Schwerer Brandgeruch liegt auch am Tag nach dem großen Feuer noch über dem Hof Deitert in der Schöppinger Bauerschaft Heven. Fetzen der Blechverkleidung der ausgebrannten Strohlagerhalle schaukeln laut quietschend im Wind. Noch immer stehen Reste von Löschwasser in den angrenzenden Gräben und auf der Fläche zwischen Hof und Wirtschaftsweg.
Fabian Steingrube blickt am Montag gelassen auf den Einsatz zurück. „Genau für solche Fälle sind wir ja mit unseren Teleskopladern ausgerüstet“, sagt der Ortsbeauftragte des THW Ahaus. Mit mehreren Helfern haben die Ahauser am Sonntag das THW aus Gronau im Einsatz unterstützt.
Auf dem Teleskoplader können die THW-Helfer unter schwerem Atemschutz arbeiten. Genau das Richtige bei der enormen Rauchentwicklung, die die brennenden Strohballen in der Halle in Schöppingen ausgelöst hatten.
Nur so konnten die THW-Helfer das zum Teil noch brennende Stroh aus der Halle holen und auseinanderziehen. Und erst so konnte es schließlich nach und nach gelöscht werden.
Trotz der Ausrüstung ist der Mensch der entscheidende Faktor – vor allem was den Atemschutz angeht: „Die Einsatzkräfte müssen sich regelmäßig erholen und ausgetauscht werden, wenn sie unter Atemschutz arbeiten“, erklärt Fabian Steingrube.
Mit der Fachgruppe Räumen haben die Ahauser THW-Helfer sowie die aus Rheine das THW Gronau unterstützt. Schöppingen zählt eigentlich zum Gronauer THW-Gebiet.

Am Sonntagmorgen waren Feuerwehren aus der ganzen Umgebung zu dem Hof in Schöppingen geeilt. Dazu Einheiten von Technischem Hilfswerk, Maltesern und Deutschem Roten Kreuz. „Unglaublich, wie schnell und reibungslos die Zusammenarbeit funktioniert hat“, sagt Ralf Mensing, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Schöppingen.
Wie er erklärt, sei der Einsatz gleich aus mehreren Gründen etwas Besonderes gewesen: Einerseits wegen der enormen Rauchentwicklung durch das brennende Stroh und der damit verbundenen enorm hohen Zahl der Einsatzkräfte: „Wir brauchten viele Leute mit Atemschutzgeräten“, sagt er.
Personal ständig tauschen
Personal und Material mussten regelmäßig durchgetauscht werden. Deswegen waren auch Feuerwehrleute aus Asbeck, Darfeld, Horstmar, Metelen, Heek, Ahaus und Gronau mit im Einsatz. Vor Ort waren deswegen auch die Atemschutzmodule der Feuerwehren aus Ahaus und Gronau.
Dazu kamen unterstützende Kräfte vom DRK aus Heek-Nienborg, den Maltesern aus Schöppingen sowie dem THW aus Ahaus, Gronau und Rheine. So zählt er insgesamt rund 150 Einsatzkräfte, die über zwölf Stunden allein mit den direkten Lösch- und Aufräumarbeiten beschäftigt waren. Erst gegen 18.20 Uhr endete der Einsatz vor Ort langsam.
„Damit ist der Einsatz natürlich noch nicht zu Ende“, sagt Ralf Mensing, Leiter der Feuerwehr Schöppingen. Noch am Sonntag hat dann bei der Feuerwehr die Reinigung und Instandsetzung begonnen. Damit waren auch am Montagmorgen noch vier Feuerwehrleute beschäftigt.
Ralf Mensing blickt auch zu den anderen Hilfsorganisationen. „Das THW war ja schon zum zweiten Mal in einer Woche bei uns in Schöppingen“, sagt er mit Blick auf den schweren Verkehrsunfall vor einigen Tagen.
Bei dem großen Einsatz aller Helfer sei er einfach nur begeistert: „Dass sich so viele Freiwillige den kompletten Sonntag um die Ohren schlagen, ist nicht selbstverständlich“, lobt er.
Ebenso nicht alltäglich sei der Einsatz wegen der Pferde gewesen. „Wir wussten natürlich schon auf der Anfahrt, worauf wir uns einstellen müssen“, sagt Ralf Mensing. Dennoch sei ein Einsatz mit Pferden für die Feuerwehr nicht alltäglich. Die seien ganz einfach noch einmal scheuer und schwieriger unter Kontrolle zu bringen als andere Tiere. Auch er ist in erster Linie froh darüber, dass weder Tiere noch Menschen bei dem Feuer zu Schaden kamen.

Landwirt Bernhard Deitert (60) jedenfalls atmet im Gespräch mit unserer Redaktion laut durch. „Das hätte auch ganz anders ausgehen können“, sagt er am Montagvormittag.
Ein junger Mann hatte ihn am Sonntagmorgen aus dem Bett geklingelt. „Unser Hund schlug an“, erzählt er. Der Zeuge hatte den Feuerschein und den starken Rauch in der Strohhalle am Rand des Hofes bemerkt. „Ein riesiges Glück. Normalerweise ist hier ja sonntagsmorgens niemand unterwegs“, macht er weiter deutlich.
Den ersten Schrecken hab er inzwischen verdaut. Vor allem, weil außer der ausgebrannten Halle kein weiterer Schaden entstanden sei. „Alles ok“, fasst Bernhard Deitert zusammen. Die Pferde, die in den angrenzenden Boxen standen, hatte die Familie zusammen mit der Feuerwehr rechtzeitig in Sicherheit bringen können.
Rund 100 Pferde sind auf dem Hof untergebracht. Überwiegend eigene und Zuchttiere. Dazu kommen einige Pferde, die ihr Gnadenbrot bei Familie Deitert bekommen und einige Pensionspferde.
Am Montag sind auf dem Hof auch schon erste Gespräche mit der Versicherung gelaufen. Den Schaden schätzt die Polizei derzeit auf rund 400.000 Euro.
Am Tag nach dem Feuer geht die Polizei nach dem Stand der Ermittlungen von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Wie Bernhard Deitert erklärt, sollen noch Sachverständige der Versicherung die Brandruine untersuchen. Auch er gehe aber von einem technischen Defekt aus.
Dann stehen noch Aufräumarbeiten an: Das angesengte Stroh muss von einer angrenzenden Wiese geholt werden, die Halle muss abgerissen und neu aufgebaut werden. Doch das ist noch Zukunftsmusik.