Bauernproteste in Ahaus und der Region „Gutes Mittelmaß gefunden“

Bauern demonstrieren im gesamten Kreisgebiet: „Gutes Maß gefunden“
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Luca Bramhoff

Demokratie ist nicht immer bequem. Das sollte in den vergangenen Jahren jedem klar geworden sein. Denn nur im Streit - manchmal auch mit härteren Mitteln - können sich am Ende die besten Positionen durchsetzen. Somit sind die Demonstrationen der Landwirte gegen die Regierungspläne zur Kürzung der Agrarsubventionen nicht nur rechtens, sondern vor allem auch ein Zeichen für lebendige demokratische Streitkultur. Selbst wenn sie die ein oder andere Straße verstopfen und damit den Verkehr aufhalten.

Und ist man ehrlich, blieb das Ergebnis zumindest in der Region rund um Ahaus doch weit hinter den erwarteten dramatischen Auswirkungen des Protests zurück. Keine Innenstadt im Nordkreis war stundenlang unbefahrbar wegen der Trecker-Korsos. Alles lief in enger Absprache mit der Kreispolizei ab. Diese meldete kaum Auffälligkeiten während der Demonstration. Insgesamt scheinen die landwirtschaftlichen Ortsverbände also ein gutes Mittelmaß gefunden zu haben.

Manch einer sagt, Protest müsse immer wehtun, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Hier beweist die Landwirtschaft das Gegenteil. Die positive Aufmerksamkeit ist ihnen sicher. Das zeigten auch die vielen ausgestreckten Daumen aus Autofenstern hinter den Korsos.

Also Ende gut, alles gut? Leider nicht ganz. Wenn auch Traktoren mit Deutschlandflaggen und der Aufschrift „Wir sind das Volk“, oder „Deutschland steh auf“ durch die Straßen fahren, bekommt das Ganze einen gewissen Beigeschmack, den sich die Landwirtschaftsverbände mit Sicherheit auch nicht gewünscht haben. Die eigene Meinung durch Protest zum Ausdruck zu bringen, ist stets zu befürworten. Doch solche populistischen Parolen haben hier nichts verloren.