
© Gerwing
Christoph Laades Garten ist aufgebaut wie ein guter Krimi
Schöne Gärten
Klare simple Struktur, über 600 verschiedene Pflanzen auf gerade einmal 120 Quadratmetern und möglichst wenig Arbeit. Der Garten von Christoph Laade in Ahaus ist etwas Besonderes.
Christoph Laade ist gelernter Garten- und Landschaftsplaner. Ein Mann vom Fach also, wenn es um das eigene Stückchen grün hinter dem Haus geht. Und auch, wenn sein Garten in der Ahauser Tückingstraße auf den ersten Blick vielleicht etwas wild erscheint, steckt ein ganz klarer Plan dahinter. Denn auf den gut 120 Quadratmetern gibt es eine Menge zu entdecken.
„Die Grundstruktur ist durch ein simples paralleles Wegekreuz vorgegeben, welches immer neue Blickrichtungen und Sichtachsen erschafft“, erklärt der passionierte Gärtner. „Denn wie in einem guten Krimi soll auch der Garten hier nicht alles auf den ersten Blick freigeben, sondern immer wieder für Überraschungen und neue Wendungen sorgen.“
Klare Struktur und wiederkehrende Elemente
Dafür sorgt hier nicht nur das Wegekreuz, sondern auch Zäune und Hecken in unterschiedlicher Höhe, die immer wieder den Blick beim Gang durch den Garten leiten und so den Besucher auf etwas Neues stoßen. Doch auch wiederkehrende Elemente wie Farben sorgen bei Laade im Garten für eine klare Struktur. „Das ist keine Willkür, sondern gut überlegt. Ob nun von der Höhenstruktur oder auch bei der Farbstruktur. Dabei kann man natürlich nur den Grundaufbau vorgeben, das Leben kommt dann von ganz allein in den Garten.“
Thematisch ist der Garten an die traditionellen Cottage-Gärten Englands angelehnt. Ein kleiner, überwachsener Garten also, in dem sich heimische Gewächse frei entfalten dürfen. Überwiegend hat Christoph Laade hier Stauden verschiedenster Art gepflanzt. Dabei stammen zahlreiche von ihnen auch von seinen Reisen durch Gärten in ganz in Europa. „Da bringe ich immer Pflanzen mit. Hier sind welche aus England, Belgien, Frankreich oder den auch den Niederlande zu finden.“
Über 600 verschiedene Pflanzen
Insgesamt sind auf den gut 120 Quadratmetern rund 600 verschiedene Pflanzen zu finden. Die Mischung aus Züchtung und natürlichen Arten sorgt dabei für einen ganz besonderen Charme in diesem Kleinod. Klar, dass solch eine Vielfalt auch mit etwas Arbeit verbunden ist. „So an jedem dritten Wochenende muss man dafür schon mal ein Tag investieren“, sagt Laade, für den der Garten jedoch eher ein Ausgleich zum eigentlichen Job ist.
Denn der Garten liegt direkt hinter seinem Büro und wenn immer mal Zeit ist oder der Rücken mal wieder gestreckt werden muss, geht er einfach in den Garten und schaltet ab beim herrichten, pflanzen und pflegen. Dabei kommt sein Garten ganz ohne irgendwelche dekorativen Elemente aus. Hier sprechen die Pflanzen komplett für sich.
Ständige Veränderungen
„Das Schöne ist ja, dass man nie in den gleichen Garten kommt, auch wenn es der eigene ist“, freut sich Laade über die ständigen Veränderungen. Zwar will und muss er als gelernter Gärtner hier und da mal eingreifen, doch am liebsten überlässt er dem Garten sich selber. „Deshalb ist es auch kein Problem, wenn ich mal vier bis sechs Wochen hier nicht nach dem Rechten schaue. Die Pflanzen sind so robust, dass sie auch mal eine Zeit ohne mich auskommen können.“
Städtische Fläche verschönert
Aber nicht nur der Garten an der Tückingstraße hat in diesem Jahr die Kreativität und gärtnerische Leidenschaft von Christoph Laade zu spüren bekommen. Als Veranstalter von Gartenreisen war er durch die Corona-Krise besonders hart betroffen. Alle geplanten Reisen sind ausgefallen. Doch die erzwungene freie Zeit hatte für ihn auch seine guten Seiten.
Zum einen hatte er endlich Zeit, seine Erfahrungen und Geschichten aus über 25 Jahren als Veranstalter von Gartenreisen in einem Buch aufzuschreiben, zum anderen legte er vor seinem Wohnhaus in der Straße „Am Aabach“ in Absprache mit der Stadt auf einer städtischen Fläche einen kleines Staudenbeet an, welches nun nicht nur die unmittelbaren Nachbarn erfreut.
Seit 2015 als Redakteur der Münsterland Zeitung hauptsächlich für Sonderthemen zuständig. Als gebürtiger Ahauser aber auch immer an den Menschen vor Ort und ihren Geschichten interessiert.
