Dackeldame Lissy rettete Leben Befreundete Ahauserinnen erlitten am selben Tag einen Schlaganfall

Zwei befreundete Ahauserinnen erlitten am selben Tag einen Schlaganfall
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Die beiden Ahauser Freundinnen Hermine Brömmelhaus (85) und Käthe Isferding (81) erlitten am selben Tag einen Schlaganfall. Zwischenzeitlich lagen sie sogar nebeneinander im Rettungswagen.

Die gute Nachricht zuerst: Heute geht es beiden Damen wieder gut. Das schreibt das Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, in dem beide behandelt wurden, in einer Pressemitteilung. „Ich bin vielleicht etwas langsamer geworden“, sagt Hermine Brömmelhaus nachdenklich. „Aber das war es auch schon.“ Ähnliches erzählt ihre Freundin Käthe Isferding: „Ich habe nichts zurückbehalten. Darüber bin ich sehr froh.“

Dass ihre Erkrankung ein so positives Ende nimmt, war am 27. April nicht abzusehen. Käthe Isferding traf es am frühen Morgen. „Ich bin aufgewacht und konnte mich nicht mehr bewegen oder mitteilen. Mein Mann, der schon aufgestanden war, kam nichtsahnend ins Schlafzimmer. Er sah mich im Bett liegen und sagte, ich solle mich ruhig noch ein wenig ausruhen. Er ahnte ja nicht, dass ich in einer Notsituation war“, erzählt Käthe Isferding.

Rauhaardackel Lissy hatte den richtigen Riecher

Sie hatte sechs Tage zuvor eine Gallenblasen-OP über sich ergehen lassen und erholte sich gerade noch davon. Wer rechnet dann schon mit der nächsten Hiobsbotschaft?

Lissy! Der Rauhaardackel-Dame sei Dank. Sie gehört eigentlich zur Familie von Anke Finke, Käthe Isferdings Tochter, die im gleichen Haus nur eine Etage höher wohnt. An jenem Morgen war der Vierbeiner unten in der Wohnung der Eheleute und ahnte offenbar, dass mit Käthe Isferding etwas nicht stimmte. „Sie winselte und tapste an jenem Morgen ununterbrochen zwischen mir im Bett und meinem Mann in der Küche hin und her – mit Erfolg“, erinnert sich die 81-Jährige. Denn dann ging alles ganz schnell.

Ihr Mann erkannte die Notsituation und informierte seine Tochter. Wenige Minuten später war der Krankenwagen zur Stelle. Der Notarzt brachte Käthe Isferding schnellstmöglich ins St.-Marien-Hospital Borken. Die Zeit drängte. Ihre rechte Körperhälfte war gelähmt und auch das Sprachzentrum betroffen.

Hermine Brömmelhaus traute ihren Ohren nicht, als sie von dem Schlaganfall ihrer Freundin hörte. „Ich habe mir große Sorgen um Käthe gemacht.“ Die beiden Frauen sind seit Jahren befreundet. Bis zum Jahr 1997 wohnten die beiden Ahauserinnen nicht nur auf der gleichen Straße, sondern sogar Haus ans Haus.

1997 zog die Familie Isferding zu ihrer Tochter, wo sie heute immer noch wohnen. Der Kontakt zu Familie Brömmelhaus riss aber nicht ab. Die ehemaligen Nachbarinnen sind bis heute gute Freundinnen.

„Warum lieg‘ ich denn plötzlich auf der Erde?“

Käthe Isferding wurde am Mittag gerade im St.-Marien-Hospital Borken behandelt, als sich Hermine Brömmelhaus in ihren Wohnzimmersessel setzte. „Irgendwann schlug ich die Augen auf und dachte ‚Nanu, warum liege ich denn plötzlich auf der Erde?‘“ Ihre Haushaltshilfe fand sie und rief umgehend die 112. Die vorläufige Diagnose der Rettungssanitäter: Verdacht auf Schlaganfall.

Also wurde auch Hermine Brömmelhaus nur Stunden später ins St.-Marien-Hospital transportiert, wo der anfängliche Verdacht bestätigt wurde. Verschluss eines arteriellen Hirngefäßes – genau wie bei ihrer Freundin Käthe

Isferding.

Prof. Dr. Hilker-Roggendorf, Chefarzt der Klinik für Neurologie in Recklinghausen: „Frau Isferding wurde bereits in Borken mit einer auflösenden Behandlung über eine Infusion versorgt. Danach wurde sie zu uns ins Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen gebracht. Frau Brömmelhaus wurde auch in Borken zuerst versorgt, eine Thrombolyse konnte aber nicht durchgeführt werden, da das Risiko einer Hirnblutung wegen einer Vorbehandlung mit Gerinnungshemmern zu groß war. Daher wurde sie als Notfall nach Recklinghausen verlegt.“

Bei beiden Patientinnen war die Entfernung des Gerinnsels laut Hilker-Roggendorf erfolgreich. Dabei hatten beide Frauen einen schweren Schlaganfall mit Verschluss

eines großen arteriellen Hirngefäßes erlitten. „Die Patientinnen hatten Glück, dass der Schlaganfall schnell erkannt wurde und dass sie sofort in die Klinik gebracht worden sind. Sonst hätte das auch anders ausgehen können. Bei einem Schlaganfall können Minuten entscheidend sein für den späteren Verlauf“, so der Neurologe.

Der Freundin auf dem Flur begegnet

Während ihrer Behandlung in Recklinghausen ist Hermine Brömmelhaus Käthe Isferding zufällig auf einem Krankenhausflur begegnet. „Das war trotz aller Umstände eine schöne Überraschung“, erzählt die 85-Jährige.

Und nicht nur das: „Wir sind einen Tag später zeitgleich im selben Krankenwagen zur weiteren Behandlung ins St.-Marien-Hospital nach Borken transportiert worden“, sagt sie und lacht. „Das war schön. Zufälle gibt’s, nicht wahr?“