
© Johannes Schmittmann
Bauarbeiten an der Josefskirche: Doppel-Modell nimmt langsam Form an
St.-Josef-Kirche
Die Fortschritte sind schon von außen zu erkennen: Der Umbau der Ahauser Josefskirche steckt in der heißen Phase. Eine knappe Million kostet das Projekt, das im Mai 2021 eröffnet werden soll.
Kreuz, Altar und Ambo komplett in Malervlies gehüllt, geschnitzte Holzfiguren von biblischen Figuren liegen auf dem Boden, Staub steht in der Luft: Die Ahauser Josefskirche an der Fuistingstraße ist in diesen Tagen eine einzige Baustelle. Die gute Nachricht: Es geht voran. An allen Ecken und Enden wird gewerkelt.
Beim Vor-Ort-Termin am Freitagmorgen zeigen sich die Beteiligten zufrieden mit den Fortschritten. „Wir liegen absolut im Zeitplan und auch beim Kostenrahmen sieht es sehr gut aus“, sagt Daniel Schoppen von der Zentralrendantur Ahaus-Vreden. 900.000 Euro soll der Umbau der Kirche insgesamt kosten. Nach aktuellem Stand kann die Wiedereröffnung Anfang Mai des kommenden Jahres gefeiert werden.
Corona bisher kein Hindernis
„Bisher hat Corona keinen Einfluss auf die Arbeiten, aber man muss natürlich abwarten. Eine Pandemie kann immer dafür sorgen, dass Lieferketten unterbrochen werden und es dadurch zu Verzögerungen kommt“, sagt Felix Büter vom Kirchenvorstand der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt. Weil darauf aber bisher wenig hindeutet, will man erst einmal optimistisch bleiben.

Freuen sich, dass es an der Josefskirche voran geht: Josef Wiefhoff (Farwick + Grote), Marc Klein-Günnewick (Gemeinde), Felix Büter, Peter Thiemann (beide Kirchenvorstand) und Daniel Schoppen (Zentralrendantur). © Johannes Schmittmann
Geplant ist ab dem Frühjahr 2021 bekanntlich eine Doppelnutzung der Josefskirche. In der vorderen Hälfte sollen weiter Gottesdienste, Hochzeiten und Taufen stattfinden können. „Gerade für kleinere Gesellschaften ist das sehr passend. Dann hat man nicht die vielen leeren Reihen wie es in der großen Marienkirche der Fall wäre“, erklärt Felix Büter. Der hintere Teil, wo bisher Sitzbänke, die Orgel und die Turmkapelle Platz gefunden haben, wird als eine Art Gemeindehaus genutzt. Aus den circa 180 Quadratmetern Fläche sollen zwei große Säle entstehen.
Gruppenstunden und Versammlungen
In den zwei großen Räumen sollen zum Beispiel die Gruppenstunden der Messdiener stattfinden können, aber auch andere Veranstaltungen plant die Gemeinde, zukünftig hierher zu verlegen. Damit ist die neue Örtlichkeit auch ein Ersatz für das Josef-Cardijn-Haus, das 2018 – begleitet von großen Diskussionen – an die Stadt Ahaus verkauft wurde und nun anderweitig genutzt wird.

Der hintere Bereich des Kirchenschiffs wird weiterhin für Gottesdienste genutzt. Der vordere Teil für Gruppenstunden, Jungendtreffs und Veranstaltungen der Gemeinde. © Johannes Schmittmann
Um gerade für junge Menschen ein Angebot zu schaffen, wird die ehemalige Turmkapelle zu einem Jugendraum umgebaut. „Hier können sich die Gruppenleiter treffen, Versammlungen stattfinden, aber auch mal Partys gefeiert werden. Damit die Jugendlichen quasi ihr eigenes Reich haben, gibt es einen separaten Eingang“, erklärt Marc Klein-Günnewick, Verwaltungsreferent der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt. Um noch mehr Platz für den Nachwuchs zu schaffen, wird in unmittelbarer Nähe zur Kirche ein rund 45 Quadratmeter großes Mobilheim aufgebaut, das von den Jugendlichen komplett selbst gestaltet und genutzt werden kann.
Neue, große Fenster sorgen für mehr Licht
Johannes Wiefhoff, Projektleiter beim beauftragten Architekturbüro „Farwick und Grote“, berichtet den Anwesenden am Freitag über die nächsten Schritte, die anstehen: „An beide Seiten des Kirchenschiffs kommen neue, große Fenster. Die entsprechenden Öffnungen sind schon fertig. Dadurch wird es drinnen deutlich heller werden.“ Aktuell warten die Bauarbeiter auf den Rahmenbau, der den Innenraum strukturiert. Der Haupteingang am Kirchturm bleibt bestehen. Über einen Flur können die Besucher dann sowohl die Gemeinderäume erreichen, aber auch bis zum Altarraum durchgehen.

Die Holzfiguren wurden von den Wänden genommen. Auch sie sind aktuell von Staub bedeckt. © Johannes Schmittmann
Von dem Konzept sind alle Beteiligten gleichermaßen überzeugt. Im Vorfeld hatten sich Kirchenvorstand und Zentralrendantur unter anderem in Haltern-Sythen Inspirationen geholt. „Dort fielen Umbau und Investition zwar deutlich höher aus, aber man sieht, dass die Doppelnutzung funktionieren kann“, sagt Felix Büter.
„Perfekte Lösung“ ist Zeiten von Kirchen-Schließungen
Gerade in Zeiten, wo überall in Deutschland Kirchen geschlossen werden, sei es eine perfekte Lösung. „Der Teil der Gemeinde, der bis vor der Fusion St. Josef hieß, ist weiterhin sehr aktiv. Daher ist es schön, dass sie auch nach der Umgestaltung einen zentralen Anlaufpunkt haben“, sagt Felix Büter.
Das Einzige, was bei der Doppel-Lösung schon jetzt ausgeschlossen werden kann, ist eine parallele Nutzung. „Vorne ein Gottesdienst, hinten eine große Versammlung. Das funktioniert allein schon akustisch nicht. Normalerweise dürfte es aber auch zeitlich zu keinen Überschneidungen kommen“, so Büter.
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
