Corona-Winterwelle Klinikum Westmünsterland droht Belastungsprobe

Corona-Winterwelle und die Lage im Klinikum Westmünsterland
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Die Corona-Zahlen für den Kreis Borken und Ahaus lesen sich aktuell wenig kritisch. Allerdings werden auch nur noch PCR-Test-Ergebnisse berücksichtigt. Experten prognostizieren dessen ungeachtet eine Corona-Winterwelle. Für das Klinikum Westmünsterland wäre das eine echte Belastungsprobe.

66 Personen sind aktuell in Ahaus nachweislich mit dem Virus infiziert (Stand 15.12.). Das sind zwölf mehr als noch am Vortag. Im Ahauser Krankenhaus werden aktuell sechs Patienten mit einer Covid-Infektion behandelt, wie das Klinikum Westmünsterland auf Redaktionsanfrage mitteilt.

„Ungünstiger Zeitpunkt“

„Nicht alle Patienten sind aufgrund ihrer Infektion in stationärer Behandlung, zum Teil handelt es sich auch um Begleitdiagnosen“, erklärt Klinikum-Sprecher Tobias Rodig.

Mit Blick auf die von Experten angekündigte Corona-Winterwelle sagt Tobias Rodig offen, dass eine erneute Zunahme der zu behandelnden Covid-Patienten für das Klinikum aktuell „zur denkbar ungünstigen Zeit“ kommen würde.

Insgesamt 41 Covid-Patienten sind derzeit in den Krankenhäusern des Klinikums Westmünsterland in stationärer Behandlung. Noch sei die Patientenversorgung „beherrschbar“. So auch in Ahaus.

Aber: Das Klinik-Personal sei bereits seit Wochen sehr stark gefordert durch die in diesem Jahr besonders früh einsetzende Grippewelle und die starke Verbreitung anderer Atemwegserkrankungen wie der RS-Viren.

Personalausfälle

Zuzüglich der notwendigen Isolierungen und sonstigen Maßnahmen mit Blick auf die Covid-Patienten sei die gesamte Situation momentan für das Personal und die Organisation in den Krankenhäusern eine „große Herausforderung und eine deutlich erhöhte Arbeitsbelastung“.

Erschwerend komme hinzu, so der Klinikum-Sprecher, dass sich weiterhin Personalausfälle deutlich bemerkbar machen. Der aktuelle Wert liege spürbar über dem üblichen jahreszeitlichen Durchschnitt.

Insgesamt 41 Covid-Patienten sind derzeit in den Krankenhäusern des Klinikums Westmünsterland in stationärer Behandlung. Die Patientenversorgung sei derzeit „beherrschbar“ (Symbolfoto).
Insgesamt 41 Covid-Patienten sind derzeit in den Krankenhäusern des Klinikums Westmünsterland in stationärer Behandlung. Die Patientenversorgung sei derzeit „beherrschbar“ (Symbolfoto). © picture alliance/dpa

Kämen in dieser Situation mit hoher Belastung und Personalausfällen wieder mehr Covid-Patienten hinzu, würde sich die Lage (noch) weiter zuspitzen.

Aus der Luft gegriffen ist die Sache mit Corona-Winterwelle auch nicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) listet verschiedene Parameter auf, anhand derer die Corona-Lage bewertet werden kann.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums sind schon seit Wochen stark gefordert – unter anderem durch die besonders früh einsetzende Grippewelle.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums sind schon seit Wochen stark gefordert – unter anderem durch die besonders früh einsetzende Grippewelle. © Markus Gehring

Schaut man sich etwa die bundesweite 7-Tage-Inzidenz oder die Hospitalisierungsrate an, also die Zahl der Menschen pro 100.000 Einwohnern, die in den vergangenen sieben Tagen mit einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert wurden, sieht man: Die Parameter steigen.

Das laut Experten Gefährliche: Die Zahlen explodieren nicht mehr so wie in Hochphasen der Pandemie, sie steigen schleichend. In den vergangenen drei Wochen ist etwa die Hospitalisierungs-Inzidenz in keinem einzigen Bundesland gesunken, sondern überall gestiegen. Aktueller Bundeswert: 9,46.

Nachsicht gefragt

Einen Einfluss auf die Entwicklungen hat das Klinikum, auch in Ahaus, nicht. Tobias Rodig wirbt angesichts der jetzt schon angespannten Lage darum um Nachsicht. „Wir danken allen Patienten und Angehörigen und Besuchern für ihr Verständnis, wenn es bei uns mal länger dauert.“

Und es sei an dieser Stelle noch einmal betont, dass ein aktiver und idealerweise aufgefrischter Corona-Impfschutz die beste Möglichkeit ist, sich selbst vor einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen und die Lage im Klinikum nicht noch weiter zu verschärfen.

Davon abgesehen appelliert der Klinikum-Sprecher nachdrücklich an alle, die die Krankenhäuser betreten, sich daran zu halten, eine Maske zu tragen. Es sind viele kleine Dinge, die ineinandergreifen und vor einer Infektion schützen.

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