Initiative aus Epe will Alstätter gegen Druckluftpläne unterstützen Kritik an Speicherprojekt

Initiative aus Epe will Alstätter gegen Druckluftpläne unterstützen
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Verwundert hat der Alstätter Andreas Drop darauf reagiert, dass der Betreiber der geplanten Druckluftspeicheranlage die CDU in Epe über ihre Pläne informiert hat. Eigentlich hatte Corre Energy nämlich angekündigt, bis zum Beginn der Sommerferien die Einladung zu einer erneuten Anwohnerversammlung und -information zu verschicken. Doch: „Wir haben nichts mehr gehört“, sagt Andreas Drop. Und zwar schon seit Monaten.

Mit weiteren Anwohnern aus dem Außenbereich von Alstätte will er sich gegen die Pläne von Corre Energy stemmen: Auf bis zu 30 Hektar will das Unternehmen einen Druckluftspeicher über vier Salzkavernen der SGW im Alstätter Brook errichten. Die Alstätter fürchten um Haus und Hof, haben Angst vor Geländeabsenkungen, Lärmbelästigung und weiteren ungeahnten Folgen.

Unterstützung bekommen sie von der Bürgerinitiative Kavernenfeld Epe. Zunächst als losen Interessenverband hatten 2018 rund 70 Anlieger des Kavernenfelds einen Verein gegründet, um sich gegen die Folgen der Kavernennutzung zu wehren: etwa Schäden an Häusern durch abgesunkenen Boden oder Probleme mit dem Grundwasserstand.

Andreas Drop (r.) und seine Nachbarn hatten sich Ende März entlang eines acht Meter langen Bandmaßes aufgestellt. So breit soll allein die Zufahrt zum geplanten Druckluftspeicher im Alstätter Brook werden. Die Anwohner wollen sich mit aller Macht gegen die Pläne des Unternehmens Corre Energy wehren.
Andreas Drop (r.) und seine Nachbarn hatten sich Ende März entlang eines acht Meter langen Bandmaßes aufgestellt. So breit soll allein die Zufahrt zum geplanten Druckluftspeicher im Alstätter Brook werden. Die Anwohner wollen sich mit aller Macht gegen die Pläne des Unternehmens Corre Energy wehren. © Stephan Rape (Archiv)

Deren Vorsitzender Holger Perrevort zieht gegenüber unserer Redaktion den Vergleich zwischen der Druckluftspeicherung und einem anderen geplanten Speicherprojekt: RWE plant die Einspeicherung von Wasserstoff in weitere Kavernen. Auch das ist kein Projekt, das die Bürgerinitiative befürwortet. Aber: Es gebe mehr und transparentere Informationen zu den Plänen. „Die gehen offensiv an die Öffentlichkeit“, sagt Holger Perrevort. Mit den Informationen könne man arbeiten. Über strittige Punkte diskutieren.

„Es geht ja nicht darum, dass wir alles Neue ablehnen wollen, was vor unserer Tür geschieht“, fügt er hinzu. Er will den Energiewandel oder Speicher für regenerative Energien nicht nach dem St.-Florians-Prinzip einfach nur woanders hin verschieben.

Keine belastbaren Daten

Es geht ihm um Sorgen und ungeklärte Fragen. Und die Art, wie damit umgegangen wird. „Corre Energy schweigt Fragen oder Kritik einfach tot“, sagt er. Und egal, wen man frage, es gebe keine belastbaren Informationen.

Damit bestätigt er Recherchen unserer Redaktion: Belastbare Zahlen oder gar schriftliche Anträge gibt es nicht: nicht bei der Stadtverwaltung Ahaus oder dem Kreis Borken. Nicht bei der für Bergrecht zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. Selbst Mona Neubaur, NRW-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie hatte bei einem Termin in Ahaus zwar von dem Projekt gehört, auch in ihrem Ministerium gebe es aber keine Details.

Kritik an Informationspolitik

Besonders kritisch sieht Holger Perrevort auch die Informationspolitik von Corre Energy: „Wir waren im Dezember bei der Anwohnerversammlung dabei“, sagt er. Die Akteure hätten selbst keine Ahnung von dem, was sie da planen: „Das ist substanziell alles nicht mit Leben gefüllt“, erklärt er. Nicht mal mit Fachvokabular habe der Projektverantwortliche da etwas anfangen können. Details und Fakten seien vage geblieben.

Problematisch sei für Gegner der neuen Projekte, aber auch der Kavernen insgesamt, dass alles unter Bergrecht geschehe. Als Einzelner stehe man da schnell auf verlorenem Posten. „Und gerade Landwirte halten sich eher zurück“, sagt Holger Perrevort. Weil sie Flächen von der SGW gepachtet haben und darauf angewiesen sind. „Die wollen sich dann natürlich nicht öffentlich gegen SGW-Projekte oder solche Folgenutzungen stellen“, macht der BI-Vorsitzende aus Epe deutlich.

Dennoch plant die BI aus Epe gerade dafür die Alstätter stärker zu unterstützen. „Wir sind in Gesprächen“, sagt Holger Perrevort. Parallel arbeite die BI an Briefen in Richtung Landesumweltministerium und auch an Ministerpräsident Hendrik Wüst.