Soll die Stadt Ahaus ihr Archiv mit denen aus Heek, Schöppingen und Legden zusammenlegen oder nicht? Die Frage wird seit einiger Zeit in den vier Rathäusern und -sälen diskutiert. Und eine Antwort wird sich auch noch etliche Monate hinziehen. Die sieht die Ahauser Verwaltung nicht vor Herbst 2024 in greifbare Nähe rücken. Von möglichen konkreten Kosten ist aktuell noch keine Rede.
Dabei drängt gerade in den drei kleinen Gemeinden die Zeit. Sie hätten nichts gegen eine gemeinsame Lösung. Die Stadt Ahaus kann sich relativ entspannt zurücklehnen – hier ist im Rat und dem Fachausschuss außerdem auch deutliche Zurückhaltung zu spüren.
Ahauser Archiv ist auf Stand
Denn das Ahauser Archiv ist auf Stand – und das einzige, in dem ein hauptamtlicher Archivar beschäftigt ist. Und genau dieser Unterschied ist es, der den Politikern im Ahauser Rat übel aufstößt. Denn das Archiv in Heek liegt größtenteils, das in Legden und Schöppingen komplett brach.
Bislang gibt es dort schlicht keine Archivierung, die fachlichen Standards entspricht. Nach einer Untersuchung gibt es aktuell rund fünf Regalkilometer mit größtenteils unbewertetem und unbearbeitetem Schriftgut. Dazu kommen ungezählte Terabyte an digitalen Daten und Akten.
Vorteil für die Stadt Ahaus an der gemeinsamen Lösung wäre eine gegenseitige Vertretung der Archivare. „Der Markt dafür ist ja vorsichtig ausgedrückt sehr dünn“, erklärte Werner Leuker, Beigeordneter der Stadt Ahaus. Auch was die langfristige Kosten angeht, sieht die Machbarkeitsstudie Vorteile bei einer gemeinsamen Lösung.
Dennoch: Klaus Lambers (SPD) hatte am Donnerstagabend im Rat große Bedenken: „Wenn schon bisher das reine Archivieren in den drei Gemeinden schwierig war, wie soll es dann in Zukunft weitergehen?“, fragte er. Auch wollte er wissen, ob denn wenigstens ab jetzt in Heek, Legden und Schöppingen etwas passiere. „Oder warten die jetzt weiter ab, bis es bei uns eine Entscheidung gibt?“, wollte er wissen.

Werner Leuker sprach es aus: „Die Archive dort werden jetzt anfangen, zu sortieren“, erklärte er den verblüfften Ratsmitgliedern. Ganz deutlich machte auch Bürgermeisterin Karola Voß, dass Ahaus nicht alleine das Problem für die drei Kommunen stemmen werde: „Ich glaube aber, dass es eine gute Lösung wäre, wenn alle vier Kommunen zusammenarbeiten“, fügte sie hinzu. Sie sah darin eine gute Chance für interkommunale Zusammenarbeit. „Das ist jetzt aber keine Vorentscheidung“, machte sie weiter deutlich.
Im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Ehrenamt hatte Christian Rudde (CDU) eine Woche zuvor schon deutliche Zweifel angemeldet und das Ergebnis der weiteren Prüfung ganz bewusst offen gelassen: „Es muss auch die Möglichkeit geben, es nicht zu tun“, hatte er da gesagt. Die gesetzliche Vorgabe, ein fachgerechtes Archiv anlegen zu müssen, hatte er als „zahnlosen Tiger“ bezeichnet. „Wer verklagt einen, wenn man es nicht tut?“, hatte er als Frage im Raum stehen lassen.
Prüfung bis Herbst 2024
Im Rat bekräftigte der Beigeordnete Werner Leuker, dass er nichts vorschlagen würde, was die Stadt Ahaus über Gebühr belasten würde. „Ich lege Ihnen ungeschönte Zahlen vor“; erklärte er den Mitgliedern des Rates. Denkbar sei auch, das gemeinsame Projekt in Abstufungen umzusetzen.
Der Rat stimmte schließlich einstimmig dafür, die Prüfung aller Möglichkeiten fortzuführen. Die bestehende Arbeitsgruppe „Kommunalarchive“ der Kommunen Ahaus, Heek, Legden und Schöppingen soll unter Leitung der Stadt Ahaus spätestens bis Herbst 2024 eine Entscheidungsgrundlage erarbeiten.
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