Einiges erinnert noch an früher, als wir zu fünft an einem Freitagabend das Restaurant betreten. Eine meiner Mittesterinnen hatte zuvor telefonisch reserviert. Die Steinlöwen am Eingang sind noch da, der Biergarten hat jedoch eine schöne Aufwertung erhalten. Gleich am Eingang nimmt uns die Chefin in Empfang.

Auch innen ist einiges von der schräg-schönen China-Folklore geblieben. Eines hat sich jedoch verändert: Wir werden zur Kasse gebeten, ehe wir essen. Der Grund dafür ist beschämend: Immer wieder hätten Gäste sich den Bauch vollgeschlagen und seien dann einfach verschwunden, ohne zu bezahlen.
Schlechte Erfahrungen wie diese zwingen die Betreiber zu dieser Maßnahme, erklärt die Frau fast schon entschuldigend. Wir sind empört über die Dreistigkeit mancher Gäste und zahlen selbstverständlich gern im Voraus.

Die Besitzerin lotst uns an einen runden Tisch mit Blick auf den Parkplatz, mit neu aussehenden, mit roten und gelbem Leder bespannten Stühlen. Zwei meiner Begleiterinnen nehmen in einer Sitzecke Platz.
Das Lokal macht einen sauberen, geordneten Eindruck. Im Hintergrund spielt leise Klaviermusik. Durch das offene Raumkonzept können wir zwischen Bonsaibäumchen und Porzellanlöwen hindurch das Treiben am Büffet beobachten. Zweieinhalb Stunden haben wir nun Zeit.
Der Tisch ist pragmatisch eingedeckt. Messer und Gabeln ruhen auf kleinen Porzellanbänkchen, auf denen noch der Name „Mongolei“ steht. Daneben: rosafarbene Papierservietten, Teller-Klammern in einem Weidenkörbchen und in der Mitte des Tisches die Weinkarte.
Neben einer Auswahl an Weinen und Hochprozentigem werden dort auch chinesische Schnäpse angeboten. Gute Idee: Auf der Getränkekarte wird der Gebrauch der Teppanyaki-Grillstation erklärt.
Die Speisekarte
Eine Speisekarte suchen wir vergeblich. „Essen und Trinken ist bei uns in Selbstbedienung“, informiert uns die Inhaberin und gibt uns eine Einweisung zum Büffet. Mein Déjà-vu-Gefühl verstärkt sich. Sonderlich viel scheint sich im Vergleich zum Vorgängerrestaurant nicht geändert zu haben - aber warum auch? Das mongolische Büffet ist seit Jahren der Renner.
Neben exotischen Spezialitäten finden sich auch dem deutschen Gaumen angepasste Beilagen. Und wer wissen möchte, was in den Warmhalteschalen ausliegt, kann direkt die Aufkleber am Büffet lesen.

Beim ersten Blick aufs Büffet fällt mir positiv auf, dass fast überall große Rolltop-Hauben oder Spuckschutze aus Plexiglas verbaut sind. Rohe Speisen werden gekühlt. So liegen die Zutaten des Teppanyaki-Büffets auf einem Bett aus Eiswürfeln.
In den Schalen am warmen Büffet liegt nicht zu viel Essen. Stattdessen kontrollieren die Mitarbeiter regelmäßig den Bestand und bestellen das nach, was aus ist. „Ich habe gerade die Pilze leer gemacht, da kam sofort eine Mitarbeiterin und hat gesagt: Ich bringe ihnen was nach,“ berichtet eine meiner Begleiterinnen angetan.

Die Vorspeisen
Ich fange mit den acht Kostbarkeiten an, lasse aber auch Platz für Frühlingsrollen und gebratenes Rindfleisch mit Bambussprossen. Irgendwie landen auch noch zwei Tintenfischringe auf meinem Teller. Ich merke erst, dass ich in die All-you-can-eat-Falle getappt bin, als ich wieder am Tisch sitze.
Später wird mir ein Schild auffallen, das die Gäste dazu auffordert, sich nicht zu viel auf ihre Teller zu laden, was sie vielleicht nicht aufessen können. Ein vernünftiger Vorschlag, um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen, finde ich.
Ein weiterer Vorteil am Büffetsystem ist, dass sich jeder nehmen kann, was er gern mag. Auf dem Teller einer meiner Mitesserinnen liegen gebratene Nudeln neben Pommes, Sushi und Tomate-Mozzarella. „Ich esse so gern Beilagen, viel lieber als Fleisch“, gibt sie zu. Anderswo hätte sie dafür wohl schräge Blick kassiert, aber nicht hier.
Während wir essen, kommt die Chefin an den Tisch und wünscht uns guten Appetit. „Freundlicher geht’s echt nicht, oder?“, findet eine meiner Kolleginnen und wir alle können nur zustimmen. Auch der erste Gang schmeckt: Mein Gemüse hat Biss und ist knackig und die Soße gibt den Fleischstreifen den richtigen Kick. Sehr lecker für den Anfang, aber der Abend ist ja noch jung.

Nach den gut gewürzten Speisen bekommen wir Durst und machen uns auf die Suche nach den Getränken, die es inklusive gibt. Die liegen zwar etwas versteckt im hinteren Teil des Restaurants, aber wir folgen einem Wegweiser. Die Auswahl an Limonaden, Säften, Wasser und Eistee ist ebenfalls groß.
Wenn wir wollten, dürften wir uns sogar am Bier bedienen, das in Extrakühlschränken lagert. „Das ist abends alles mit drin“, erklärt die Chefin, als sie unsere fragenden Gesichter sieht. Weine und Spirituosen kosten allerdings extra.

Die Hauptgerichte
Ich freue mich auf das Teppanyaki. Nach dem Baukastenprinzip kann jeder Gast rohe Zutaten aussuchen, die vor seinen Augen auf einer Edelstahlplatte gebraten werden. Die Auswahl an Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten und Gemüse ist enorm. Das Wildeste darunter sind Känguru und Frosch, alles bereits mundgerecht vorgeschnitten.
Ich entscheide mich für eine Mischung aus Karotten, Lauch, Champignons, Zwiebeln, Bambussprossen und Garnelen. Dazu fülle ich ein Schälchen mit Gourmetsoße und hoffe, dass meine Auswahl schmackhaft sein wird. Eine Mitarbeiterin nimmt den Teller entgegen.

Während mein Teppanyaki-Gericht brutzelt, zieht es mich zurück ans Büffet. Als Zwischengang probiere ich das Sushi: Kleine Kunstwerke aus Noriblättern und Reis.
Ich entscheide mich für Varianten mit Oktopus und Tempuragarnele. Das Sushi ist frisch und sehr gut, und ich genieße jeden Bissen.
Eine Servicekraft bringt uns die fertigen Gerichte vom Grill an den Tisch. Meins sieht toll aus, mit knackigem Gemüse und Garnelen, die schön rosa gebraten sind. Die Gourmetsoße dazu war die richtige Wahl.
Eine meiner Begleiterinnen schwächelt bereits. Aber: „Ein Büffet muss man auskosten, und ich hab’s bis jetzt auch ausgekostet“, stellt sie klar. Außerdem haben wir noch nicht den Nachtisch probiert. Mir fällt positiv auf, wie aufmerksam die Servicemitarbeiter sind. Auf keinem Tisch bleiben leere Teller lange stehen.

Das Dessert
Ein Dessert passt noch rein. Ein Mitglied unserer kleinen Gesellschaft freut sich besonders auf das Nachtischbüffet, auf das sie vorhin schon einen Blick geworfen hat. Hier gibt es frisches Obst, Kuchen, Pudding und Eiscreme, aber auch Bonbons. Daneben plätschert ein Schokobrunnen.
Jeder Gast darf sich einen Glückskeks gratis nehmen. Wer mehr will, muss extra zahlen. Auch darauf weist ein Schild hin. Ich probiere sehr süßen Kuchen mit Marzipan und Schokolade und kleine Häppchen Bienenstich. Mein finaler Gang ist Eiscreme, die es zum Selberlöffeln aus großen Plastikbehältern gibt.

Fazit
Von der immensen Auswahl und dem Geschmack der Gerichte sind wir alle begeistert, ebenso von der Freundlichkeit unserer Gastgeber. Und gäbe es kein mongolisches Büffet mehr, würde der Ahauser Restaurantlandschaft etwas fehlen.
Mit neuem Namen und einem neuen Inhaber, der die guten Dinge so lässt, wie sie waren, aber mit den schlechten aufgeräumt hat, steht dem Asia-Restaurant „Tang“ eine rosige Zukunft offen.
Preise
Für das Abendbüffet bezahlen wir inklusive Getränken 27,90 Euro pro Person. Dafür durften wir 2,5 Stunden lang so oft wir wollten ans Büffet gehen. Jede weitere Stunde hätte zwei Euro extra gekostet. Ich frage mich, wie sich eine solch günstige Preispolitik für die Betreiber rechnet.
Es gibt auch ein Mittagsbüffet zum Preis von 16,80 Euro pro Person. Kinder von ein bis 11 Jahren zahlen weniger.
Kinderfreundlichkeit
Für kleine Gäste sind Kinderstühle vorhanden. Eine extra Kinderkarte gibt es nicht, die Auswahl an typischen „Kindergerichten“ wie Pommes, Kroketten, Chicken Nuggets und Finger Food ist jedoch groß.
Besonders der Schokobrunnen begeistert viele Kinder. Der Brunnen steht extra in einer Höhe, in der auch Kinder ihre Obststückchen selbst mit Schokolade begießen können. Damit die Eltern ihr Essen in Ruhe genießen können, gibt es für die Kleinen Spielmöglichkeiten, wie ein Spielhaus im Vorraum.
Barrierefreiheit und Hygiene
Der Besuch ist auch für Gäste mit körperlichen Einschränkungen möglich. Alle Bereiche des Lokals sind ebenerdig begehbar. Die Toiletten sind mit einem Behindertenbereich ausgestattet. Insgesamt machen die Anlagen einen sauberen Eindruck und es fehlt an nichts.
Gerade jetzt nach Corona wird der Hygienestandard im „Tang“ hoch gehalten. Mir fällt auf, dass in sämtlichen relevanten Bereichen Spender mit Desinfektionsmittel stehen: Im Eingang, direkt am Buffet, im Gastraum und an den Toilettenanlagen.
Das sagt das Netz
Auf Facebook erhält das „Tang“ vier von fünf möglichen Sternen. Auf Google geben Nutzer die gleiche Wertung. User „tukalm“ urteilt vor vier Wochen auf Google: „Immer wieder gut. Super lecker und richtig guter Service“.
User „Julian G“ schreibt vor sechs Monaten, ebenfalls auf Google: „27,90 Euro für all you can eat + softdrinks. Kartenzahlung ist möglich. Essen soweit ganz gut, reichlich Auswahl. Service ist extrem nett und aufmerksam.“
Das Restaurant
Asia-Restaurant Tang
Ridderstraße 32
48683 Ahaus
Reservierung: Tel. (02561) 9633283
Öffnungszeiten:
Mo Ruhetag
Di bis Sa 12 bis 14.30 Uhr (außer an Feiertagen)
Di bis So 18 bis 21.30 Uhr (auch an Feiertagen)
SO FUNKTIONIERT DER RESTAURANT-CHECK
Wir bestellen ohne Ankündigung bei den jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne lecker essen.
Wir beschreiben die Menüs so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.