlicht worden. Forscher hatten das jahrzehntelange Versagen und die Strafvereitelung der Bistumsleitung Münster nachgewiesen. Dabei ging es auch um das Leitungsversagen des früheren Münsteraner Bischofs Heinrich Tenhumberg im Zusammenhang mit sexualisierten Übergriffen durch Diözesanpriester während seiner Amtszeit. Statt entlassen zu werden, sollen straffällig gewordene Priester immer wieder versetzt worden sein, hieß es dort. So konnten Missbrauchstaten nicht verhindert werden.

Bischof-Tenhumberg-Haus am Hessenweg wird umbenannt

In Vreden und Lünten gab es bereits rege Diskussionen um eine mögliche Namensänderung der betroffenen Straße. Deshalb soll es noch im Oktober eine entsprechende Informationsveranstaltung geben, die Entscheidung muss dann der Rat der Stadt treffen.

Auch der Name der Tenhumberg-Straße in Lünten steht auf der Kippe.

Auch der Name der Tenhumberg-Straße in Lünten steht auf der Kippe. © Strauss

In Ahaus ist man indes schon weiter. „Das Bischof-Tenhumberg-Haus am Hessenweg in Ahaus wird umbenannt“, teilt Christian Bödding, Pressesprecher des Caritasverbands Ahaus-Vreden, auf Anfrage der Redaktion mit. Darauf hätten sich am Donnerstagabend (6.10.) in der Einrichtung, deren Träger der Caritasverband Ahaus-Vreden ist, der Bewohnerbeirat, mehrere Mitarbeitende, der Eltern- und Freundeskreis der Menschen mit Behinderung sowie der Vorstand des Caritasverbandes Ahaus-Vreden verständigt.

„Auch eine moralisch-ethische Entscheidung“

Im Mittelpunkt der Diskussion habe die Fragestellung gestanden, ob der Name „Bischof Tenhumberg“ weiterhin die Angebote der Eingliederungshilfe repräsentieren darf. „In den vergangenen Wochen und Monaten wurde dies im Bewohnerbeirat, in den Teams an den Standorten in Ahaus sowie in weiteren Gremien diskutiert. Angehörige und Betreuer wurden angeschrieben und hatten die Möglichkeit einer Rückmeldung“, erläutert Christina Bödding für den Caritasverband.

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Das Haus der Caritas ist eine Einrichtung, die Menschen bei der Teilhabe unterstützen will und ihnen Hilfe anbietet. Das war letztendlich das tragende Argument für die Entscheidung. „Die Opfer des Missbrauchs durch Kleriker hätten Schutz und Unterstützung durch Bischof Tenhumberg benötigt“, so Bödding. „Im Bischof-Tenhumberg-Haus in Ahaus leben erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung sowie Menschen mit mehrfacher Behinderung und entsprechendem Pflegebedarf in familienähnlichen Gruppen. Die Umbenennung des Hauses ist auch eine moralisch-ethische Entscheidung.“

In den nächsten Wochen werde nun die Frage thematisiert, ob und welchen Namen das Haus am Hessenweg bekommen soll. „Unser Ziel ist es, bis Ende dieses Jahres eine Entscheidung über die neue Benennung zu treffen.“

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