Fast 1000 Menschen in Ahaus und Umgebung gehen regelmäßig zur Ahauser Tafel. Ein Rekordwert, der Mitarbeiter, Ehrenamtliche und alle Kapazitäten an ihre Grenzen bringt. „1000 sind eine Schallmauer“, sagt Johannes Lügering, Leiter der Ahauser Tafel.
Als unerschütterlicher Optimist lässt er sich von dieser Zahl nicht erschrecken. „Wir bekommen das hin“, sagt er. Allerdings könne eben auch nur das verteilt werden, was da sei. Aber: „Wir müssen schon hinsehen, wer kommt“, macht er deutlich. Das geschehe. Allein schon deswegen, weil die Mitarbeiter der Tafel ja auch die Allgemeine Sozialberatung betreuen. „Ich verspreche, dass jede alleinstehende alte Frau, jede alleinerziehende Mutter oder jeder Bedürftige versorgt wird“, macht er ganz deutlich. Das komme im Zweifel auf den Einzelfall an. Jeder, der deutlich mache, dass er oder sie Hilfe benötige, bekomme sie auch.
Dass es vielen Menschen insgesamt schlechter gehe, weist er nicht von der Hand. „Ich habe so viele Menschen weinend im Büro sitzen“, sagt er. Auch solche, von denen man es auf den ersten Blick überhaupt nicht erwarten würde. Bei seiner Kollegin Manuela Uschok sehe es genauso aus. In dem Sinne nichts Neues. Die Lage verschärft sich seit Jahren. Die Zahl der Kunden hat sich in den Jahren verzigfacht.
Und doch gewinnt er auch solchen Situationen etwas Positives ab: „Wenn man mit denen dann die Treppe aus dem Beratungsbüro runter zur Tafel geht und man ihnen dort zumindest für den Moment helfen kann, strahlen sie über das ganze Gesicht“, sagt er. Auch wenn die Tafel natürlich in erster Linie dafür da sei, übrig gebliebene Lebensmittel aus Supermärkten und von Discountern sinnvoll zu verwerten.
Behütetes Westmünsterland
Wirkliche Sorgen mache er sich nicht. „Wir sind hier im behüteten Westmünsterland“, sagt er. Die Atmosphäre rund um die Tafel – egal ob vor oder hinter dem Tresen – bleibe von einem „friedvollen Miteinander“ geprägt. Das sehe in manchen Großstädten ganz anders aus.
„Hier geht jeder mit einem Lächeln und einer schweren Tragetasche voll Lebensmittel nach Hause“, sagt er. Nach wie vor seien die Regale zu den Ausgabeterminen gut gefüllt. Das liege einerseits an langfristigen und großflächigen Kooperationen. Andererseits und viel mehr aber noch an der enormen Einsatzbereitschaft der knapp 90 Ehrenamtlichen. „Die haben alle Bock, ohne Ende“, macht er deutlich. Stress komme nie auf.
Und dann ist da natürlich noch die enorm hohe Spendenbereitschaft, auf die sich die Ahauser Tafel verlassen kann.
Vor dem Hintergrund ist für ihn auch klar, dass er mit der jetzt anlaufenden Weihnachtspäckchen-Aktion offene Türen einrennt: „Es machen so viele Gruppen und Firmen mit, dass es uns gelingen wird, am Ende die 1000 Päckchen zusammenzubekommen“, sagt er.
Klar: Aktuell seien die Räume noch leer. Aber das soll sich schon bald ändern. Für ihn sei das beinahe so etwas wie ein Weihnachtswunder: Aber eben ein fest eingeplantes. Ein anderer Ausgang kommt für ihn überhaupt nicht infrage: „Das wäre das erste Jahr“, sagt er.
Fünf Wochen bis Weihnachten
Etwas über fünf Wochen sind es noch bis Weihnachten. Um auch denen eine Freude zu machen, die jeden Euro dreimal umdrehen müssen, rührt das Team der Ahauser Tafel jetzt schon mächtig die Werbetrommel.
Vereine hätten schon feste Hilfe zugesagt, genau wie verschiedene Unternehmen, bei denen in der Belegschaft gesammelt werden soll. Nicht nur in Ahaus, sondern auch in Heek, Legden und Schöppingen, für die die Tafel mit zuständig ist.
Die Pakete sammelt die Ahauser Tafel zwischen dem 2. und 7. Dezember. Die Annahme erfolgt vormittags von Montag bis Samstag zwischen 9 und 12 Uhr sowie nachmittags am Montag und Donnerstag zwischen 14 und 17 Uhr. Die Päckchen sollen dann am 13. Dezember im Laufe des Vormittags ausgegeben werden.
Für die Päckchen bittet die Tafel, einige Hinweise zu beachten (siehe Info).
Hinweise zur Päckchenaktion
Die Ahauser Tafel gibt Hinweise, was sich besonders gut für die Geschenk-Päckchen eignet:
- Haltbare Lebensmittel (z.B. Kaffee, Kakao, Gebäck, Süßigkeiten, Nudeln und Konserven)
- Drogerieartikel
- Spielwaren und Malutensilien
Die Tafel bittet ausdrücklich darum, keine frischen oder verderblichen Lebensmittel zu verpacken. Außerdem sollen diese Dinge nicht gespendet werden:
- keine gebrauchten/benutzten Plüschtiere oder ähnliches.
- ebenfalls sollen auf keinen Fall Alkohol, Zigaretten und Tabak oder Medikamente verpackt werden.
Die Mitarbeiter der Tafel bitten darum, dass die Päckchen mit einem kurzen Hinweis versehen werden, für wen sie am besten geeignet sind. Auch ein Weihnachtsgruß sei möglich, dann allerdings ohne Absender.