Ein Ahauser erhielt von der Richterin am Amtsgericht noch eine letzte Chance.

© Stefan Grothues

Ahauser geht für einen Krümel Amphetamin fast in den Knast

rnAmtsgericht

1,12 Gramm Amphetamin sind keine Menge Drogen, für die dem Besitzer normalerweise Gefängnis blüht. Bei einem Fall vor dem Amtsgericht in Ahaus war das jetzt anders.

Ahaus

, 28.07.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Es war ein Tag Anfang März, als der Angeklagte der Polizei in die Fänge ging. 1,12 Gramm Amphetamin fanden die Beamten im Rucksack des Ahausers. Eine vergleichsweise kleine Menge, die im Normalfall wohl mit einem Strafbefehl erledigt wäre.

Aber der 40-Jährige ist bei weitem kein Unbekannter. 18 teils länger zurückliegende Einträge listet das Bundeszentralregister auf. 2019 noch hatte ein Gericht den Maschinenführer wegen Körperverletzung zu einem Jahr Haft verurteilt und die Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Im vergangenen Dezember erst verlängerte ein Gericht die Bewährungsfrist, weil er mit Drogen erwischt worden war.

Am Dienstag ging es abermals um Drogen. „Ich habe das Zeug irgendwann mal gefunden, in den Rucksack gepackt und dann vergessen“, erklärte der Angeklagte. An der Berufsschule, das sei bei ihm um die Ecke. Einige Tage später dann ging er der Polizei in die Fänge.

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Es sei zu Jahresbeginn eine schwierige Zeit gewesen für ihn: die Corona-Situation, der Kontaktabbruch der Tochter, die Trennung von der Lebensgefährtin. Der 40-Jährige befand sich in einer Lebenskrise. „Einfach ein Absturz“, berichtet er. „Es soll ja wieder aufwärts gehen, es kann nicht so bleiben.“

Die Richterin lässt am Ende nochmal Milde walten. Ihr Urteil: 50 Tagessätze zu je 25 Euro. Und eine Warnung gibt sie dem Angeklagten mit auf den Weg: „Sie tanzen auf der Messerkante. Sie dürfen nicht nochmal straffällig werden, auch nicht mit Kleinigkeiten!“