Hennes Hackfort und Tobias Terstriep sind in Alstätte aufgewachsen. Beide sind weggezogen, um zu studieren. Und beide zieht es jedes Wochenende zurück nach Alstätte. Grund ist die Musik.
Nein, die 22-Jährigen sind keine Rapper oder Rocker. Es geht um Blasinstrumente. Hennes Hackfort spielt Saxophon und Tobias Terstriep Trompete. Sie sind Mitglieder der Nico-Mey Bigband – eine 36-köpfige Band für Jazz, Funk und Swing.
Blasinstrumente modern machen
Klar, die beiden Alstätter werden manchmal schief angeguckt, wenn sie von ihrem Hobby erzählen – besonders in großen Städten. „Ich wurde mal als Rentner bezeichnet, weil ich Trompete spiele“, erinnert sich Tobias Terstriep und lacht. Doch das hält die 22-Jährigen nicht von ihrer Leidenschaft ab.
Die Nico-Mey Bigband ist eine Abteilung des Alstätter Musikvereins. Der entscheidende Unterschied: „Die Bigband ist ein bisschen peppiger und moderner“, sagt Hennes Hackfort. Und soll auch junge Menschen ansprechen.
36 musikalische Talente und Persönlichkeiten kommen hier zusammen. Ein Dirigent, eine vierköpfige Vocalgroup, eine Rhythmusgruppe, Saxophonisten, Posaunenspieler und Trompeter haben eins gemeinsam: die Liebe zur Musik.
Band fordert Engagement
Mit der Bigband, der Musik an sich, schwingt natürlich auch eine Verantwortung. „Jeder von uns hat das Instrument mal in die Ecke gestellt und wollte nichts mehr davon wissen“, sagt Hennes Hackfort. „Aber Mama hat immer gesagt, du bereust das. Und sie hat recht behalten“, er lacht. Heute würde der Alstätter einen großen Teil seines Lebens missen, gäbe es die Musik nicht.
Das bedeutet aber auch, ein großes Stück der eigenen Freizeit zu opfern. Für Tobias Terstriep kein Problem. Seitdem er acht Jahre alt ist, spielt er die Trompete. Erst im Musikverein und später in der Bigband. „Ohne die Musik würde mir einiges fehlen.“
Neben zeitintensiven Studiengängen und Jobs steht die Band für die Alstätter Jungs ganz oben auf der Prioritätenliste. „Ich sehe die Band öfter als meine Eltern“, sagt Hennes Hackfort und lacht. Jeden Sonntagmorgen stehen Proben vom Musikverein an. Zusätzlich trifft sich die Bigband einmal im Monat. Plus Registerproben und Auftritte. „Man wächst immer mehr zusammen. Das sind Freundschaften“, sagt der Saxophonist.
Über die Nico-Mey Bigband
Die Nico-Mey Bigband gibt es seit 47 Jahren und wird quasi von Generation zu Generation weitergegeben. Für die jungen Musiker ein enormer Ansporn. „Die Vorgänger-Generationen sollen sehen, dass das, was sie aufgebaut haben, gut läuft“, sagt Tobias Terstriep.
Und genau dieses Generationsübergreifende sei es, was die besondere Gemeinschaft ausmacht. „Das ist wirklich cool, weil man von den älteren Mitgliedern sehr viel lernt“, sagt Hennes Hackfort. Natürlich alles auf Augenhöhe. „In Alstätte bist du als Musiker überall willkommen. Du lebst irgendwie für die Musik.“
Erfolgreiche Konzerte
Und das Konzept scheint zu fruchten: Dieses Jahr blickt die Bigband auf zahlreiche Auftritte zurück. Das letzte Mal standen sie im Alten Gasthof Bredeck-Bakker auf der Bühne und spielten bei der Jazznight vor 230 Besuchern.
„Mit dieser Musikrichtung spricht man mehr Leute an, als mit traditioneller Blasmusik“, sagt Tobias Terstriep. Mit dem Ziel: „Das Publikum soll begeistert sein“, sagt Hennes Hackfort.
Trotz der Verantwortung, dem Zeitaufwand und teils dem Druck scheint es sich zu lohnen. „Wo wir jetzt stehen, das ist wirklich toll für eine Hobby-Bigband“, sagt Tobias Terstriep. Herausfordernd sei es manchmal schon, so viele Mitglieder zu koordinieren. Was hilft: „Die Verbindung durch die Liebe zur Musik.“ Das nächste Konzert ist für den 6. September 2025 geplant.
Dass es für die beiden Alstätter nach dem Studium wieder in die Heimat zurückgeht, ist klar.
