Mit 17 kehrte Claudia Gombault der Stadt Ahaus den Rücken. 38 Jahre ist das inzwischen her, heute ist die 55-Jährige Ahauserin wieder da und baut ihren eigenen Betrieb auf: „Mein Vater hatte mich zur Ausbildung als Konditorin geschickt“, sagt die heute 55-Jährige Tochter des damaligen Schlosscafé-Inhabers.
Auch wenn sie lieber Architektin oder sogar Tierarzthelferin geworden wäre, gehorchte sie ihrem Vater. Doch noch vor der Meisterschule bekam sie plötzlich eine Mehlallergie. An eine Zukunft als Konditorin oder gar im Betrieb der Familie war nicht mehr zu denken. Industriekauffrau, Pharmareferentin, Immobilienmaklerin waren dann ihre Stationen. Lange Jahre in Münster und Nottuln – seit einiger Zeit ist sie jetzt zurück in ihrer Heimatsstadt. Aus familiären Gründen.

„Ich wollte auch einfach noch einmal etwas Neues, Eigenes wagen“, sagt sie. Schade sei nur, dass ihr Vater das nicht mehr erlebt habe: Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie sich um ihn gekümmert. „Er ist 2021 mit 87 Jahren verstorben“, sagt sie und muss schlucken. Seine Andenken will sie wach halten. Ihre Eltern seien immer sehr prägend für sie gewesen, auch als sie längst erwachsen gewesen sei. „Meinen Perfektionismus und meine fehlende Geduld habe ich von meinem Vater, von meiner Mutter den Umgang mit den Kunden“, sagt sie lachend.
Sogar ihre Geschäftsadresse erinnert an früher, ist jetzt wieder direkt am Oldenkottplatz, wenn auch zwei Etagen über dem Schlosscafé: Dort oben im Co-Workingspace hat sich die Maklerin ihr Büro eingerichtet. Natürlich gebe es noch die Kontakte von früher. „Ich war ja nie ganz weg“, sagt sie. Und doch stechen ihr markante Veränderungen jetzt viel deutlicher ins Auge: Die Ortsteile Wüllen und Wessum seien ja praktisch komplett mit Ahaus zusammengewachsen. Zumindest baulich. Auch Graes habe sich enorm entwickelt.
Immobilienbranche steht Kopf
Doch trotz der vielen neu gebauten Häuser, reiche das eigentlich hinten und vorne nicht. Die Branche insgesamt stehe auf dem Kopf – nicht nur in Ahaus: Egal ob bei Wohnungen oder freistehenden Häusern: „Es gibt einfach insgesamt viel zu wenig Wohnraum“, sagt sie. Das mache sich natürlich nicht direkt beim Angebot sondern auch bei den Preisen bemerkbar. „Die sind zwar nicht mehr ganz so hoch, wie noch vor zwei Jahren, dafür sind die Zinsen jetzt höher“, erklärt sie. Für junge Menschen sei Wohneigentum kaum noch erschwinglich.
Doch die seien nicht die einzigen, die händeringend nach neuen Wohnungen suchen würden: Genauso heiß begehrt seien kleinere Eigentumswohnungen mit zwei oder drei Zimmern: „Die typische barrierefreie Wohnung für Ältere“, sagt die Maklerin. Wohnraum für die Menschen, denen das eigene Haus mit großem Grundstück zu groß geworden sei, und die sich eigentlich verkleinern wollen.
Kaum passende Angebote
Ein entsprechendes Angebot gebe es im Moment kaum. Denn auch wenn sich die Stadt und ihre Ortsteile natürlich in den vergangenen Jahren deutlich verändert hätten, es werde immer noch zu wenig Wohnraum geschaffen. Dazu komme gerade bei älteren Gebäuden oft ein Sanierungsstau. Die Gebäue seien mit ihren Besitzern älter geworden und die hätten in den vergangenen Jahren weniger investiert. Ein ganz typischer Verlauf, aber eben einer, der sich bei den Gebäuden bemerkbar mache.
Der Großteil des Geschäfts werde dabei über Kontakte und Bekanntschaften erledigt. „Ohne persönliches Netzwerk geht das gar nicht“, sagt sie. Denn die interessantesten Angebote und Möglichkeiten würden ja gar nicht erst in irgendwelchen Immobilienportalen oder -anzeigen langen.
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