Frederik Abbing aus Ahaus ist sich sicher: „Ohne Fußball würde ich gar nicht wissen, was ich machen soll.“ Obwohl der 23-Jährige selbst nicht mehr spielt, ist Fußball nicht aus seinem Leben wegzudenken.
Als er wegen einer Knieverletzung selbst nicht mehr spielen kann, beginnt eine neue Leidenschaft. Er sammelt Fußballtrikots – und zwar nicht nur irgendwelche, sondern signierte und getragene Stücke.
An sein erstes Trikot – „das pinke von Schalke“ erinnert er sich noch genau. Zu Beginn gilt seine Obsession seinem Lieblingsverein. Doch schon bald wird daraus mehr. 2015 im Alter von 14 Jahren beginnt seine Sammelleidenschaft.
Heute besitzt er 58 Trikots, drei signierte Fußbälle, eine signierte Kapitänsbinde und ein signiertes Porträt, rund 75 Fan-Schals und einige Stadionbecher. Er schätzt den reinen Einkaufswert seiner Sammlung auf 7.000 bis 8.000 Euro. Der Ahauser findet allerdings: „Meine Sammlung ist noch nicht so groß, wie bei manchen professionellen Sammlern, aber sie wächst stetig.“

Die Trikots erzählen ihre eigene Geschichte – Sie stammen von Fußballspielern aus der ganzen Welt. In dem Schrank des Ahausers hängt ein Shirt, das in einem Champions League Spiel getragen wurde. Irakli Azarovi trug es im Spiel Schachtjor Donezk gegen Stade Brest. Ein weiteres Trikot stammt aus einem Europa-League-Spiel: Getragen und signiert von Mats Rits. Es stammt aus dem Match des RSC Anderlecht gegen Viktoria Pilsen.
Zu den Highlights seiner Sammlung zählt zudem ein signiertes Nationaltrikot der slowakischen Nationalmannschaft – unterschrieben von allen Spielern. Zwar nicht signiert und auch nicht getragen, aber trotzdem von emotionalem Wert für den Ahauser: drei afrikanische Trikots – von Simbabwe, Sambia und Kenia.
Die drei Trikots stammen von einem Sammler mit afrikanischen Wurzeln – ein Kontakt, der dem Ahauser besonders am Herzen lag. „Gerade der Austausch war für mich sehr wertvoll“, sagt Frederik Abbing. Es sei spannend gewesen, zu erfahren, welchen Stellenwert der Fußball in afrikanischen Ländern habe. An solche Trikots zu kommen, sei Frederik Abbing zufolge äußerst schwierig – umso besonderer sind die Trikots für ihn.
Signierter Spielball
Ein weiteres Herzensstück des Sammlers stammt aus der Premier League: das getragene Trikot seines englischen Lieblingsvereins – Wolverhampton Wanderers – von Santiago Bueno.
Der Ahauser besitzt einen originalen Spielball aus der portugiesischen ersten Liga – von dem Spiel CF Estrela Amadora gegen GD Estoril Praia – samt Unterschrift von Torschütze Pinho.
Ein signiertes Porträt von Aline Zeler, ehemalige belgische Nationalspielerin erwirbt der Sammler für 250 Euro. Der Erlös sei an einen guten Zweck gespendet worden. Daraufhin habe sich die Spielerin sogar über Instagram bei ihm gemeldet und sich bedankt. „Das war schon etwas Besonderes“, sagt der 23-Jährige.

Doch warum eigentlich signierte und getragene Trikots? Um den materiellen Wert geht es dem Ahauser dabei keineswegs, betont er. Das Trikot aus dem Champions League Spiel schätzt er auf 130 bis 170 Euro. Es gehört dem Ahauser zufolge zu seinen wertvollsten Trikots. Getragen oder signiert –„das ist nochmal eine andere Stufe – emotional ist das ein viel höherer Wert.“
Für Frederik Abbing liegt der eigentliche Reiz vor allem im Austausch mit anderen Sammlern. Es gehe ihm vor allem darum, „Erfahrungen und Empfehlungen auszutauschen.“
Über Plattformen wie MatchWornShirt oder Kleinanzeigen knüpft er Kontakte zu anderen Sammlern, tauscht oder kauft Trikots. Und das wird sich auch nicht so schnell ändern, denn er hat einen Traum: Ein Trikot von jeder Nationalmannschaft zu besitzen. „Das wird aber noch ganz schön viel Arbeit“, sagt er. Denn bisher habe er erst zwölf Nationaltrikots.
