Ahauser Aleviten wollen Erdbebenopfern helfen Türkischer Grillnachmittag im Karl-Leisner-Haus

Türkischer Grillnachmittag: Ahauser Aleviten sammeln für Erdbebenopfer
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Fast drei Monate nach den schweren Erdbeben in der Türkei ist die dortige Katastrophe längst aus den Nachrichten verschwunden. Der Ahauser Metin Dayan zeigt Bilder und Videos, die er aus seiner Heimat bekommen habe: „Es hat in den vergangenen Tagen viel geregnet“, sagt er sichtlich bewegt. Zelte stehen auf den Bildern in tiefen Pfützen. Reste von Straßen werden nun zusätzlich überspült. Menschen leben in Schlamm und Morast.

Trotzdem fürchtet er, dass die Opfer des Erdbebens schon jetzt in Vergessenheit geraten. Innerhalb der Türkei und erst recht auf internationaler Ebene.

„Die Situation wird eher schlimmer als besser“, sagt er. Mehrfach waren er und weitere Mitglieder des alevitischen Kulturvereins seit dem Beben in der Krisenregion, um Geldspenden zu übergeben und vor Ort zu helfen. „Wir wollen sichergehen, dass die Hilfe von hier auch an der richtigen Stelle ankommt“, sagt er. Dafür verbürgt er sich persönlich.

Um neue Spenden zu sammeln, bietet der Verein am Sonntag, 30. April, türkische Speisen im Karl-Leisner-Haus an der Schlossstraße an. Von 12 bis 18 Uhr wird dort nicht nur der Dönergrill glühen. Auch Süßspeisen und Getränke wird es dort geben. Die kompletten Einnahmen werden in die Erdbebenregion gespendet. Geld, das dringend benötigt wird.

Die Trümmer in Antakya, wo Angehörige von Ahauser Familien leben
Die Erdbebenkatastrophe von Anfang Februar wurde längst aus den täglichen Nachrichten verdrängt. Bis die Trümmer in Antakya geräumt sind, werden wohl noch Monate vergehen. Ahauser Familien wollen ihre Angehörigen dort unterstützen – so gut es geht. © picture alliance/dpa

Rund 3800 Euro hätte zuletzt der Basar in Wüllen eingebracht. Verglichen mit Spendensummen anderer Vereine oder Gemeinschaften sei das natürlich keine riesige Summe. „Aber jeder Euro hilft“, sagt Metin Dayan.

Mit den bisherigen Spenden hatte der Verein im Erdbebengebiet Trinkwasser, trockene Nahrung und Gasflaschen gekauft.

Dabei ist der Verein auf zusätzliche Hilfe von außen angewiesen: Ein eigenes Vereinsgelände oder ein Grundstück hat die Gruppe nicht. Auf 120 bis 130 Mitglieder schätzt Metin Dayan den Verein, der vor ungefähr zehn Jahren gegründet wurde. Da sei es eben nicht leicht, ein eigenes Gebäude zu finden und zu finanzieren.

Termin für Stadtfest schon gebucht

Entsprechend froh sind die Mitglieder über Unterstützung: Etwa beim vergangenen Basar durch Familie Gjokaj, die ihnen das Haus Kemper zur Verfügung stellte. Oder jetzt durch die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt. „Auf die können wir uns immer verlassen“, sagt Selda Dayan. Mehrfach habe der Verein schon das Karl-Leisner-Haus nutzen dürfen. Auch bei einem Konzert in der Marienkirche hatten Vereinsmitglieder auf Unterstützung aus Ahaus setzen können.

Der nächste Verkauf im Karl-Leisner-Haus ist schon wieder fest eingeplant: Zum Stadtfest am 21. Mai wollen die Mitglieder des Kulturvereins ihre Tische wieder im Karl-Leisner-Haus aufstellen. Sie hoffen, dass auch dann viele Passanten den Weg bis in die Schlossstraße finden. „Natürlich hätten wir gerne auch mitten in der Innenstadt gestanden“, sagt Selda Dayan. Doch dafür seien sie mit ihrer Planung zu spät gewesen. Alle Plätze seien schon vergeben.

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