Mit brachialer Gewalt haben Unbekannte die große Bank an der Ahauser Umflut beschädigt. Auf über einem halben Meter haben sie Holz auf der massiven Sitzfläche herausgebrochen. Auch tiefschwarze Brandspuren finden sich dort.
Ende Juli muss das gewesen sein. Zumindest waren die Beschädigungen da einem Ahauser Radfahrer aufgefallen. Der hatte sie auch direkt an die Verwaltung weitergeleitet. Zumindest die Holzumzäunung wurde in der Zwischenzeit aus der Aa gefischt und repariert. Der Schaden an der großen Holzbank scheint dabei deutlich komplizierter zu sein.
„Wir müssen noch beraten, wie wir damit umgehen“, sagt Wolfgang Niehues, Vorsitzender des Ahaus e.V. Er persönlich ärgere sich maßlos über diese Vorfälle. Und das nicht nur, weil er vor sieben Jahren eigenhändig den letzten Nagel des Projekts eingeschlagen hatte.

Der Verein für Tourismus und Wirtschaft hatte die Bank zusammen mit Handwerksunternehmen und Auszubildenden der Berufsbildungsstätte 2017 erreichtet. Zusammen mit der angrenzenden Schutzhütte. Über zwei Jahre hatten sich Planung und Bau hingezogen. Denn die Hütte steht in einem potenziellen Überflutungsgebiet der Aa. Entsprechend kompliziert gestaltete sich der Gang durch die Behörden.
Allein die Hütte schlug damals mit rund 10.000 Euro zu Buche. Und auch sie wurde schon mehrfach Ziel von Vandalismus. Auch aktuell finden sich an den Holzbalken Schmierereien und tiefe Kerben von einem Messer oder Werkzeug. SS-Runen wurden auf einen der Fachwerk-Balken geschmiert, ein eingeritztes Hakenkreuz wurde durch weitere Schnitte und Riefen schon wieder überdeckt. Kronkorken und Glasscherben liegen herum. Deutlich hängt am Dienstagvormittag auch noch Alkoholgeruch in der Luft zwischen den kleineren Bänken in der Hütte.
Massiver Schaden durch Werkzeug
„Man fragt sich ja wirklich, wieviel Energie diese Menschen in die mutwillige Beschädigung stecken“, erklärt Wolfgang Niehues gegenüber unserer Redaktion. Denn die massive Bank kann nur mit schwerem Werkzeug und massiver Gewalt so beschädigt worden sein. Über die Höhe des Schadens sagt er am Dienstag nichts.
„Das ist wohl einfach nicht zu vermeiden“, fügt er dann noch hinzu. Von Resignation will er aber nichts wissen. „Wir geben definitiv nicht auf“, sagt er. Dem Ahaus e.V. gehe es weiterhin darum, die Qualität der Rad- und Wanderwege rund um die Stadt zu verbessern. Dass das mit der Hütte und der überdimensionierten Bank gelungen war, zeigen ungezählte Kommentare in einschlägigen Online-Portalen und auch die rege Nutzung der Hütte und der großen Bank durch Radfahrer- und Touristengruppen.
Keine Metallbank geplant
„Das ist ja schon ein besonderer Hingucker“, macht Wolfgang Niehues mit Blick auf die Dimension der Bank deutlich. Und das soll sie auch bleiben. Auch wenn Hütte und Bank aus Holz natürlich anfälliger sind für Vandalismus, sei keine Rede davon, sie durch Metall zu ersetzen. Wie es genau dort weiter geht, mag er aktuell nicht im Alleingang entscheiden. Das stehe bei der kommenden Vorstandssitzung des Vereins im August noch auf der Tagesordnung. So schnell es geht, soll dann eine Reparatur veranlasst werden. Sei die nicht möglich, werde der Verein für Ersatz sorgen.
„Wir überlegen, wie wir weiter mit dem Problem umgehen“, sagt er. Eine Kameraüberwachung scheide schon wegen des Datenschutzes aus. Er selbst komme regelmäßig an der Hütte vorbei und spreche den ein oder anderen möglichen Vandalen schon einmal an. Würden das alle Passanten machen oder einfach nur mit ein Auge auf die Hütte und die Bank haben, sei schon viel gewonnen.


Dieen Artikel haben wir am 6. August 2024 veröffentlicht.