Der Wahl-Ahauser Bernhard Schaedel leidet unter der unheilbaren Krankheit Multiple Sklerose. Der 65-Jährige verliert nicht den Mut, das Beste aus seiner Situation zu machen, jedoch fühlt er sich alleingelassen.
Dabei geht es ihm nicht nur um den Umgang mit seiner Krankheit, sondern um die Unterstützung in den gundlegendsten Sachen. „Was mich enttäuscht ist, dass man in seiner Mobilität eingeschränkt ist.“ Schaedel bezieht sich dabei darauf, dass er aufgrund seine Krankheit auf Gehhilfen angewiesen ist.
„Meine Frage ist: Wie gehe ich damit überhaupt um? Wie komme ich mit dem Rollstuhl über die Bordsteinkante oder wie schaffe ich es mich auf der Stelle zu drehen?“ Mit all diesen Fragen beschäftigt sich der 65-Jährige schon jetzt. Er geht davon aus, dass der Rollator ihm bald nicht mehr ausreichen wird und er sich auf einen Rollstuhl vorbereiten muss.
Doch auch ein Rollator birgt Risiken: „Wie viele haben einen Rollator und vergessen die Bremsen anzuziehen?“, erklärt er. Schaedel führt aus, dass es ein leichtes sei, sich überall eine Gehilfe zu kaufen - doch dann stehe man wieder alleine da. „Das letztendlich Training im Umgang mit den Geräten gibt es nicht“, kritisiert er.
Mit der Krankheit leben lernen
In Ahaus gebe es für ihn nur wenige Stellen, die ihm Probleme bereiten. Mittlerweile meidet er aber einige Arztpraxen, die er aufgrund seiner Einschränkungen nicht erreichen kann. „Ahaus ist sehr behindertenfreundlich, das muss ich schon sagen“, resümiert er.
Gleichzeitig hat er sich seit seiner Diagnose eine Ausweichstrategie angeeignet, die ihm im Alltag über seine Krankheit hinweghilft und so meidet er Situationen und Orte, die ihn nachher nur frustriert zurücklassen. Jeden Morgen sagt er sich: „Die Enttäuschung will ich nicht haben. Die Enttäuschung werde ich nicht haben“, und vermeidet somit aktiv seinen Alltag noch komplizierter zu machen.
„Irgendwann konnte ich nicht mehr“
Die Diagnose Multiple Sklerose war für Schaedel zunächst ein Schock. „Ich habe mich erstmal ein ganzes Jahr versteckt“, beschreibt er die Zeit nach der Diagnose. Lange Zeit ging das aber nicht gut: „Irgendwann konnte ich nicht mehr“ erklärt er.
Seinem Umfeld von der Krankheit zu erzählen sei für ihn sehr befreiend gewesen. Nun lebt er schon knapp 20 Jahre mit der Diagnose. „Je älter ich werde, desto schlimmer wird es bei mir,“ sagt Schaedel.
Doch selbst in dem Wissen, nie mehr gesund zu werden, verliert der 65-Jährigen nicht sein Lachen. „Humor musst du auch haben, wenn du im Rollstuhl sitzt“, stellt er fest. Im selben Atemzug erklärt er, wie er es in den letzten Jahren geschafft hat, mit der Krankheit zu leben: „Du wirst zwar alleingelassen, aber wenn du dich nicht um was anderes kümmerst, fällst du hinten rüber.“
Er bekommt zwar Hilfe im Haushalt und in organisatorischen Dingen, allerdings wird er immer auf Gehhilfen angewiesen sein. „Deswegen ist es wichtig für mich, dass mein Rollator, mein Scooter und mein Rollstuhl funktionieren.“
Suche nach Trainer
Wenn den rein technischen Gegebenheit nichts im Weg steht, fehlt es Schaedel jedoch an Unterstützung im Umgang mit den Hilfen. Deswegen ist er auf der Suche nach jemandem, der ihm und Bekannten in einem Kurs beibringen kann, wie man einen Rollstuhl oder Rollator benutzt. Schaedel ist bereits im Club Behinderter und ihrer Freunde e.V. aktiv und möchte durch die Suche nach einem Trainer das Leben vieler vereinfachen.
Wenn Sie sich mit der Benutzung von Rollstühlen und Rollatoren auskennen und mit Bernhard Schaedel einen Kurs anbieten wollen, wenden Sie sich an ahaus@muensterlandzeitung.de oder Tel. 02561-69747.