Neue Suche nach Caterer für Schulessen Kitas und Schulen wollen Fleisch auf dem Teller

Caterer für Schulessen: Kitas und Schulen wollen Fleisch auf dem Teller
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Wie geht es mit dem Kita- und Schulessen in Ahaus weiter? Der aktuell laufende Vertrag mit dem Caterer neigt sich seinem Ende zu. Für das kommende Jahr muss die Versorgung mit Essen für die Schulmensen und das Essen in Kitas und den Offenen Ganztagsschulen neu ausgeschrieben werden.

Dafür erarbeitet gerade ein Arbeitskreis aus Verwaltung, Vertretungen der Kitas und Schulleitungen, Schülern und Eltern sowie einer Ökotrophologin aus den Reihen des Runden Tisches Nachhaltigkeit ein Konzept. Kein einfaches Thema, das in der Vergangenheit für viel Ärger und viele lange Gesichter an den Essensausgaben gesorgt hat.

Essen auf einem Teller
Fleisch auf dem Teller? Geht es nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), gäbe es dafür in den Speiseplänen für Kitas und Schulen keinen Platz. Deswegen sollen sich die neuen Anforderungen an einen Caterer nur noch an diesen Vorgaben orientieren. © picture alliance/dpa

Und im Schulausschuss kochte die Diskussion darüber am Dienstagabend schon beinahe über. Klar ist, dass sich einiges verändern soll: Etwa soll das zukünftige Essen nicht mehr zu 100 Prozent die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erfüllen, sondern sich nur noch daran anlehnen. Also etwas freier in der Gestaltung sein.

Keine Entscheidung im stillen Kämmerlein: „Das haben alle Einrichtungen praktisch einstimmig gesagt“, erklärte Ruth Honekamp im Schul- und Sportausschuss. Nach den Standards werde komplett ohne Zucker und komplett ohne Fleisch gekocht. Das komme bei Einrichtungen und Kindern nicht gut an. In ihren Fachbereich fällt die Schulverpflegung. Sie bereitet seit knapp einem Jahr die neue Ausschreibung vor. Auf rund 80 Seiten ist der Anforderungskatalog inzwischen angewachsen. Inklusive beantworteter Fragebögen aus allen belieferten Einrichtungen.

Auch soll der Punkt „Nachhaltigkeit“ viel stärker als bisher gewichtet werden. Er kommt neu in den Kriterienkatalog. Und löst so das bisherige Kriterium „Warmhaltezeit“ ab. Ausdrücklich will die Verwaltung auch in dieser Ausschreibung kein Garverfahren vorgeben. Aktuell sorgen immer noch die Transportfahrten des Caterers aus Wuppertal nach Ahaus für Kritik.

Hoffnung auf Interessenten

„Wir hoffen einfach, dass wir auch mal ein anderes Ergebnis bei den Interessenten bekommen“, machte Ruth Honekamp deutlich. Gleichzeitig betonte sie auch, dass kein Weg an einer europaweiten Ausschreibung vorbeiführe: In den Kitas, an Grund- und weiterführenden Schulen gehe es pro Jahr um insgesamt rund 150.000 Mittagessen. Bei einer Vertragslaufzeit von vier Jahren steht da eine Summe von ungefähr 2,2 Millionen Euro zur Debatte. Schon ab dem Schwellenwert von 750.000 Euro müsse bei sozialen Dienstleistungen aber europaweit ausgeschrieben werden.

Gleichzeitig habe sich gezeigt, dass Anbieter kein Interesse daran hätten, über kleinere Tranchen des Gesamtauftrags zu reden. Auch kürzere Vertragslaufzeiten seien keine Alternative. „Weil es ganz einfach eine gewisse Zeit dauert, bis sich ein Anbieter oder eine neue Küche eingespielt hat“, machte sie deutlich. Im Laufe der Vorbereitung hatte sie vorab Gespräche mit verschiedenen Anbietern geführt, um überhaupt das Interesse und den Markt einschätzen zu können.

Direkt einen Lieferanten aus unmittelbarer Nähe – oder gar aus der Stadt – in der Ausschreibung vorzugeben, sei schlicht verboten, erklärte Ruth Honekamp.

Ute Isferding (CDU) ging das alles zu schnell. „Wie viel Essen wird denn überhaupt genutzt?“, wollte sie wissen. Und: Was bringe es, Essen anzubieten, wenn die Schülerinnen und Schüler trotzdem zu umliegenden Supermärkten, Restaurants oder Imbissbuden gehen? Und: „Dafür, dass das so eine Riesennummer ist und wir uns für vier Jahre und alle Schulen festlegen, wirkt das hier sehr nach schnell-schnell.“ Dass es genau das nicht sei, machte Ruth Honekamp mit Verweis auf die lange Vorarbeit und den bisher rund 80-seitigen Anforderungskatalog deutlich.

Nur ein Angebot, keine Verpflichtung

Der Beigeordnete Werner Leuker sprang ihr in seiner letzten Schulausschusssitzung vor seinem Ruhestand bei: Das Essen in der Schule sei ein Angebot, keine Verpflichtung. Klar sei, dass die Stadt in Kitas und Schulen ein attraktives Essen anbieten wolle. „Aber nach unserem pädagogischen Auftrag muss es auch ein gesundes Essen sein“, sagte er. Dennoch sei die Zahl der Essen nach der Pandemie nicht auf das Vorniveau zurückgekehrt.

„Am Alexander-Hegius-Gymnasium und an der Irena-Sendler-Gesamtschule sind es im Schnitt 100 Essen am Tag“, erklärte er. Dort seien es aber auch schon mal jeweils 250 gewesen. Woran das liegt, ließ er in der Sitzung offen. Das könne auch an den normalen Schwankungen liegen. „In manchen Altern ist das Essen dort auch einfach uncool“, sagte er.

Einen ganz anderen Punkt sprach Dr. Michael Räckers (CDU) an: „Wenn die Vergabe erst einmal fertig hier liegt, stimmen wir nur noch zu“, sagte er. Er wünschte sich, dass die Politik früher und stärker in die Planungen eingebunden werde. „Wir müssen das am Ende verantworten, sind aber im Prozess außen vor“, machte er deutlich.

Werner Leuker versuchte, zu beruhigen und sicherte das zu: Bisher sei nur Grundlagenarbeit geschehen. Die Politik werde beizeiten mit eingebunden. Einen ersten Ausblick gab es dennoch schon: Im Dezember soll das genaue Leistungsverzeichnis erstellt werden. Nach dem Jahreswechsel soll dann das eigentliche Vergabeverfahren starten. Die eingereichten Angebote sollen im März ausgewertet, der Auftrag dann vergeben werden.